05.04.2022
Europapokal

„Ich bleibe ein Adler“

Lucas Torró erklärt die Stärken und Wandlung des FC Barcelona, spricht über alte Frankfurter Zeiten und macht keinen Hehl daraus, wem er am Donnerstag die Daumen drückt.

Auch wenn Lucas Torró vor allem verletzungsbedingt während seiner Zeit in Frankfurt zwischen 2018 und 2020 nicht über 25 Einsätze hinauskam, sind mit dem Spanier nicht zuletzt auf europäischer Bühne schöne Erinnerungen verbunden. Immerhin gelangen dem heute 27-Jährigen mit seinen beiden einzigen Toren jeweils der erste Treffer der Eintracht in den Europapokaljahren 2018/19 und 2019/20. Zum einen am ersten Spieltag der Gruppenphase zum zwischenzeitlichen 1:1 bei Olympique Marseille, zum anderen die Führung in der zweiten Qualifikationsrunde beim FC Flora Tallinn.

20. September 2018, Marseille: Lucas Torró köpft kurz nach der Pause zum Ausgleich ein, am Ende gewinnt die Eintracht 2:1 bei Olympique.

Lucas, wie war deine Reaktion, als du erfahren hast, dass Eintracht Frankfurt in der Europa League gegen den FC Barcelona spielt?
Meine Reaktion war positiv, ich habe mich gefreut. Denn die Eintracht bleibt für mich ein Verein, für den ich zwei Jahre lang gespielt habe und bei dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Zu sehen, dass sie gegen Betis gewonnen haben und jetzt gegen Barcelona antreten, macht es für mich umso spannender. Ich freue mich darauf, mir das Spiel anzuschauen.

25. Juli 2019, Tallinn: Lucas Torró bejubelt nach 25 Minuten sein Traumtor zum 1:0 beim FC Flora. Frankfurt siegt in Estland 2:1.

Im Sommer 2020 folgte nach zwei Jahren die Rückkehr in die Heimat zum CA Osasuna. Für den aktuell Zehnten der spanischen Liga kommt der defensive Mittelfeldspieler wettbewerbsübergreifend auf 93 Einsätze. So auch am 13. März auswärts gegen den FC Barcelona. Den Gästen erging es wie eine Woche später Real Madrid – die Blaugrana gewannen 4:0.

Du hast vor drei Wochen im Camp Nou gespielt. Ist das alte Barcelona zurück?
Genau, und wir haben vier Gegentreffer kassiert... Man muss feststellen, dass Barcelona derzeit in einer sehr guten Form ist und es sicherlich kompliziert ist, gegen sie zu gewinnen.

Seine ersten Schritte im Männerbereich ging Torró – ausgerechnet – bei Real Madrid. 2010 in die Jugend der Königlichen gewechselt, kam der 1,90-Meter-Mann von 2013 bis 2016 hauptsächlich beim Unterbau Castilla zum Zug. Um eine gewisse Rivalität zu den Katalanen kommt beim weißen Ballett kaum jemand herum. Zumindest hat Torró Barca offenbar nie aus den Augen verloren...

Ich glaube, dass wir momentan das beste Barcelona seit langem sehen.

Lucas Torró

Was hat dich bei diesem Spiel am meisten beeindruckt?
Wie sich die Mannschaft im Vergleich zum Saisonbeginn verändert hat. Xavi Hernández hat der Mannschaft wieder ihre Barcelona-DNA zurückgebracht. Das meine ich vor allem im Bereich Ballbesitz. Aber auch, wenn sie den Ball verlieren, erhöhen sie den Druck sofort. Das hatten sie vor Xavi verloren. Mit den Neuzugängen wie Traoré, Torres und Aubameyang oder Dembélé, den sie wieder gut aufgebaut haben, haben sie, vor allem vorne, schnelle Akteure. Aber auch im Mittelfeld hat Barcelona gute Spieler. Busquets ist zurzeit sehr stark, genauso wie Pedri. Sie haben sich verbessert. In der Liga sind sie sehr stark und ich glaube, dass wir momentan das beste Barcelona seit langem sehen.

Siehst du dennoch Chancen für Frankfurt oder ist Barcelona momentan zu stark?
Natürlich sehe ich Chancen. Obwohl Barcelona eine spanische Mannschaft ist, stehe ich jetzt an der Seite der Eintracht. Ich habe hier zwei Jahre gespielt. Ich schätze die Mannschaft sehr, alle Mitarbeiter, alle Spieler. Ich bleibe ein Adler und hoffe, dass ihr es schafft. Es wird nicht einfach werden, Barcelona ist unheimlich stark. Aber es gibt auf jeden Fall Chancen.

Muchas gracias!
Ich danke euch und wünsche viel Erfolg für das Spiel!