01.03.2020
Team

„Ich muss Geduld haben“

Gelson Fernandes befindet sich nach seinem im Januar erlittenen Sehnenriss auf dem Weg der Besserung und arbeitet fleißig an seinem Comeback.

Gelson Fernandes stellt am Handy die Musik ein, flachst mit Marco Russ und setzt sich aufs Fahrrad. „Los geht’s“, lacht der 33-Jährige, der wie immer gute Laune hat. 20 Minuten Aufwärmen stehen zunächst auf dem Programm. Der Schweizer ist mit Nils Stendera und Marco Russ zur Trainingseinheit im Kraftraum verabredet. An ihrer Seite: Benjamin Sommer, Eintracht Frankfurts Reha-Trainer. „Ich muss Geduld haben“, sagt Fernandes, der dabei locker in die Pedale tritt.Anfang Januar, im Trainingslager in Florida, war es passiert. Fernandes hatte sich einen Sehnenriss im Hüftbeuger zugezogen. Voraussichtliche Ausfallzeit: drei bis vier Monate. Dementsprechend könnte der Mittelfeldspieler im April wieder für die Eintracht auflaufen. Aber, wie er kurz zuvor schon betonte: „Keine Hektik.“ Dennoch sagt Fernandes mit Blick auf den Spielplan des DFB-Pokals: „Halbfinale zu spielen wäre schön.“ Zwei Voraussetzungen müssten dafür erfüllt werden. Die Adlerträger müssen das Viertelfinale gegen Werder Bremen am kommenden Mittwoch erfolgreich gestalten, und Fernandes‘ Heilungsprozess muss nach Plan verlaufen, am 21. und 22. April sind die Halbfinalpaarungen angesetzt. „Ich habe auch nicht vor, nochmal eine Rote Karte zu erhalten“, sagt er mit Blick auf den Platzverweis, den er im Halbfinale 2018 auf Schalke erhielt – und das Finale daraufhin nicht spielen durfte.

Joggen mit reduziertem Körpergewicht

20 Minuten später. Fernandes ist aufgewärmt und steigt in das Anti-Gravity-Laufband. „Fühlt sich komisch an“, sagt er. Mit 60 Prozent seines Körpergewichts joggt Fernandes los, erstmals auf einem solchen Gerät. „Ich habe nach meinem Achillessehnenriss mit 20 Prozent angefangen“, erzählt Marco Russ, der sich gegen Vaduz im vergangenen Sommer verletzt hatte. Fernandes gewöhnt sich mit diesem Gerät langsam an die Belastung. Eine längere Verletzungspause ist für den ehemaligen Schweizer Nationalspieler ungewohnt. „Ich war in 17 Profijahren noch nie länger als drei Wochen verletzt“, erzählt er. Außer in der Saison 2017/18 durch seinen erlittenen Muskelfaserriss hat Fernandes in den vergangenen 14 Spielzeiten immer mindestens 27 Klubpflichtspiele bestritten – und seine Vereine hatten nicht immer den Mammutspielplan wie die Eintracht in der vergangenen Saison mit 50 Partien. „Verletzungen gehören zum Profisport dazu“, geht Fernandes locker mit der Leidenszeit um. Ein Monat ganz im Zeichen der Familie hat ihm nach der Operation die Kraft gegeben, um sich voll in die Reha zu stürzen.Nach dem Laufband folgen für Fernandes noch einige Übungen auf der Matte. „Es geht aufwärts. Ich bin optimistisch“, sagt der Routinier und zieht unter der Anleitung von Benjamin Sommer konzentriert sein Programm durch.