06.10.2022
Aktion

„Immer für ein Gegentor gut“

Die Tradi gewinnt im Rahmen von „Eintracht in der Region“ 9:4 in Trebur-Geinsheim. Thurk, Idrissou und Munk treffen für den guten Zweck.

Es läuft die Schlussminute im Spiel der Eintracht-Traditionsmannschaft gegen die Ü35-Auswahl des SV 07 Geinsheim, als SV-Akteur Jörg Unger köpft, Hansi Steinle noch reaktionsschnell pariert, aber das Leder dennoch über die Linie trudelt. Es ist das Tor zum 4:9 aus Sicht des Gastgebers, und hat eine ganz besondere Geschichte. Denn im Rahmen von „Eintracht in der Region“ hatte noch kein Verein mehr als drei Tore gegen Karl-Heinz Körbel und Co. geschossen. Außerdem hatten zuvor neben Michael Mank auch Kai Becker und Uwe Blaczek getroffen – somit exakt die drei Männer, die das Projekt Kunstrasenplatz vor einigen Jahren maßgeblich vorangetrieben haben.

Das obligatorische Gruppenfoto vor dem Anpfiff zum Tradispiel.

Der Bau des künstlichen Grüns auf der Carl-Bender-Sportanlage im Treburer Stadtteil hat freilich ein Loch in die Vereinskasse gerissen. Die Einnahmen aus der Partie gegen die Tradi helfen nun, die Bilanz wieder aufzupolieren und der Jugend Dinge zu ermöglichen. „Das waren die Hauptziele heute. Wir freuen uns, dass so viele Zuschauer auf unserer Sportanlage waren und einen tollen Eintracht-Tag erlebt haben“, sagt Becker, der im Frühjahr die Bewerbung zur Eintracht geschickt hatte. Unterstützt wird die Kampagne von LOTTO Hessen. Dorothee Hoffmann, Leiterin Unternehmenskommunikation/Sponsoring, führte in der Halbzeit das Gewinnspiel durch und betonte, wie sehr sich LOTTO für den hessischen Sport und die Sportvereine engagiere.

Erst Trainerin, dann Torschützin: Lise Munk.

Hansi Steinle, seit vielen Jahren Torhüter der Tradi, hatte vor dem Spiel mit einem Augenzwinkern im Interview bei FFH-Moderator und Stadionsprecher Daniel Granitzny deutlich gemacht, dass er „immer für ein Gegentor gut“ sei. Der Lokalmatador, der unweit von Geinsheim in Groß-Gerau beheimatet ist und einst auch dort im Sportverein tätig war, hatte keine Abwehrmöglichkeit bei den Treffern der Geinsheimer. Die Freude am Spiel ließ er sich nicht nehmen, scherzte immer wieder mit dem Publikum hinter ihm und wies Granitzny nach rund einer Stunde darauf hin, dass Lise Munk für Mo Idrissou ins Spiel kommt. „Jetzt passiert wieder was im Sturm“, rief er – und sollte recht behalten. Nach einer Flanke von der rechten Seite nahm sie das Leder sieben Meter vor dem Tor mit der Brust an und hämmerte es volley in den Kasten – Lattenberührung inklusive.

Es war der Schlusspunkt aus Eintracht-Sicht – und der einzige Treffer, der nicht von Idrissou (drei) oder Michael Thurk (fünf) erzielt wurde. Thurk bilanzierte danach: „Es hat wieder unheimlich viel Spaß gemacht, auch wenn es hart war, einen Tag nach dem Oktoberfestbesuch aufzulaufen. Super, dass wieder so viele Leute gekommen sind.“

Den rundum gelungenen Nachmittag in Geinsheim bereicherte auch Stéphane Gödde, als Dolmetscher mit der Eintracht Europapokalsieger in diesem Jahr. Er hatte die Siegermedaille mitgebracht, die bei den jungen Fans als begehrtes Fotomotiv galt. Karl-Heinz verschenke unterdessen eine Trainingsjacke, die bei einem Waschgang in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ebenso gefragt waren freilich die Autogramme von Thurk, Ervin Skela und Co., sodass alle Fans auf ihre Kosten kamen – die Geinsheimer Spieler inklusive.

„Ein tolles Erlebnis, gegen die Legenden der Eintracht spielen zu dürfen – und dann auch noch gegen Hansi zu treffen“, sagte Michael Mank. Gerne mitgespielt hätte auch Meikel Schönweitz, Leiter aller U-Nationalmannschaften des DFB. „Aber der Körper lässt es nicht mehr zu“. Der Geinsheimer, der früher in der ersten SV-Mannschaft kickte, stand kurz nach der Halbzeit über das Stadionmikro zu einem Interview zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt hoffte er noch auf viele Tore im zweiten Durchgang. Diese sollte er zu sehen bekommen, besondere Geschichten dazu inklusive.

Für die Eintracht spielten

Steinle – Husterer, Kaymak, Körbel, Herzberger, Nadarouglu, Gerster, Thurk, Schur, Balzer, Skela, Klandt, Bommer, Nachtweih, Müller, Zick, Idrissou, Munk, Komljenovic, di Gregorio.

Tore

1:0, 5:2, 6:3 Idrissou
2:0, 3:1, 4:1, 7:3, 8:3 Thurk
9:3 Munk