Danny, das Spiel gegen den FC Bayern am vergangenen Wochenende hast Du verletzungsbedingt verpasst. Wie geht’s Dir?
Mir geht’s inzwischen besser. Es war relativ knapp vor dem Bayern-Spiel, wir hatten alles versucht, dass es doch noch möglich ist – es wäre aber ein, zwei Tage zu früh gekommen. Jetzt hoffe ich, dass ich die Trainingswoche gut überstehe und fit ins Spiel gegen die Eintracht gehen kann.
Mainz gegen Frankfurt, am Samstag im Stadtwald: Für Dich sicherlich immer ein ganz besonderes Spiel, oder?
Ja, definitiv. Jeder weiß, dass ich dort sportlich wie privat mit die schönste Zeit meiner Karriere verbracht habe. Entsprechend ist es immer wieder schön, ein Match in Frankfurt spielen zu dürfen.
Kevin Trapp, Jan Zimmermann, Jens Grahl, Tuta, Ansgar Knauff, Timothy Chandler oder Marco Russ: Schreibst Du mit Deinen ehemaligen Kollegen in den Tagen vor solch einem Duell mal öfter?
Wir haben generell gar nicht mehr so viel Kontakt. Wenn man sich sieht, fühlt es sich an wie früher. Aber dass man vorher extra Kontakt aufnimmt, passiert eigentlich nicht. Keine Sticheleien also (lacht).
Mainz kommt am Samstag nach 14 Spieltagen als Tabellensiebter in den Deutsche Bank Park, fünf Punkte hinter Frankfurt. Wie bewertest Du Eure bisherige Saison?
Wir hatten einen relativ schwierigen Start in die Saison und haben uns etwas schwergetan, die Spiele so zu gestalten, wie wir uns das vorgestellt und erhofft hatten. Speziell in den vergangenen Wochen haben wir einen recht großen Schritt nach vorne gemacht, deswegen können wir mit dem aktuellen Verlauf zufrieden sein. Wir versuchen, solange es geht daran anzuknüpfen.
Heimsiege gegen Dortmund und den FC Bayern, ein Sechs-Tore-Spektakel in Stuttgart, aber auch insgesamt sieben Treffer beim 3:4 in Wolfsburg: Was macht euer Team aus, wo hakt es noch?
Woran es hakt, ist schwer zu sagen. Anfangs hatten wir noch Probleme, defensiv gut zu stehen und mussten zu viele Gegentore hinnehmen. Das Spiel zuletzt in Wolfsburg war gemessen an den vergangenen Wochen aber indes schon wieder eher ein Ausreißer, was die Gegentore betrifft. Wir sind deutlich stabiler geworden und verteidigen als Team deutlich besser. Wir haben den Glauben, gegen jedes Team in der Liga bestehen zu können. Das haben wir mit den Siegen gegen den BVB und die Bayern ein stückweit bestätigt. Die Mannschaft ist sehr hungrig, wir haben viel Freude daran, Spiele erfolgreich zu gestalten und sind immer heiß darauf, zu gewinnen. Unser Mindset ist dahingehend richtig positiv. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen, und hoffen nicht etwa auf das Beste, dass man vielleicht einen Punkt mitnimmt. Das ist denke ich neben den kämpferischen Aspekten, die wir sowieso bringen müssen, das größte Plus.
Kommen wir zur Eintracht: Was denkst Du über die Adlerträger in der laufenden Saison?
Die Tabellensituation spricht für sich, die Saison ist bislang richtig gut. Da braucht man auch keine Eintracht-Vergangenheit haben, um zu sehen, dass es eine bisher richtig positive Spielzeit für Frankfurt ist. Ich schaue mir ihre Spiele gerne an, die Mannschaft spielt gut und es macht Spaß.
Ich bin morgens aufgestanden und habe mich richtig auf das Training gefreut und auch darauf, die anderen Jungs wiederzusehen.
Danny da Costa
Worauf muss Mainz am Samstag ganz besonders achten?
Mit Omar Marmoush hat die Eintracht einen Spieler, der gefühlt aus jeder halben Chance ein Tor schießt. Da sind wir definitiv gewarnt. Generell passt bei der Eintracht sehr viel. Offensiv machen auch einige andere Spieler auf sich aufmerksam, die es zu verteidigen gilt. Unsere Devise wird ähnlich sein wie in den vergangenen Spielen auch: Wir müssen mutig sein, unsere Ballbesitzphasen haben und diese sauber ausspielen. In erster Linie müssen wir aber über Kampf und Kompaktheit sicherstellen, dass hinten so wenig wie möglich anbrennt. Dann glaube ich, dass wir immer in der Lage sind, ein Tor zu schießen.
Im Trikot der Eintracht hast Du den DFB-Pokal und die Europa League gewonnen, aber vor allem 2018/19 eine ganz besondere Saison hingelegt. Weißt Du, wieso?
Es waren relativ viele Spiele, die ich gemacht habe.
Alle 50 Pflichtspiele in einer Saison – mehr als alle anderen. Du warst wie ein Duracell-Hase, niemals müde, oder? Immer auf der Außenbahn rauf und runter.
Ja, so ungefähr. Es hat sich zwar nicht immer so angefühlt, dass ich nicht müde war. Es war insgesamt ein sehr schönes Jahr, das wir damals hatten. Egal, wie müde man war, für die Spiele hat man sich immer wieder aufgerafft und die letzten Kraftreserven aus sich rausholen können. Und ich war nicht der Einzige, dem es so ging mit all den Englischen Wochen. Die Mannschaft war sehr cool. Man hatte in der Kabine immer was zu lachen, die Stimmung war super. Selbst in schwierigeren Phasen war das Miteinander immer richtig gut. Deshalb war es eine ganz besondere Saison.
Sprich, wenn man richtig Spaß an der Sache hat, kann man Müdigkeit und Anstrengung deutlich leichter abschütteln?
Ja, definitiv. Wenn man das Gefühl gehabt hätte, dass man da eigentlich nicht hinwill, dann wäre einem das Ganze schon schwerer gefallen (lacht). Ich bin morgens aufgestanden und habe mich richtig auf das Training gefreut und auch darauf, die anderen Jungs wiederzusehen. Die Stimmung im Training war gut, das Niveau immer hoch. Man hat gespürt, dass alle daran geglaubt haben, in dieser Saison was Besonderes zu erreichen – so hat man sich durch die Saison getragen. Speziell, wenn ich an die Europapokalnächte denke, war ein Spiel besonderer als das andere [Einzug ins Europa-League-Halbfinale; Anm. d. Red.]. Diese Euphorie hat schon geholfen, die Müdigkeit ein bisschen beiseitezuschieben.
In besagter Saison hast Du – nach einem 3:2 auf Zypern gegen Limassol – auch ein knackiges Interview mit dir selbst geführt. Spaß an der Medienarbeit gefunden oder doch lieber auf dem Platz?
Ich bleibe lieber auf dem Platz. Ich wollte einfach schnellstmöglich in die Kabine, weil wir eine Runde weitergekommen waren – ich hatte davor schon das ein oder andere Interview gegeben und wollte mit den Fragen und Antworten eigentlich nur auf spaßige Art verdeutlichen, dass sich die Fragen wohl ähneln werden. Dass das so viral und durch die Decke gehen würde, war eigentlich gar nicht meine Absicht (lacht).
Zurück zu dieser Saison: Was können wir am Samstag für ein Spiel erwarten?
Es wird ein gutes, sehr intensives Fußballspiel zum Jahresabschluss, beide Mannschaften haben bisher eine gute Hinrunde gespielt und können mit sehr viel Selbstvertrauen in die Partie gehen. Auch wenn die Eintracht das vergangene Spiel gegen Leipzig nicht gewonnen hat, so bin ich mir sicher, dass sie sich vor eigenem Publikum kurz vor Weihnachten mit einem Erfolg verabschieden will. Gleiches gilt für uns, wir wollen natürlich auch – unabhängig von meiner persönlichen Situation – in Frankfurt gewinnen.
Aktuell seid ihr – wie schon gesagt – kurz vor Weihnachten Tabellensiebter. Wo soll eure Reise in dieser Saison hingehen?
Wir haben da nicht großartig drüber gesprochen, die Tabelle können wir lesen und wir fühlen uns in dieser Tabellenregion sehr wohl. Aber wissen zu gut, was alles dazugehört, um auch am Ende der Saison dort zu stehen. Wir fahren ganz gut, wie wir es bisher gemacht haben: zusehen, dass wir unser Spiel von Spiel zu Spiel verbessern. Dinge, die gut laufen, versuchen zu „perfektionieren“ – was im Fußball sehr schwierig ist – und Dinge, die wir etwa im Spiel gegen Wolfsburg gesehen haben, versuchen in Zukunft abzustellen. Sollten wir uns kurz vor Saisonende immer noch in diesen Tabellenregionen befinden, so wäre das ein großer Erfolg, wenn wir das mit Mainz 05 hinbekommen würden.