27.05.2023
Bundesliga

In der Nachspielzeit auf Platz sieben!

Die Eintracht schlägt den SC Freiburg 2:1 (0:1). Kolo Muani (83.) und Dina Ebimbe (90.+1) drehen den Pausenrückstand. Frankfurt spielt auch im nächsten Jahr international.

Im Vergleich zum 2:2 eine Woche zuvor auf Schalke ging Eintracht Frankfurt mit einer auf zwei Positionen veränderten Startelf ins letzte Bundesligaspiel 2022/23. Gegen den um die Champions-League-Teilnahme kämpfenden SC Freiburg kehrte Makoto Hasebe anstelle von Almamy Toure in die Abwehr zurück. Der Japaner vertrat auch den angeschlagenen Sebastian Rode als Kapitän. Dafür startete Jesper Lindström als Halbstürmer, Daichi Kamada beackerte neben Djibril Sow das defensive Mittelfeld. Tuta rückte von der zentralen in die rechte Innenverteidigung.

Die obligatorische Abtastphase verschoben beide Parteien gewissermaßen nach hinten. Nach ersten gefährlichen Abschlüssen durch Freiburgs Philipp Lienhart (7.) und Frankfurts Lindström (7.) besannen sich die Teams bei sonnigen 24 Grad im Deutsche Bank Park auf mehr Kontrolle und Torverhinderung.

Selten gelangen so schnörkellose Spielzüge wie jener über Randal Kolo Muani über halblinks, als der Franzose aus spitzem Winkel das Außennetz traf (9.). Danach blieben Abschlüsse nahezu aus, ehe erneut Kolo Muani gewissermaßen eine Blaupause der vorangegangenen Chance fabrizierte und erneut knapp das kurze Eck verfehlte (31.). Im Gegenzug schoss Ritsu Doan einige Meter vorbei (32.).

Feine Klinge ohne Ertrag: Mario Götze.

So plätscherte das konzentrierte Aufeinandertreffen dem Pausentee entgegen, ehe die Schlussphase der ersten Halbzeit nochmal Fahrt aufnahm. Zunächst glitt Mario Götze ganz geschmeidig von der linken Bahn nach innen, zog zum Schlenzer auf, den Matthias Ginter im letzten Moment mit seinem Schädel entschärfte (39.).

Auf der anderen Seite segelte eine Halbfeldflanke von Roland Sallai in den Sechzehner der Hessen. Tuta versuchte, mit dem Kopf vor Lucas Höler zu klären, die Kugel sprang zu Vincenzo Grifo – 0:1 (44.). Der Video Assistant Referee überprüfte zwar die Abseitsstellung Hölers, erkannte aber kein aktives Eingreifen des Angreifers aus dem Schwarzwald. Der Treffer zählte. In der Nachspielzeit prüfte wieder Grifo mit einem Freistoß aus zentraler Lage Kevin Trapp. Der neue Bundesligarekordtorhüter der Eintracht roch den Braten und war rechtzeitig in seinem rechten unteren Eck (45.+2).

Mit den Seiten wechselte beim Gastgeber auch die Besetzung der linken Außenbahn. Christopher Lenz blieb draußen, der am Freitag über die Saison hinaus fest verpflichtete Philipp Max feierte nach sieben Wochen Verletzungspause sein Comeback.

Schwung entwickelten die Adler über beide Flügel, verbuchten zeitweise rund zwei Drittel Ballbesitz – allein an Abnehmern und Vollstreckern mangelte es fast völlig. Daran vermochte auch der umtriebige Paxten Aaronson zunächst nichts zu ändern, der in der 58. Minute Lindström ersetzte. 

Über eine halbe Stunde am Ball: US-Joker Paxten Aaronson.

Kurz darauf hieß es: Rafael Santos Borré für Hasebe. Libero raus, Mittelstürmer rein. Die Eintracht ging all in! Nicht zuletzt, weil parallel Mainz führte und Leverkusen wie Wolfsburg hinten lagen. Es gab also weit mehr zu gewinnen als zu verlieren.

Die Schlussphase wurde nicht nur meteorologisch heißer, sondern auch die Gelegenheiten nochmal klarer. Erst Flekken mit der Faust gegen Tuta (76.), dann in höchster Not zwei Mal gegen Kolo Muani (78.) vereitelte binnen zwei Minuten mehrmals den Ausgleich.

Aber dann! Flanke Kamada auf – na klar – Kolo Muani. Und der Sommerneuzugang aus Nantes ließ es sich diesmal nicht nehmen, das Leder aus nächster Nähe in die Maschen zu köpfen. Das 1:1 (83.)!

Eintracht-Wahnsinn in der Nachspielzeit

Fast zeitgleich ging Freiburgs Konkurrent Union Berlin in Führung, beide Seiten konnten fortan gar nicht anders als auf Sieg zu spielen. Der viel zitierte offene Schlagabtausch war in vollem Gange. Kolo Muani hüben (86.), Doan (86.) und Gregoritsch (88.) drüben fanden in den Schlussmännern ihre Meister.

Erst Jubel, dann Diskussionen: Der Video Assistant Referee hat das letzte Wort. Schließlich zu Gunsten der Eintracht.

Doch es blieben fünf Minuten Nachspielzeit. Just als Stadionsprecher Daniel Wolf lautstark „noch ein Tor“ einforderte, flankte Götze von links auf den langen Pfosten, der eingewechselte Éric Junior Dina Ebimbe stand goldrichtig und drückte die Pille über die Linie (90.+1). Nach VAR-Zittern hatte die Führung endgültig Bestand. Und damit auch Platz sieben. Und damit 2023/24 mindestens die Play-offs der UEFA Europa Conference League!