Als die Spieler der Frankfurter Eintracht kurz nach Neujahr 2018 in den Flieger stiegen, um sich in Alicante auf die Rückrunde vorzubereiten, da wussten sie noch nicht, welch tolles Jahr 2018 werden sollte. Auch Danny Da Costa hatte keine Ahnung, dass es bei ihm quasi von Null auf 100 gehen wird. Im Sommer 2017 von Bayer Leverkusen an den Main gekommen, verhagelt ihm ein Sehnenanriss fast die gesamte Vorrunde. "Ich glaube, ich kenne jeden Winkel des Stadtwaldes", stellte der in Neuss geborene Profi nach unzähligen Laufeinheiten fest.
Kurz vor Weihnachten 2017 beim umkämpften Pokal-Achtelfinale in Heidenheim hatte ihn Niko Kovac in der Verlängerung erstmals wieder eingewechselt und der Außenverteidiger bedankte sich mit der Vorlage zum 2:1-Siegtreffer durch Sébastien Haller für das Vertrauen. "Das gab mir Schwung für 2018", blickt Da Costa zurück. Der Trainer habe ihm immer wieder eingebleut, wie wichtig die körperliche Fitness sei: "Er hat mich immer wieder aufgebaut und ich habe gehofft, mich über Kurzeinsätze anzubieten."
Zwischenzeitlich auf Rang 4
Auf Platz sechs mit 26 Zählern und damit nur zwei Punkte hinter dem Tabellendritten Dortmund waren die Adlerträger ins Jahr gestartet. Das offizielle Ziel war es, möglichst rasch die 40 Punkte zu erreichen, um den Klassenerhalt in der Tasche zu haben. Zum Rückrundenstart gab es zwar "nur" ein 1:1 gegen Freiburg, dann folgten Siege in Wolfsburg (3:1) sowie gegen Mönchengladbach (2:0). Danny Da Costa war zwar insgesamt lediglich zu einem Kurzeinsatz gegen Freiburg gekommen, aber die Eintracht freute sich über Platz vier. Zumindest die Fans durften öffentlich von der Champions League träumen.
Am 7. Februar stand dann ein echtes Highlight an: Das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05. 48 200 Zuschauer sahen in der nicht ganz ausverkauften Commerzbank-Arena einen klaren und verdienten 3:0-Sieg der Gastgeber, den Lukas Hradecky so kommentierte: "Ich habe nichts halten müssen, der Erfolg gehört den Jungs." Die Fans sahen Danny Da Costa erstmals 90 Minuten lang auf der rechten Seite über den Platz flitzen. "Ich dachte, diese Chance sollte ich nutzen", erinnert er sich. Er nutzte sie, stand drei Tage später gegen den 1. FC Köln wieder in der Startformation und konnte sich nicht nur über das 4:2 freuen, sondern auch über seinen ersten Assist. Von ihm kam die Vorlage zum 4:1 durch Marius Wolf. Da Costa war glücklich, wusste aber auch, dass es nicht nur sein Verdienst war: "Jeder hat mir nach der langen Pause geholfen, hat mich auch mal nach einem Fehler aufgebaut. Das gab mir immer mehr Sicherheit." Die konnte er auch beim folgenden 2:1 gegen Leipzig 90 Minuten lang beweisen. 39 Punkte und Rang drei nach dem 23. Spieltag - Eintracht-Herz, was willst du mehr? Klar, zwischen dem Zweitplatzierten BVB (40 Punkte) und Schalke (37) auf Rang sechs ging es extrem eng zu, aber dahinter klaffte eine Lücke, Hannover hatte erst 32 Punkte, Augsburg, Hoffenheim und Gladbach gar nur 31 auf dem Konto.
Da Costas wichtiger Treffer
Kein Wunder, dass die Leitfigur Prince Boateng den Abstiegskampf endgültig in die Tonne trat: "Wir sind ein echtes Team und wollen weiter oben dabei bleiben." Doch es folgte zunächst das unglückliche 0:1 in Stuttgart. Gegen Hannover sollte also gewonnen werden, um vorne dran zu bleiben. Es wurde ein intensives Spiel mit vielen Fouls und wenig Strafraumszenen. Das Tor zum entscheidenden 1:0 gelang Danny Da Costa, der in der 39 Minute einen Eckball von Jonathan de Guzman einnickte. "Als der Ball drin war, war das Glück pur für mich", erinnert sich der Schütze an sein erstes Bundesligator. Eine Schrecksekunde musste er dann im zweiten Durchgang überstehen. Schiedsrichter Marco Fritz hatte wegen eines angeblichen Fouls von Da Costa an Albornez zunächst auf Elfmeter entschieden. Doch nach einer Video-Studie nahm der Referee diese Entscheidung zurück und zeigte dem Hannoveraner wegen Schwalbe die Gelbe Karte.
Es folgte die Partie in Dortmund, ein Schlüsselspiel. Der Vierte reiste zum punktgleichen Dritten, das roch nach einer engen Kiste. Und es wurde eine ganz enge. Als die Nachspielzeit anbrach, führte der BVB mit 2:1. In der ersten Zusatzminute glich Danny Blum nach Da Costa-Vorlage aus. Ein Punkt in Dortmund - super! Doch die Eintracht wollte noch mehr, wollte den Sieg. Ein Schuss, der nach hinten losging. Denn Batshuayi konnte Lukas Hradecky noch einmal bezwingen, Sekunden später pfiff Deniz Aytekin ab. "Vielleicht wollten wir zu viel", gab Niko Kovac nach der bitteren Niederlage zu.
Vorbereitung auf das große Highlight
Noch ein Punktspiel stand für die Eintracht im Monat März an. Erneut kam es im Stadtwald zum Nachbarschaftsduell mit dem FSV Mainz. Und wie im Pokal vor ein paar Wochen hieß es am Ende erneut: Frankfurt 3, Mainz 0. Die Eintracht feierte ihre Torschützen Boateng, Jovic und Rebic sowie den fünften Heimsieg in Serie, die Mainzer waren mit dem Ergebnis noch gut bedient.
Platz vier in der Tabelle, im DFB-Pokal noch im Rennen, das erste Viertel von 2018 hätte kaum besser laufen können. Und keiner konnte wissen, dass diese Saison der Eintracht erst noch das ganz große Highlight bringen würde.
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