29.12.2018
Eintracht

Jahresrückblick, Teil 3: Die Hütter-Ära beginnt

Teil 3 unseres Jahresrückblicks: Adi Hütter beginnt, gegen Hannover gibt’s die Kehrtwende und in Marseille beginnt die hoch erfolgreiche Reise durch Europa.

"Grüß Gott", sagte Adi Hütter, als er Anfang Juli erstmals in Frankfurt vor die Medienvertreter trat. Adi, wer? So fragten sich manche, denn in Deutschland war der Österreicher noch nicht aufgefallen, hatte aber beim SV Grödig, in Salzburg und bei Young Boys Bern, die er zuletzt nach 32 Jahren erstmals wieder souverän zur Schweizer Meisterschaft geführt hatte, exzellente Arbeit geleistet. Ein Trainer, der das Spektakel liebt, das Pressing und das Gegenpressing. Ein Freund des attraktiven Fußballs. Ein unaufgeregter Vertreter seiner Zunft. Alles Dinge, die Fredi Bobic und Bruno Hübner rasch davon überzeugten, dass der 48-Jährige genau der richtige Nachfolger für Niko Kovac ist.

Keine leichte Aufgabe für den Vorarlberger, denn die Erwartungen waren nach Pokalsieg und Erreichen der Europa League hoch. Adi Hütter hielt sich entsprechend erst einmal mit Zielvorgaben zurück, zumal er noch nicht wusste, wie sein Kader endgültig aussehen würde. Nur eines war klar: Die Eintracht stand erneut vor einem großen personellen Umbruch. Zwölf Abgänge wurden es bis Ende August, darunter so wichtige Spieler wie Prince Boateng, Lukas Hradecky, Omar Mascarell und Marius Wolf. Elf Neue kamen hinzu, von denen sich besonders Filip Kostic, Evan Ndicka, Lucas Torro und Kevin Trapp, der für ein Jahr von Paris ausgeliehen werden konnte, rasch als Glücksgriffe erwiesen.

Ein langer Prozess

Erschwert wurde Hütters Arbeit durch die vielen WM-Teilnehmer, die ja alle drei Wochen Urlaub nach ihrem Ausscheiden machen durften. So verliefen die ersten Testspiele nicht sonderlich erfolgreich. Beim ersten Trainingslager in den USA gab es gegen Real Salt Lake ein 1:1, gegen Philadelphia Union ein 0:1. Während des zweiten Trainingslagers in Südtirol setzte es gegen die beiden italienischen Erstligisten FC Empoli (0:2) und Spal Ferrara (1:2) zwei Niederlagen. Adi Hütter war trotzdem nicht unzufrieden, seine Spieler kapierten langsam, was er von ihnen verlangt auf dem Platz.

Doch der erste Saison-Höhepunkt, die Partie um den Supercup, kam deutlich zu früh für die Eintracht. Mit 5:0 gewann Meister FC Bayern München in der Commerzbank-Arena gegen den Pokalsieger. Der Trainer konnte nur darauf hinweisen, dass "die Bayern in dieser Phase der Saison" kein Maßstab seien. Trotzdem dauerte die kommende Mannschaftssitzung recht lange. "Wir haben Klartext gesprochen", so der Vorarlberger. Doch manche Medienvertreter legten den Schleifstein schon mal in die Nähe des Messers. Hinzu kam, dass sich Timothy Chandler einer Knieoperation unterziehen musste. Es war klar: Der Rechtsverteidiger fällt für den Rest des Jahres aus.

Augen auf den Bundesliga-Start

Als der Titelverteidiger eine Woche später bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Regionalligisten SSV Ulm mit 1:2 unglücklich verlor, wurden Stein und Klinge noch etwas näher zusammengeschoben. Hütter ärgerte sich zwar über die "absolut enttäuschende Niederlage", sah aber auch ein paar Fortschritte: "Wir hatten genügend Chancen, um die Partie zu gewinnen." Wurde aber halt nichts. Und so blickten alle gespannt auf den Bundesliga-Start beim SC Freiburg.

Mit Rönnow, Ndicka, Torró und Müller standen vier Neue in der Startformation, während Vizeweltmeister Rebic nicht mit in den Breisgau gereist war. Die Eintracht stand hinten kompakt und zeigte sich vorne kaltschnäuzig, Nicolai Müller (10.) und Sébastien Haller (82.) besorgten die Treffer zum auch für die Stimmung im Umfeld wichtigen 2:0-Erfolg. Nicht nur der Trainer war erleichtert, als er nach dem gelungenen Ligastart meinte: "Diese Punkte tun uns nach der berechtigten Kritik gut." Trotzdem folgten Niederlagen gegen Bremen (1:2) und in Dortmund (1:3).

"Eintracht kann halt Europa"

Keine guten Aussichten für den ersten Auftritt in der Gruppe H der Europa League. Eine schwere Gruppe mit Olympique Marseille, Apollon Limassol und S.S. Lazio. Ausgerechnet in Südfrankreich ging es los. Ein Geisterspiel, weil sich die Olympique-Fans in der vergangenen Saison daneben benommen hatten. Eine riesige Enttäuschung für die reisefreudigen Eintracht-Anhänger, eine gespenstische Atmosphäre im Stadion. Doch die Eintracht kann halt Europa, wie Vorstandsmitglied Axel Hellmann später feststellte. Ocampos hatte die Gastgeber zwar früh in Führung gebracht (3.), aber Lucas Torró per Kopf (52.) und Luka Jovic mit einem Rechtsschuss (89.) drehten das Blatt. Die erste internationale Überraschung war gelungen, obwohl Jetro Willems nach einer knappen Stunde Gelb-Rot gesehen hatte. "Wir haben Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl gewonnen", prognostizierte Adi Hütter.

An den Ergebnissen in der Liga ließ sich das zunächst nur bedingt erkennen. Nach dem gerechten 1:1 gegen RB Leipzig sowie dem 1:3 bei den heimstarken Gladbachern dümpelten die Adlerträger auf Rang 15 im unteren Mittelfeld der Tabelle herum. Zum Ende der zweiten Englischen Woche in Folge sollte der Tabellen-16. Hannover 96 besiegt werden, um nicht in unruhiges Fahrwasser zu geraten. Hütter, mit den vier Punkten aus fünf Spielen "nicht vollends zufrieden", forderte "90 Minuten Vollgas!" gegen die Niedersachsen. Seine Worte kamen an. Die Eintracht kam gut ins Spiel, diktierte Tempo und Rhythmus. Und sie schoss vier Tore. Ndicka, Rebic, de Guzman und Jovic trafen, während es für die Gäste durch Muslija nur zum Ehrentreffer reichte. Adi Hütter bezeichnete den ersten Heimsieg der Saison als Befreiungsschlag, noch nicht wissend, vor welchen grandiosen Wochen er und seine Eintracht Ende September standen.

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