Die Eintracht stellte über die komplette Spielzeit die gefährlichere Mannschaft und schaltete nach Donetsk verdientermaßen den nächsten ehemaligen Champions League-Teilnehmer aus. Die Hütter-Elf hätte schon viel früher die Entscheidung herbeiführen können, ließ aber im zweiten Durchgang beste Konterchancen ungenutzt. Da hinten aber wie im Hinspiel die Null stand, war auch das zu verkraften. Mit dem achten Sieg in der Europa League-Saison stellte die Eintracht außerdem einen neuen deutschen Rekord auf.
Ausgangssituation: Eine Null im Rücken
Die Ausgangsposition war vorher klar: Ein Unentschieden würde mit Sicherheit für die Verlängerung oder sogar für das Weiterkommen reichen. Bei einem Remis mit Toren wäre die Eintracht sicher im Viertelfinale. Aus diesem Grund sagte Sportvorstand Fredi Bobic auch vor dem Match selbstbewusst: "Ein 0:0 zuhause ist ein gutes Ergebnis. Vor allem wenn du früh in Führung gehst, erhöhst du auf den Gegner den Druck." Als hätte Fredi Bobic zum Zeitpunkt des Interviews schon eine gewisse Vorahnung gehabt.
Personal: Rotation beendet, Willems ersetzt Fernandes
Cheftrainer Adi Hütter, der wegen einer Sperre der UEFA das Spiel auf der Tribüne verfolgen musste, rotierte nach dem Düsseldorf-Spiel wieder zurück: Die Stammkräfte Sébastien Haller, Mijat Gacinovic und Evan Ndicka nahmen wie erwartet wieder ihre Positionen ein. Dafür weichen mussten Goncalo Paciencia, Jonathan de Guzman und Almamy Toure. Für den in der Europa League gelbgesperrten Gelson Fernandes rückte Jetro Willems ins Team, diese letztgenannte Veränderung war die einzige gegenüber des Hinspiels vor einer Woche.
Traumstart im Fußballtempel
Während die Eintracht im Hinspiel noch etwas abwartender begann, legte die Hütter-Elf in Mailand los wie die Feuerwehr. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor der Gastgeber. Bereits nach drei Minuten hatten die über 15.000 Eintracht-Anhänger den Torschrei auf den Lippen. Filip Kostic zog von links scharf ab, Milano-Torsteher Samir Handanovic parierte stark, konnte aber nur nach vorne abwehren, wo Haller die Kugel aus kurzer Entfernung an die Latte stocherte (3.). Nur drei Zeigerumdrehungen später durfte der Anhang jubeln: Stefan de Vrij brachte sich selbst in Bedrängnis, Luka Jovic nutzte das aus, schüttelte den Abwehrmann locker ab und lupfte das Spielgerät frech über Handanovic zur Führung ein. Der Innenpfosten half noch mit. Die Eintracht blieb auch nach der Führung spielbestimmend, ohne die ganz großen Chancen zu verbuchen.
Nach rund 25 Minuten kamen die Gastgeber etwas besser in die Partie. SGE-Keeper Kevin Trapp stellte in dieser Phase bei einer Reihe von Standardsituationen seine Strafraumbeherrschung unter Beweis, Torchancen gab es aber keine. In der 38. Minute klaute Gacinovic im Mittelfeld den Ball, sprintete in unnachahmlicher Manier los und scheiterte mit seinem schwächeren linken Fuß am stark parierenden Handanovic. Kurz darauf zielte Luka Jovic aus 20 Metern etwas zu hoch. Das war das letzte Highlight einer starken ersten Halbzeit der Adlerträger.
Souverän runtergespielt
Auch nach dem Seitenwechsel hatte die Eintracht zunächst mehr Zug zum Tor. So beispielsweise in der 54. Minute, als Haller aus spitzem Winkel am aufmerksamen Handanovic scheiterte. Fast im Gegenzug verbuchten auch die Gastgeber ihre erste richtige Chance: Matteo Politano zog mit links aus der Distanz ab, der Ball ging nur knapp am Pfosten vorbei. In der Folgezeit versuchten die Hausherren Druck aufzubauen, was aber nur selten gelang, während die Eintracht viele ihrer guten Konterchancen liegen ließ und somit eine frühzeitige Entscheidung verpasste. In der 71. Minute fasste sich Abwehrmann Milan Skriniar ein Herz, dessen Schuss wurde gefährlich abgefälscht und kullerte nur knapp am Tor von Trapp vorbei. Das sollte es aber auch schon von Inter gewesen sein: Die Eintracht hatte mit Jovics-Kopfballchance kurz vor Schluss den nächsten Hochkaräter auf ihrer Seite und spielte im Anschluss die Führung souverän runter.
Fazit: Völlig verdienter Auswärtssieg
Die SGE gewann hochverdient und hätte bei einer besseren Chancenverwertung das Spiel früher entscheiden können. Inter konnte den starken Abwehrverbund um Makoto Hasebe nur ganz selten in Bedrängnis bringen und schied verdient aus.
So spielte die SGE:
Trapp - Da Costa, Hinteregger, Hasebe, Ndicka, Kostic - Willems (72. Stendera), Rode (89. Paciencia) - Gacinovic (59. de Guzman) - Jovic, Haller.
Tor:
0:1 Jovic (6.)