Die Sportlergene wurden Oscar Höjlund in die Wiege gelegt: Mutter Kirsten war Leichtathletin und spielte Fußball. Vater Anders versuchte in den Neunzigern sein Glück als Mittelstürmer in Dänemark, schaffte es dabei anders als seine Söhne nie in den Profifußball. „Wir haben viel im Garten trainiert, es gab einige Kämpfe“, erinnert sich Höjlund im Interview mit EintrachtTV an seine Kindheit zurück, in der Vater Anders die drei Brüder Rasmus, Oscar und Emil trainierte.
Rasmus ist der älteste der Brüder und spielte bereits für den FC Kopenhagen, Sturm Graz sowie Atalanta Bergamo. Im Sommer 2023 wechselte er aus der Lombardei zu Manchester United in die Premier League. Der zwei Jahre jüngere Emil wechselte 2018 gemeinsam mit Zwillingsbruder Oscar von ihrem Jugendklub Hörsholm-Usseröd IK, 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt, in die Jugend des FC Kopenhagen. Insgesamt kann Emil drei Kurzeinsätze für die Profis aufweisen, in der Regel ist er jedoch bislang fester Bestandteil des U19-Kaders gewesen. Am Dienstag sicherte sich der FC Schalke 04 die Dienste von Emil Höjlund.
Profi- und Königsklassendebüt mit 18 Jahren
Nun aber zu Oscar, der anders als seine Brüder nicht als Stürmer, sondern als zentraler Mittelfeldspieler agiert. Während der Spielzeit 2022/23 stand er zwei Mal im Kader der Profimannschaft des FC Kopenhagen, ohne jedoch zu seinem Profidebüt in der dänischen Liga zu kommen. Nichtsdestotrotz darf sich Höjlund aufgrund der Kadernominierungen dänischer Meister nennen.
In der Saison 2023/24 feierte der 1,87-Meter-Mann dann unter dem 36-jährigen Meistercoach Jacob Neestrup beim 2:1 am ersten Spieltag gegen den Lyngby FK sein einminütiges Debüt in der dänischen Superliga. Am fünften Spieltag gegen Hvidivre IF ging Höjlund das erste Mal über die volle Distanz.
Läufer, Kämpfer, Arbeiter
In seiner ersten Profisaison betrat er den Rasen zumeist als Einwechselspieler, lief insgesamt 23 Mal für den FC Kopenhagen auf. Darunter fallen sechs Kurzeinsätze in der UEFA Champions League gegen Galatasaray Istanbul, den FC Bayern München, Manchester United sowie im Achtelfinale gegen Manchester City. Beim Gruppenspiel gegen die Red Devils am dritten Spieltag wäre es nahezu zum direkten Aufeinandertreffen mit seinem Bruder Rasmus gekommen, der jedoch wenige Minuten vor Oscars Einwechslung Feierabend hatte.
Zu Höjlunds Spielertyp: Er selbst beschreibt sich als „Box-to-box-Mittelfeldspieler. Ich dringe in den Strafraum ein und schieße gerne Tore, wenn ich die Chance dazu habe. Ich gehe in die Zweikämpfe und renne über das ganze Spielfeld. Ich laufe viel und helfe der Mannschaft.“
Auch bringt der junge Däne Führungsqualitäten mit: Seit 2021 ist Höjlund regelmäßig für den Nachwuchs der dänischen Nationalmannschaft am Ball. 13 Mal lief er für die U17 auf, zehn Mal für die U18 und bislang elf Mal für die U19, die der Rechtsfuß seit November 2023 als Kapitän aufs Feld führt.
Übrigens: Bei seinem letzten Einsatz traf er als Leader der dänischen U19 in einem Freundschaftsspiel auf die deutsche Auswahl, die das Frankfurter Eigengewächs Elias Baum als Kapitän auf den Rasen führte. Die Skandinavier rund um Oscar Höjlund und seinen Bruder Emil setzten sich schließlich mit 5:1 durch.
Frankfurts dritter Däne und neue Nummer sechs
Fünfeinhalb Jahre stand der Sechser zuletzt beim FC Kopenhagen unter Vertrag, nun wagt er den Schritt ins Ausland und wechselt in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Nach Frederik Rönnow und Jesper Lindström, die genauso wie der finnische Keeper Lukas Hradecky vom dänischen Erstligisten Bröndby IF an den Main wechselten, ist Höjlund der dritte dänische Adlerträger. Am Freitag folgte mit Rasmus Kristensen der vierte.
Sportdirektor Timmo Hardung sieht in ihm „einen sehr talentierten Spieler, der in jungen Jahren bereits internationale Erfahrung aufweist. Man hat bereits gesehen, was ich auszeichnet: Sein Ehrgeiz, seine Leidenschaft und seine fußballerischen Fähigkeiten.“ Zeitgleich betont Hardung, dass der Däne „immer noch ein entwicklungsfähiger Spieler“ sei, „dem wir die nötige Zeit geben“.
In Frankfurt wird Höjlunds Trikot die Nummer sechs zieren, die zuletzt Kristijan Jakic getragen hat. „Ich möchte meine bestmögliche Leistung zeigen und harte Arbeit auf und neben dem Spielfeld leisten“, bestätigt der Mittelfeldspieler den von Hardung attestierten Ehrgeiz. Er ist bereit für seine erste Saison als Adlerträger.
