02.09.2023
Eintracht

„Kader in der Breite verstärkt“

Sportvorstand Markus Krösche bewertet die Sommertransferperiode und schildert die letzten Stunden des Deadline Days.

Markus, die Transferperiode endete gestern denkwürdig. Wie fällt Dein Fazit aus? 
Grundsätzlich sind wir mit den Transfers sehr zufrieden. Wir haben junge, entwicklungsfähige Spieler verpflichtet und den Kader in der Breite verstärkt. Unser Fokus lag auch auf der Defensive – hier haben die ersten Spiele auch schon gezeigt, dass es passt. Wir haben zudem einen Transferüberschuss erwirtschaftet und auch in diesem Bereich unsere Ziele erreicht. Es ist uns gelungen, den Abgang von Jesper Lindström schnell durch Farès Chaïbi zu kompensieren. Mit Willian Pacho hatten wir früh einen Ersatz für Evan Ndicka verpflichtet. Robin Koch tut uns als Spieler und Typ gut. Ellyes Skhiri kann eine tragende Säule in unserem Spiel werden.

Wie hast Du den Deadline Day erlebt?
Der Deadline Day war außergewöhnlich. Zunächst waren wir froh, dass wir mit Niels Nkounkou noch unseren Wunschsspieler für die linke Seite verpflichten und einen lange geplanten Transfer umsetzen konnten. Aus unserer Sicht haben wir dadurch noch mehr Dynamik hinzugewonnen und sind sicher, dass er uns helfen wird. Mit Sidney Raebiger haben wir ein Talent verpflichtet, das langsam herangeführt werden soll. Die Situation um Randal Kolo Muani hat aber letztlich alles überstrahlt. Die Geschehnisse am Freitagabend waren außergewöhnlich. Vor allem auch, weil das Transferfenster für Einkäufe in Deutschland schon geschlossen war.

Weil dadurch der Plan, im Falle eines Kolo-Muani-Abgangs einen Nachfolger zu holen, nicht umsetzbar war?
Unsere Voraussetzung für einen Verkauf war eigentlich, dass wir einen Stürmer bekommen, der Randal Kolo Muani ersetzen kann. Da wir im Laufe der vergangenen Wochen bereits Einigkeit mit entsprechenden Kandidaten hatten, ist es bitter, dass unsere Vorbereitungen aufgrund des sehr späten Angebots nicht umsetzbar waren. Auch – und so ehrlich muss man sein – der Leihe von Rafael Borré hätten wir drei Stunden später nicht zugestimmt.

Eine Zukunft von Randal Kolo Muani bei der Eintracht war nicht möglich?
Als wir am späten Nachmittag keine Lösung hatten und sich die Verpflichtung von Hugo Ekitiké aufgrund der hohen Forderungen als nicht darstellbar erwies, hatten wir Paris abgesagt. Das deutlich verbesserte Angebot war dann ausschlaggebend. Wir mussten eine schwierige Entscheidung treffen und haben dies in Absprache mit dem Aufsichtsrat nach bestem Wissen und Gewissen getan. Auch wenn wir dadurch unsere ursprünglichen Pläne revidieren mussten.

Es gibt Kritiker, die sagen, man hätte niemals einem Streikenden nachgeben dürfen …
Nein, ein Streik darf keine Option sein. In diesem Fall war schlicht ausschlaggebend, dass am Ende unsere wirtschaftlichen Forderungen nahezu komplett erfüllt wurden und wir eine Grundsatzentscheidung treffen mussten. Letztlich hat sich auch herausgestellt, dass diese Situation nicht mit der von Filip Kostic vergleichbar war. Filip hat nach seinem Fehler und unserer Haltung, ihn dennoch nicht abzugeben, alles für Eintracht Frankfurt gegeben und Geschichte geschrieben.

Wir haben nun auch Möglichkeiten, nachhaltig unsere Transferstrategie zu verfolgen.

Sportvorstand Markus Krösche

Was bedeutet der Transfer für Eintracht Frankfurt?
Eintracht Frankfurt ist, gerade nach der Pandemie und den Folgen, wirtschaftlich sehr gut aufgestellt. Wir haben nun auch Möglichkeiten, nachhaltig unsere Transferstrategie zu verfolgen, und mehr Spielraum. Langfristig gesehen war diese Entscheidung verantwortungsvoll und richtig. Kurzfristig müssen wir uns eingestehen, dass die Situation aufgrund der fehlenden Kompensation im Sturm nicht ideal ist. Das weiß ich.

Wie hat das Trainerteam die Entscheidung aufgenommen?
Das Trainerteam hat sehr kooperativ und verständnisvoll reagiert. Natürlich haben sich alle einen anderen Ausgang gewünscht. Aber es ist doch völlig klar, dass wir die Umstände auch in unsere Erwartungshaltung integrieren. Dino und sein Team haben volle Rückendeckung und die Mannschaft das absolute Vertrauen. Wir haben gute Offensivspieler im Kader, denen wir vertrauen. Lucas Alario, dem ein Angebot vorlag, haben wir letztlich gehalten. Wir werden gemeinsam Lösungen finden und als Klub gemeinsam auch diese Situation meistern.