05.08.2020
Training

Kein Vergleich

Der St. Jakob Park ist bekannt für gute Fußballgeschichten. Die Frankfurter Eintracht möchte eine weitere hinzufügen.

Bern oder Basel, Hauptsache Wunder – ein auf den ersten Blick vielleicht naheliegender, aber nicht unbedingt realitätsnaher Sinnspruch. Nicht nur, weil sich die Spielstätten unterscheiden und 1954 im Weltmeisterschaftsendspiel der plötzlich herniederprasselnde Regen der Deutschen Nationalmannschaft nicht unbedingt zum Nachteil gereichte, während für den Donnerstagabend klare Verhältnisse zu erwarten sind.

Etwas Sensationsluft durften die Eintracht-Profis während des Abschlusstrainings im altehrwürdigen St. Jakob-Park dennoch schnuppern, immerhin schalteten die Helden um Alfred Pfaff in ebendiesem Stadion seinerzeit Österreich 6:1 aus. Etwas weniger weit zurück liegt derweil etwa die Vergangenheit von Adi Hütter und Christian Peintinger in der Super League, die 2018 den BSC Young Boys zur Meisterschaft führten und die Vorherrschaft eben des FC Basel durchbrachen. Auch wenn Hütter bereits öfter bewiesen hat, tief in die Motivationskiste greifen zu können, sind seine Künste als Psychologe nach eigener Einschätzung diesmal weniger gefragt. „Das Team möchte die letzte Chance auf die Endrunde beim Schopf packen“, erklärte der Fußballlehrer kurz zuvor auf der Pressekonferenz.

Jeder ist gefragt

Dass zu jenen Akteuren aufgrund fünf möglicher Einwechslungen fast jeder der 16 Feldspieler gefordert sein könnte, lässt erst recht keinen Spannungsabfall vermuten. Ein solcher war während den ersten 15 öffentlich zugänglichen Minuten der letzten Einheit vor dem Rückspiel auch nicht zu erahnen. Im „Joggeli“ wirkten die Frankfurter Fußballer schon beim Warmlaufen bei strahlendem Sonnenschein und unter der Anleitung von Athletiktrainer Andreas Biritz hochkonzentriert. „Morgen müssen wir über 90 Minuten unser Potential ausschöpfen“, geht ebenso Kapitän David Abraham verbal voran. Mit dem auf seinen Ex-Klub treffenden Argentinier finden sich also durchaus Schweizer Erfahrungswerte im Eintracht-Tross wieder. Die übrigen Eidgenossen der Gegenwart und unmittelbaren Vergangenheit stehen dagegen nicht zur Verfügung. Djibril Sow ist gelbgesperrt, Neuzugang Steven Zuber nicht spielberechtigt und Gelson Fernandes hat seine Karriere beendet.

Nicht zuletzt wegen des 0:3-Rückstandes aus dem Hinspiel schiebt Hütter den Hausherren den Favoritenstatus zu. Eine Rollenverteilung, mit der die Eintracht in der Vergangenheit eher recht als schlecht gefahren ist – vor allem international, gerade in K.-o.-Vergleichen.