06.04.2025
Bundesliga

Keine 100 Prozent, kein Blatt vorm Mund

Die Eintracht muss in Bremen schmerzhafte Erfahrungen machen und spricht die Ursachen klar an. Es bedarf einer klaren Aufbereitung, aber keines Wachrüttlers. #SVWSGE im Nachklapp.

Eine leise Vorahnung von dem, was der Eintracht am Samstagabend nach 90 Minuten plus X im Weserstadion blühen könnte, erhielt man – rein an Zahlen gemessen – bereits zur Halbzeitpause. Der SV Werder Bremen führte knapp mit 1:0; und lagen die Hanseaten nach den ersten 45 Minuten in der bisherigen Bundesligasaison in Führung, so angelten sie sich auch immer die drei Punkte. Umgekehrt zogen die Hessen in allen drei Begegnungen, in denen ein Pausenrückstand zu Buche stand, letztlich auch den Kürzeren. Aus sechs mach sieben, aus drei mach vier. Niederlage am Weserstrand, und das – da waren sich alle Protagonisten mit dem Adler auf der Brust im Nachgang einig – absolut verdient. Selbstkritisch.

„Es war ein schlechtes Spiel. Was wir gezeigt haben, war in fast allen Belangen viel zu dünn. Pressing, Intensität in den Zweikämpfen, Zielstrebigkeit nach vorne. So kann man in der Bundesliga nicht bestehen“, unterstrich Sportdirektor Timmo Hardung bei EintrachtTV.

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Von einer „der schlechtesten Leistungen, gerade in der ersten Halbzeit“, sprach Sportvorstand Markus Krösche und machte deutlich: „Wir haben verdient verloren, denn wir müssen bei 100 Prozent sein. Wenn nicht, wird es schwierig, Spiele zu gewinnen. Das haben wir schmerzhaft erfahren und das müssen wir lernen. Jeder Einzelne und als Mannschaft.“

Die in jedem Spiel bis zum Anschlag auszulotende Prozentskala sprach auch Cheftrainer Dino Toppmöller an, sah einen „griffigeren, gierigeren und aggressiveren Gegner“ und sagt: „Wir hatten viel Ballbesitz, waren aber technisch nicht auf dem Level wie in den Wochen und vielen Spielen zuvor. Wir hatten nicht dieses Energielevel wie etwa im Spiel gegen Stuttgart und über weite Strecken in dieser Saison. Wir hatten keinen guten Tag, es stand aber auch ein Gegner auf dem Platz, der es sehr gut gemacht hat.“ Serien, die durch das 0:2 (0:1) rissen:

  • Erstmals setzte sich Bremen unter der Regie von Cheftrainer Ole Werner gegen Frankfurt durch.
  • Erstmals verlor die SGE in einem Samstagabendspiel gegen die Grün-Weißen.
  • Erstmals seit Mai 2016 blieben die Hessen in einem Ligaspiel gegen Bremen ohne eigenen Treffer.

Ein Standardtreffer, das zehnte Gegentor in dieser Bundesligasaison nach einem Eckball, durch Oliver Burke (28.) stellte die erste Weiche. „Wir verteidigen nicht gut“, so Toppmöller über die „sicherlich einstudierte Variante“ mit entscheidenden Blocks; ein Gegentor, das „wir analysieren müssen“, so Robin Koch. Zuvor, aber auch in der Folge hatte Frankfurt meist 60 Prozent oder phasenweise mehr Ballbesitz, brachte die Kugel aber nicht in die vorgesehenen Räume. Zum einen, weil Bremen „eines der besten Spiele der Saison“ ablieferte, wie Ole Werner lobend hervorhob.

Zum anderen, weil die Eintracht nicht klar genug agierte – zu wild. „Wenn wir das Spiel drehen wollen, müssen wir ruhig und in der Struktur bleiben. Das Engagement war da, aber wir hatten keine Ruhe und zu einfache Ballverluste. Dann kriegst du das zweite Gegentor“, so Markus Krösche. Romano Schmid markierte den Endstand, Deckel drauf in der 84. Minute. Kurzum, „heute hat nicht viel geklappt“, wie Nathaniel Brown prägnant zusammenfasste.

  • Die Eintracht blieb im gesamten Spiel ohne Schuss aufs gegnerische Tor. Das passierte letztmals im September 2022 zu Hause gegen Wolfsburg.
  • Nur zwei Torschüsse vor der Pause waren Tiefstwert für Frankfurt in einer ersten Hälfte in dieser Spielzeit im Oberhaus.

„Wir gehen sehr kritisch mit dieser Partie um, werden unsere Schlüsse ziehen und gut analysieren“, sagte Dino Toppmöller über die erste Niederlage der Adlerträger gegen den SV Werder seit dem 26. Februar 2021, meinte aber auch: „Wir brauchen keinen Wachrüttler, wir spielen bis dato eine sehr gute Saison. Im Viertelfinale der Europa League haben wir gegen Tottenham jetzt die Gelegenheit, den Grundstein zu legen, um weiterzukommen – und das wollen wir unbedingt. In der Liga stehen wir auf dem dritten Platz.“

Ausblick: London calling

Bevor im Oberhaus am Sonntag, 13. April, 17.30 Uhr, das Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim ansteht, hebt der Adlertross ab in Richtung London: Viertelfinalhinspiel in der UEFA Europa League gegen Tottenham Hotspur, der Ball rollt am Donnerstag ab 21 Uhr deutscher Zeit. „Heute sind wir noch traurig über das Ergebnis, morgen geht der komplette Fokus in Richtung Tottenham“, sagt Brown. Kopf hoch, die „Dinge klar ansprechen“, wie Markus Krösche ankündigte, Brust raus und auf in Richtung Europapokalnacht.

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