19.12.2020
Bundesliga

Knoten geplatzt!

Frankfurt verdient sich dank zahlreicher Chancen den 2:0 (0:0)-Erfolg in Augsburg. Ein Eigentor ebnet den Weg (53.), Ilsanker entscheidet (87.).

Und sie siegen doch! 2:0 in Augsburg, der erste Dreier seit dem dritten Spieltag, die erste weiße Weste in dieser Saison, trotz und wegen Großchancen auf beiden Seiten. Die meisten davon auf Seiten der Gäste, die bei 16 Versuchen, zudem einem Pfostentreffer, ausgerechnet durch ein Eigentor auf die Siegerstraße gelangen (53.). Der eingewechselte Stefan Ilsanker macht schließlich den Deckel drauf (87.) und Ajdin Hrustic feiert sein Eintracht-Debüt (77.).

Neunter gegen Zehnter, zwei Punkte und ein Tor Unterschied – die Gelegenheit, mit dem ersten Sieg im zehnten Spiel im direkten Duell am FC Augsburg vorbeizuziehen lag genauso auf der Hand wie die Schwere der Aufgabe bei den kampfstarken Fuggerstädtern. Während die bayerischen Schwaben nach dem 1:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld, dem ersten Dreier nach fünf sieglosen Partien, mit gewachsenem Selbstbewusstsein antraten, blickten die Hessen auf eine unglückliche Punkteteilung sowie den Verlust von David Abraham zurück. Für den Gelb-Rot-gesperrten Kapitän rückte Tuta erstmals seit dem fünften Spieltag in die Startelf. Es blieb die einzige Änderung nach dem bis aufs Endergebnis insgesamt zufriedenstellenden Auftritt gegen Borussia Mönchengladbach.

Im Vergleich zu Dienstag ging diesmal die Anfangsphase an die Adlerträger, die im ersten Durchgang die etwas deutlicheren Akzente setzten, zahlreiche Chancen produzierten, aber auch selbst vor gegnerischen Abschlüssen nicht gefeit blieben. 7:11 Torschüsse zählten die Statistiker bis zur Halbzeitpause, die meisten davon brandgefährlich. Ob André Silva, der bei zwei Hereingaben von Filip Kostic erst an Felix Uduokhai hängen blieb (11.) und dann kurz darauf seine Direktabnahme knapp neben den Kasten setzte (12.). Auch der Serbe selbst tauchte immer öfter im Strafraum auf. Erst mit einem satten gerade noch zur Ecke abgelenkten Schuss aus spitzem Winkel (17.), später zwei Mal per Kopf: Erst flankte Aymen Barkok nach einem von Sebastian Rode eingeleiteten Gegenstoß butterweich auf den langen Pfosten (26.), dann servierte Erik Durm von der rechten Seite (34.). Jeweils blieb Frankfurts Nummer zehn glücklos. Genau wie eben jener Durm, der wenig später von der rechten Bahn nach innen zog und mit links den linken Pfosten traf (37.).

Viel Raum, wenig Zeit

Nun soll diese Aufzählung nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Fuggerstädter ihre Szenen hatten. Zu Beginn zielte der durchgestartete Florian Niederlechner in die Arme von Kevin Trapp (10.), Alfred Finnbogason erging es zehn Zeigerumdrehungen darauf ähnlich (19.). Wenige Augenblicke später geriet unter anderem Tuta in den Fokus, als ihm Niederlechner die Kugel wegspitzelte, der Brasilianer aber entscheidend nachsetzte und den Angreifer am Abschluss hinderte (21.). Es blieb nicht das letzte Einschreiten des Youngsters, der in einer Unterzahlsituation gegen drei Augsburger energisch dazwischen fegte (39.).

Und damit den eigenen Gegenstoß einleitete, an dessen Ende André Silva aus sechs Metern unter Bedrängnis vorbei zielte (39.). Damit nicht genug: Während Amin Younes nach Zuspiel Martin Hintereggers in Rafal Gikiewicz seinen Meister fand (43.), zog der offensive Mittelfeldmann kurz vor dem Pausentee von Rode freigespielt von rechts nach innen und schlenzte das Spielgerät haarscharf am Gehäuse vorbei (45.).

Lange Durchatmen war auch nach dem Seitenwechsel nicht. Gikiewicz parierte erneut gegen Kostic (48.), auf der Gegenseite trieb Trapp den freistehenden Marco Richter zur Verzweiflung, indem der Keeper einfach stehen blieb (50.). Fast bezeichnend, dass der erste Treffer gewissermaßen unfreiwillig zustande kam, nachdem Silva nach innen passte, Jeffrey Gouweleeuw Verteidigerkollege Framberger anschoss, der die Kugel wider Willen über die Linie bugsierte (53.). Fortan blieb die Spannung hoch, während der Chancentakt etwas zurückging. Wenngleich sowohl Younes auf der einen (70.) als auch Iago auf der anderen Seite (73.) weiter ihr Glück versuchten.

Debüt für Hrustic, goldenes Händchen mit Zuber und Ilanker

In der Folge tat sich aber vor allem an der Seitenauslinie einiges, weil beide Cheftrainer von ihrem Wechselkontingent Gebrauch machten. Nach Stefan Ilsanker für Rode (70.) warf Hütter für die letzte Viertelstunde des Kalenderjahres nochmal drei zusätzliche frische Kräfte ins Rennen (77.), darunter mit Sommerneuzugang Ajdin Hrustic einen Debütanten. Gleichwohl machten sich die offensiven Entlastungemaßnahmen nur bedingt auf dem Rasen bemerkbar – zunächst. Der Gastgeber erhöhte nochmal den Druck, kam aber entgegen der ersten Hälfte kaum mehr zu zwingenden Aktionen. Endgültig für Beruhigung sorgte schließlichlich ein schneller Angriff über den ebenfalls eingewechselten Steven Zuber, der den aufgerückten Ilsanker bediente, welcher unaufgeregt zur 2:0-Führung einschob (87.).

Fazit: Überfällig!

Die Entstehung der Führung – glücklich. Die drei Punkte – hochverdient! Nicht nur wegen der über weite Strecken aktiveren Spielanlage, sondern auch der Mehrzahl an Chancen. Dass diese auf der Gegenseite ebenso vorhanden waren, gehört auch zur Wahrheit. Das erste Spiel ohne Gegentor in dieser Saison war somit in Gefahr, es hätte am Ende genauso gut 4:2 stehen können. So oder so steht ein versöhnlicher wie leistungsgerechter Ausgang 2020, nicht nur wegen des Aufwands dieser 90 Minuten, sondern generell einiger überzeugender Spielphasen in den vergangenen Wochen.