29.12.2023
Eintracht

Körbel wie Pfaff, Grahl-Festspiele und die Frauen im siebten Himmel

Geschichten und Gesichter, Zahlen und Zitate, Spiele und Tore. Der Oktober unterm Adlerdach.

Gesicht des Monats: Walther-Bensemann-Preis für Körbel

Karl-Heinz Körbel ist während seines jahrzehntelangen Wirkens als Fußballer und Mensch schon häufiger in den Genuss von Ehrungen und Lobeshymnen gekommen. Doch der 27. Oktober war selbst für die Bundesliga- und Eintracht-Legende nicht selbstverständlich. In Nürnberg erhielt der seit 1. Dezember 69-Jährige den renommierten Walther-Bensemann-Preis überreicht. „Bodenständigkeit, Nähe und Ehrlichkeit“ attestierte die Jury Körbel, der seither in einer Reihe mit früheren Ausgezeichneten wie Franz Beckenbauer, Cesar Luis Menotti, Otto Rehhagel, Ottmar Hitzfeld, Marcello Lippi, Sir Alex Ferguson, Joachim Löw oder den 1954er Weltmeistern um Alfred Pfaff steht.

Der 2006 ins Leben gerufene Preis zeichnet Persönlichkeiten der Zeitgeschichte aus, deren langjähriges Wirken in der Tradition des kicker-Gründungsvaters Walther Bensemann steht und die Herausragendes für den Fußball geleistet haben. „Karl-Heinz Körbel, weit über seine hessische Wahlheimat hinaus als der treue Charly bekannt und beliebt, ist eine Identifikationsfigur im besten Sinne, weil er die Bodenständigkeit, Nähe und Ehrlichkeit verkörpert, die viele Fans und Beobachter im modernen Business vermissen. Gleichzeitig ist seine sportliche Karriere herausragend“, erklärte kicker-Chefredakteur Jörg Jakob in seiner Laudatio. Der Gehuldigte selbst zeigt sich „unheimlich stolz und dankbar. Denn ich weiß, dass dieser Preis einer der ehrlichsten ist. Die Auszeichnung ist auch eine Bestätigung meiner Arbeit bei Eintracht Frankfurt und für die Tatsache, dass ich gewisse Werte wie Glaubwürdigkeit, Bodenständigkeit und Treue vertrete.“

Geschichte des Monats: UWCL-Quali geschafft

Erstmals unter dem Adlerdach sind die Eintracht Frauen im Oktober in die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League eingezogen! Nach den Siegen über den 1. FC Slovácko und Juventus Turin in Runde eins standen die finalen beiden Duelle in den Play-offs gegen den tschechischen Vizemeister Sparta Praha an.

Das Team von Niko Arnautis ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass es das Historische schaffen wollte: Auf ein 5:0 im Hinspiel folgte ein 3:0-Sieg im Rückspiel in Prag. Eintracht Frankfurt stand damit unter den besten 16 Teams Europas. Die Auslosung eine Woche ergab die Teams, auf welche die SGE in der historisch ersten Gruppenphasensaison treffen sollte: der FC Barcelona, SL Benfica und der FC Rosengård.

Zahl des Monats: Hanshaw 200

Festlich wurde es bei den Eintracht Frauen auch kurz darauf am 22. Oktober. Nach dem etwas beschwerlichen Start in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schufen die Adlerträgerinnen im Stadion am Brentanobad gegen den MSV Duisburg klare Fakten und besiegten die Zebras 5:1. Sara Doorsoun eröffnete den Torreigen, Laura Freigang netzte doppelt – im Mittelpunkt stand aber eine, die sich nicht in die Torschützinnenliste eintrug. Verena Hanshaw, unlängst erst mit ihrem 100. Länderspiel für Österreich, bestritt ihr 200. Bundesligaspiel. Die Außenverteidigern war sich dessen erst gar nicht bewusst. „Dass ich mein 200. Bundesligaspiel machen würde, wusste ich im Vorfeld gar nicht, das bedeutet wohl, dass ich schon alt bin“, witzelte sie und meinte ehrlich: „Vor allem ist es aber ein schönes Gefühl, schon so lange in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ich hoffe, es kommen noch ein paar Einsätze dazu.“

Spiel des Monats: Befreiungsschlag gegen Heidenheim

Etwas befreiendes hatte auch der 2:0-Heimsieg der Männer am 8. Oktober gegen den 1. FC Heidenheim. Der erfolgreichen Qualifikation für die UEFA Europa Conference League, dem Weiterkommen im DFB-Pokal und dem 1:0 zum Bundesligaauftakt gegen Darmstadt standen danach in der UECL-Gruppenphase ein Sieg und eine Niederlage sowie in der Liga vier Remis und eine Niederlage gegenüber. Doch die Adler ließen sich nicht beirren, präsentierten sich gegen den Aufsteiger fokussiert wie kontrolliert und behielten dank den ersten Saisontreffern von Hugo Larsson und Ansgar Knauff vor 55.800 Besuchern im Deutsche Bank Park die Oberhand. Die Folgewirkung bis Ende November: Wettbewerbsübergreifend fünf Siege und zwei Punkteteilungen.

Tor des Monats: Grahl und das Bundesliganovum

Direkt nach der Länderspielpause bestätigten die Hessen den Aufwärtstrend und schlugen die formstarke TSG Hoffenheim in Sinsheim 3:1 – obwohl sich die Vorzeichen kurzfristig scheinbar verschlechterten. Wenige Minuten vor dem Anpfiff signalisierte Kevin Trapp, dass er sich beim Aufwärmen verletzt habe, sodass Robin Koch erstmals die Kapitänsbinde trug und Jens Grahl erstmals seit April 2022 in einem Pflichtspiel zwischen die Pfosten rückte. Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte.

Gefragte Stützen beim 3:1-Sieg in Sinsheim: Interimskapitän Robin Koch und Torwart Jens Grahl.

„Ich habe mich vorbereitet, als wenn ich spielen würde. Doch ganz dran geglaubt hatte ich immer noch nicht. Erst als ich in die Kabine bin und Kevin auf der Bank gesehen habe, wusste ich: Jetzt geht’s rund!“, schilderte der Routinier die Augenblicke vor dem Anstoß. Kaum war dieser ausgeführt, musste der 35-Jährige erstmals hinter sich greifen. Bei der postwendenden Antwort hatte Grahl selbst entscheidenden Anteil, als er mit einem langen Schlag den Ausgleich durch Omar Marmoush vorbereitete. Weil auch dem Rückstand ein Assist des Gegenübers Oliver Baumann vorausgegangen war, sorgte Grahl nebenbei für ein entsprechendes Novum in der Bundesligageschichte. Es war der Auftakt kleiner Grahl-Festspiele, weil die Nummer 33 den entweder gesperrten oder angeschlagenenen Trapp im Laufe der Hinrunde vier Mal vertreten sollte.

Für uns war das Jahr mit der Kampagne sensationell!

Markenbotschafter Ronald Borchers zu „Eintracht in der Region“

Was ansonsten los war