27.05.2022
Eintracht

Konkrete Vorstellungen, ungewisse Reise

48 Spiele, 29 eingesetzte Spieler, 18 Siege, 13 Niederlagen – und ein (Saison-)Finale für die Ewigkeit. 2021/22 schrieb viele Geschichten. Teil eins von drei des Rückblicks.

Die Laune ist prächtig, als Markus Krösche am Freitag nach dem Gewinn der UEFA Europa League und der Siegesfeier am Römerberg zum Saisonabschlussgespräch mit EintrachtTV erscheint. Die Sonne auf dem Dach des ProfiCamps im Deutsche Bank Park steht tief und der Europokal vor den Augen des Sportvorstands, der mit der silbernen Trophäe um die Wette strahlt, bei allen Emotionen aber sein rationales Wesen zur Geltung kommen lässt. „Es ist ein unglaublicher Erfolg, der uns in vielen Bereichen helfen wird. Zugleich stehen wir in der Verantwortung, uns zu überprüfen und Maßnahmen zu ergreifen, um kontinuierlich erfolgreich zu sein.“

Die Sommerpause, lässt Krösche erkennen, beginnt für ihn erst mit Verzögerung. „Wir haben noch ein paar Themen. Es geht darum, die nächsten Schritte einzuleiten“, erklärt der 41-Jährige. Ähnlich also wie vor fast exakt einem Jahr, als Krösche am 1. Juni sein Amt antrat. „Am Anfang war es sehr schwierig“, erinnert sich Krösche im Exklusivinterview, „weil vieles neu war“. Neben ihm selbst und dem Trainerteam auch eine Reihe an Spielern, insgesamt acht, die zum festen Lizenzspieleraufgebot zählten.

Der erste Treffer der Saison: Neuzugang Jens Petter Hauge trifft in Dortmund zum 5:2-Endstand. Das zwischenzeitliche 1:1 zuvor war einem Eigentor entsprungen.

Zusammen mit dem im Winter verpflichteten Ansgar Knauff standen derer insgesamt sechs in Sevilla auf dem Rasen. Mit Christopher Lenz und Rafael Santos Borré behielten zwei davon im Elfmeterschießen die Nerven. Besonders bemerkenswert: Die Startelf im Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán unterschied sich von jener, die in der Ersten Hauptrunde des DFB-Pokals in Mannheim die Segel streichen musste, nur auf drei Positionen: Martin Hinteregger, der verletzt fehlte, Lenz, der am 18. Mai in der Verlängerung in die Bresche sprang, und Danny da Costa.

Alle im Klub haben die Ruhe behalten, weil wir von unserem Weg überzeugt waren.

Sportvorstand Markus Krösche

Kaum verwunderlich, dass Krösche rückblickend davon spricht, einen „sehr bescheidenen Start erwischt“ zu haben. „Erst Mannheim und dann Dortmund, wo wir – man kann es nicht anders sagen – richtig auf den Sack gekriegt haben.“ Aber „alle im Klub haben die Ruhe behalten, weil wir von unserem Weg überzeugt waren. Dass es in solch einem Erfolg endet, hätte natürlich niemand gedacht“, rekapituliert der Vorstand Sport, der zugleich aufzeigt: „Man musste erstmal reinkommen und von Woche zu Woche schauen, wie sich gewisse Sachen entwickeln. Das war sehr anspruchsvoll.“

Zumal der erste Dreier nach den zwei Auftaktniederlagen sowie sechs Unentschieden hintereinander bis zum 30. September auf sich warten ließ, als Goncalo Paciencia in der Nachspielzeit zum 1:0-Sieg beim Royal Antwerp FC traf. Die Geburtsstunde der Last-Minute-Eintracht...

Wie sehr die späten Tore in den Wintermonaten halfen, welchen Spieler Markus Krösche bewusst aus dem Teamgefüge hervorhebt und an was es in der Rückrunde haperte, erfahrt ihr im zweiten Teil am Samstag.