An der vergangenen Sommertransferperiode war gerade ein Haken dran, da meldete Eintracht Frankfurt vier Tage nach dem Deadline Day abermals Vollzug. Mit Krisztián Lisztes war der erste Transfer für 2024/25 Anfang September in trockenen Tüchern.
Die Weitsicht, mit der die Eintracht-Verantwortlichen durch die Verpflichtung des damals gerade volljährigen Ungarn, der am 6. Mai 19 Jahre alt wurde, einmal mehr handelten, spiegelt sich unter anderem auch in einer in diesem Jahr veröffentlichten Liste des Europäischen Fußballverbandes wider.
Player to watch 2024
Unter der Leitfrage „Who could star in European football this year?” führt die UEFA 40 Talente unter 21 Jahren auf. Neben dem Frankfurter Mittelfeldakteur Hugo Larsson taucht hier auch der Name Krisztián Lisztes auf, der in den vergangenen beiden Spielzeiten mit dem ungarischen Rekordchampion Ferencvárosi Torna Club die Meisterschaften 34 und 35 errang.
Zeit seines Daseins, sportlich wie privat, ist Lisztes ein Kind der Hauptstadt seines Heimatlandes. Geboren in Budapest, von 2015 bis 2017 im Nachwuchs des MTK Budapest FC, danach der Schritt zu Ferencváros. Profidebüt acht Tage nach seinem 17. Geburtstag am 14. Mai 2022, erstmals nachhaltig in Erscheinung getreten im April und Mai 2023 mit fünf Treffern in neun Erstligaeinsätzen. Der Ungarische Fußballverband kürte die Nummer 76 daraufhin zur Entdeckung der Saison.
Fast eine Torbeteiligung pro Spiel
Einmal entdeckt, versteckte sich der wahlweise als vordere oder hängende Spitze sowie auf den Flügeln variabel einsetzbare Lisztes selten. In der abgelaufenen Saison avancierte der nach Einschätzung von Sportdirektor Timmo Hardung mit „Intensität, Dynamik sowie direkter und indirekter Torgefahr“ gesegnete Lisztes mit acht Treffern zum zweiterfolgreichsten Schützen hinter Barnabás Varga.
Wettbewerbsübergreifend, unter anderem bei elf Duellen in UEFA-Wettbewerben, stehen in 34 Spielen zehn Tore und sechs Vorlagen zu Buche. Bei insgesamt 1512 Einsatzminuten macht das fast einen Scorerpunkt pro Partie: im Schnitt alle 94,5 Minuten eine Torbeteiligung.
Insofern ist eingetreten, was Hardung im Zuge der Verkündung im Herbst angestrebt hatte: „Dass Krisztián zunächst in vertrautem Umfeld seine Entwicklung fortsetzen und noch mehr Wettkampfpraxis erhalten wird.“ Anfang Juni bestätigte Sportvorstand Markus Krösche, dass Lisztes „auf jeden Fall zu uns stoßen und die Sommervorbereitung bei uns machen“ werde.
Bis dahin genoss der achtmalige U21-Nationalspieler Urlaub und drückte bei der EURO die Daumen. Passend: Im zweiten Gruppenspiel begegneten sich Deutschland und Ungarn in Stuttgart. Krisztián Lisztes tippte auf ein 1:1. Also nicht dieser Lisztes, sondern dessen gleichnamiger Vater, der in 206 Spielen für den VfB, Bremen und Borussia Mönchengladbach seine Spuren in der Bundesliga hinterließ. Der 48-Jährige gewann 2003/04 mit Werder das Double unter Thomas Schaaf.
Der letzte Ungar, den die Eintracht zuvor verpflichtete, war übrigens Szabolcs Huszti im Januar 2016. Ein halbes Jahr später wechselte Noah Fenyö an den Riederwald. Der gebürtige Frankfurter mit ungarischen Wurzeln erhielt vor zwei Wochen einen Lizenzspielervertrag bei der SGE. Der 18-Jährige ist eher im defensiven Mittelfeld beheimatet. In der zweiten Vorbereitungswoche standen sie schon gemeinsam auf dem Trainingsgelände im Deutsche Bank Park. Eine Kombi, die längerfristig auf, zeitnah schon neben dem Platz etwas für sich hätte.