21.05.2019
International

Kung-Fu, Kaufkraft, Kühlschränke: Das ist Foshan

Verläuft alles nach Plan, gleiten die Adler aufgrund der Zeitumstellung beim Landeanflug in wenigen Stunden dem Morgengrauen und ihrem Zielort entgegen. Gude China!

Auch wenn die Reise auch unter dem Gesichtspunkt eines runden sportlichen Saisonabschlusses mit einem Freundschaftsspiel gegen den VfL Wolfsburg steht, muss sich der Eintracht-Tross in Südchina nicht zwangsläufig mit einer Athletenhochburg auseinandersetzen. Höchste Zeit, euch den ersten Ort der Challenger Tour China 2019 vorzustellen: Foshan.

Die nennenswertesten internationalen Wettbewerbe mit Foshan als (Mit-)Gastgeber waren die erste Fußballweltmeisterschaft der Frauen 1991 sowie die Asienspiele 2010. Die größten fußballerischen Sprünge machen derzeit die beiden Super-League-Teams Guangzhou Evergrande Taobao und Guangzhou R&F in der etwa 20 Kilometer entfernten Metropole Guanghzhou. Zu deren bekanntesten Gesichtern gehören hier Paulinho, einstmals FC Barcelona, und Moussa Dembélé, bis zum vergangenen Winter in Diensten der Tottenham Hotspurs. Zudem ist in der Region rund um Foshan im frühen 19. Jahrhundert der traditionelle südchinesische Kung-Fu-Kampfsportstil des Wing Chun entstanden. Ansonsten erfreuen sich die Einwohner vor allem am Basketball.

Wirtschaftsmotor und Kulturdenkmal

Populationsmäßig muss sich der „Buddhaberg“, so die sinngemäße Übersetzung Foshans, mit über sieben Millionen Einwohnern dennoch nicht verstecken. Die dazugehörige Provinz Guandong grenzt an die südlich gelegenen Küstenmetropolen Hongkong und Macau. Generell gilt Foshan dank seiner enormen Kaufkraft als Wirtschaftsmotor des Landes. Dabei beschränkt sich die Stadt nicht mehr wie früher allein auf die Produktion von Kühlschränken und den allgegenwärtigen Klimaanlagen, sondern interessiert sich auch für Autos, Textilien, Keramik und Medikamente. Zu diesem Zweck empfangen die Chinesen nicht nur Besuch aus Deutschland, sondern strecken ihre Fühler auch in Richtung der Bundesrepublik aus, wie städteübergreifende Kooperationen mit Bottrop oder Ingolstadt zeigen – sowohl auf wirtschaftlicher als auch kultureller Ebene.

Hinsichtlich letzteren Bereichs kommen die Besucher Foshans ebenso auf ihre Kosten. Am bekanntesten ist sicher der Ahnentempel, auch Zǔmiào genannt. In diesen Tagen möchte auch der hessische Traditionsverein Erinnerungswerte schaffen.