An diesem Freitag sind die Traditionsmannschaft und die Fußballschule von Eintracht Frankfurt beim SV Rot-Weiß Wölf zu Gast. Tickets gibt’s noch an der Abendkasse. Aufseiten der Eintracht hat sich ein ganz besonderer Spieler angekündigt. Dahinter steckt eine ebenso besondere Geschichte.
28. Mai 1988, die 81. Minute im Finale des DFB-Pokals. Lajos Detari hat sich den Ball rund 20 Meter vor dem Bochumer Tor zurechtgelegt und wird diesen Freistoß ausführen. Im Berliner Olympiastadion steht es zu diesem Zeitpunkt 0:0 zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL. Detari, der Ungar mit dem Zauberfuß, läuft an – und versenkt das Leder in den Maschen hinter Ralf Zumdick. 1:0 für die Adlerträger, die wenig später zum vierten Mal den DFB-Pokal in die Mainmetropole holen.
Irgendwann im Frühjahr 2022. Wölf, ein Stadtteil von Eiterfeld im Osten Hessens. Ringbergarena, der Sportplatz am Fuße des Ringbergs. Die Altherrenauswahl des SV Rot-Weiß Wölf hat sich versammelt. Ein Schiedsrichter, ein Torwart, eine Mauer, ein Freistoßschütze. Es ist der Dreh für ein Video, mit dem sich die Rot-Weißen für „Eintracht in der Region“ bewerben wollen. Und sie machen es originell. Der Freistoßschütze trifft, der Originalkommentar begleitet den Torjubel. In Wölf wird Tradition großgeschrieben, der ganze Ort freut sich auf die Traditionsmannschaft der Eintracht. Das bringen die Fußballer in dem Video zum Ausdruck – und überzeugen damit die Jury.
Wenn an diesem Freitag ab 19 Uhr die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt in der Ringbergarena aufläuft, ist Lajos Detari dabei. Nach Alex Meier, Michael Thurk und am vergangenen Freitag in Schotten vor rund 1600 Zuschauern Ioannis Amanatidis ist der Ungar der vierte Debütant in der Tradi in diesem Jahr. Der 59-Jährige reist aus seiner Heimat Ungarn, wird am Donnerstagabend in Frankfurt erwartet und am Freitag nach Osthessen kommen. Tradi-Chef Karl-Heinz Körbel, ehemaliger Mitspieler Detaris in dessen einer Saison in Frankfurt 1987/88, sagt: „Wir haben uns sehr gefreut, dass sich ein Verein so viel Mühe gegeben hat für das Bewerbungsvideo. Natürlich freuen wir uns heute genauso, dass Lajos tatsächlich nach Deutschland kommen wird und am Freitagabend für unsere Traditionsmannschaft aufläuft“, erzählt der Bundesligarekordspieler, der vergangene Woche das Trikot für Detari beflocken ließ und mit Makoto Hasebe präsentierte.
In Wölf laufen unterdessen die Vorbereitungen auf Hochtouren, mehrere Vereine sind in die Organisation eingebunden. „Dieses Event für unsere Region wieder zusammen. Eine tolle Sache, wir freuen uns sehr auf die Eintracht am Freitag“, sagt Andreas Spies, Stadionsprecher bei den Rot-Weißen. „Wir sind ein kleiner Verein in einem kleinen Ort, der eigenständig zwei Mannschaften im Seniorenspielbetrieb stellt“, erzählt Spies. Rund 300 Einwohner leben in Wölf, die Erste spielt immerhin in der A-Liga und erreichte in der vergangenen Saison das Kreispokalfinale. Nun freuen sich die Besucher im Osten Hessens auf die Ankunft der Eintracht. Mit knapp 2000 Zuschauern wird am Fuße des Ringbergs gerechnet.
Für die Eintracht stehen neben Detari und Körbel weitere Legenden im Kader. Uwe Bindewald, Rudi Bommer, Slobodan Komljenovic, Patrick Ochs und Michael Thurk werden unter anderem dabei sein. Das Fußballschulentraining im Vorfeld übernehmen Manfred Binz, Cezary Tobollik und Norbert Nachtweih.
