15.08.2021
Bundesliga

Lehren gezogen

Die Niederlage gegen den BVB schmerzt, die Beteiligten sind sich der Defizite bewusst. Die wichtigste Erkenntnis: Es handelt sich nicht um Fehler, die sich nicht beheben ließen.

Einordnung: Einhellige Meinung

Die 2:5-Niederlage gegen Dortmund war auch in der Höhe verdient, da waren sich alle Akteure einig. „Der Gegner hat unsere Fehler eiskalt ausgenutzt, so haben wir auch in der Höhe verdient verloren“, resümierte Sportvorstand Markus Krösche nach dem Spiel. Cheftrainer Oliver Glasner schlug in die gleiche Kerbe und sprach davon, dass seine Mannschaft „die Gegentore mit einfachen Ballverlusten quasi selbst erzielt“ habe. Dass auf der Gegenseite Spieler wie Erling Haaland und Marco Reus genau wussten, wie sie die individuellen Fehler der Frankfurter Mannschaft ausnutzen konnten, half entsprechend ebenso wenig.

Geschichte des Spiels: Fehler ergibt Gegentor

Stefan Ilsanker zeigte sich nach dem Spiel selbstkritisch.

So gingen den fünf Dortmunder Treffern in drei Fällen ein Fehler der Eintracht voraus. Und dann rollte der Dortmunder Expresszug unaufhaltsam auf das Tor von Kevin Trapp zu. „Wir sind in den einzelnen Aktionen nicht konsequent genug gewesen, haben den BVB zu oft gewähren lassen“, erklärte Krösche den Grund für die spielerisch leicht wirkenden Konter der Schwarz-Gelben. Ein weiterer Faktor: „Wir hatten zudem Probleme mit dem hohen Tempo des BVB“, fand Glasner. Die fehlenden Attribute Konsequenz und Schnelligkeit ergaben eine gewonnene Zweikampfquote von 42,6 Prozent, zu wenig gegen einen Gegner mit der Qualität wie Dortmund.

Exemplarisch das dritte Gegentor, als Erling Haaland gedankenschneller als Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger war und so allein auf Trapp zulaufen konnte. „Hinti und ich haben beim dritten Gegentreffer zu zögerlich verteidigt, keiner fährt das lange Bein aus“, zeigte sich Ilsanker nach Spielende selbstkritisch, blickte dabei aber auch positiv auf die nächsten Aufgaben: „Fünf Gegentore tun extrem weh, aber individuelle Fehler kann man beheben. Mannschaftstaktisch haben wir es in der ersten Halbzeit ganz gut gemacht.“

Mutmacher des Spiels: Die zweite Halbzeit und das skandinavische Duo

Für Glasner "Lichtblicke" gegen Dortmund: Die beiden skandinavischen Neuzugänge Jesper Lindström und Jens Petter Hauge.

Vor allem offensiv trat die Eintracht in der zweiten Halbzeit häufiger in Erscheinung, weshalb Chefcoach Glasner „mit der zweiten Halbzeit nicht unzufrieden“ war. Dabei häufig ihre Füße im Spiel: Die zur zweiten Hälfte eingewechselten Jesper Lindström und Jens Petter Hauge. Letzterer erzielte bei seinem Debüt im Adlerdress direkt sein erstes Tor. Letztendlich zwar nicht mehr als Ergebniskosmetik, bedeutete der späte Treffer für den Trainer doch deutlich mehr: „Gefallen hat mir, dass wir nach dem 1:5 weiter nach vorne gespielt haben. Das zeigt, dass die Spieler Charakter und Mentalität haben.“ Der dritte Neuzugang im Bunde, Rafael Borré, kam in Halbzeit zwei ebenfalls besser ins Spiel und zu Abschlussmöglichkeiten. Das nötige Quäntchen Glück sowie BVB-Keeper Gregor Kobel verhinderten allerdings den Bundesligapremierentreffer des Kolumbianers.

Ausblick: Defizite erkannt und nun angegangen

„Wir müssen als Mannschaft viel besser verteidigen und die einfachen individuellen Fehler abstellen“, nahm Sportvorstand Krösche seine Mannschaft vor der anstehenden Trainingswoche und dem ersten Bundesligaheimspiel gegen den FC Augsburg in die Pflicht. Schon am heutigen Sonntagvormittag hatten die Reservisten in einem kurzfristig anberaumten Trainingsspiel gegen die TuS Koblenz 2:2 gespielt. Der Fokus lag dabei vor allem darauf, auch den nicht zum Einsatz gekommenen Akteuren Spielpraxis zu ermöglichen. Entsprechend kamen daher umgekehrt jene Spieler nicht zum Einsatz, die tags zuvor länger als 45 Minuten mitgewirkt hatten. Goncalo Paciencia (18.) und Amin Younes (43.) stellten bis zur Pause die Führung her, der Kontrahent konnte wiederum zwei Mal ausgleichen (22., 84.).

Auf welche Bereiche Cheftrainer Glasner in den sechs anstehenden Trainingseinheiten nach dem freien Montag besonderen Wert legen wird, verriet er schon auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in Dortmund: „Wir haben es über 90 Minuten nicht geschafft, kompakt als Mannschaft zu agieren. Das wird das Hauptaugenmerk der nächsten Wochen sein.“ Wichtig sei aber auch, trotz des missglückten Saisonstarts nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern auf den guten Passagen in der zweiten Halbzeit aufzubauen. Krösche brachte es auf den Punkt: „Die Niederlage ist ein Rückschlag, wir werden aber die Ruhe behalten und an uns arbeiten.“ Gegen den FC Augsburg hat die Eintracht am kommenden Samstag die Chance, diese Arbeit auch in Punkte umzuwandeln.