21.09.2025
Bundesliga

„Letzte Konsequenz gefehlt“

Sportvorstand Markus Krösche, Cheftrainer Dino Toppmöller, Kapitän Robin Koch und Jonathan Burkardt sehen „zu viele Fehler“ als Hauptmanko. Die Stimmen zur 3:4-Niederlage gegen Union.

Sportvorstand Markus Krösche: Es war eine verdiente Niederlage, wir haben teils zu naiv Fußball gespielt. Wir spielen ins Pressing rein, haben keine gute Restverteidigung, werden ausgekontert im eigenen Stadion und waren vorne nicht durchschlagskräftig – Union hat es auch gut verteidigt. Wir haben Union in die Karten gespielt. Wir müssen die Umschaltmomente, in denen Berlin viel Tempo nach vorne hat, besser verteidigen, da waren wir taktisch nicht sauber. Wir haben keine Positionen überspielt und immer wieder in die erste Reihe gespielt, das wollte Union. Sie haben es dann gut, wir aber schlecht gemacht. Wir hatten zudem zu lange den Ball, haben uns in Zweikämpfen verloren. Das kann der Gegner, da ist er robust und wir haben uns zu oft den Schneid abkaufen lassen. Es war aber keine Frage der Einstellung oder Mentalität, die Moral stimmt. Wir kennen es, alle drei Tage zu spielen. Müdigkeit lasse ich nicht gelten. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht und gegen eine effiziente Mannschaft verloren. Es macht keinen Sinn, einzelne Spieler verantwortlich zu machen. Wir haben es als Kollektiv nicht gut gemacht. Wenn man gegen einen tiefstehenden Gegner viel Ballbesitz hat, muss man besser Fußball spielen und mehr Ballsicherheit haben. 

Cheftrainer Dino Toppmöller: Das ist eine total unnötige und bittere Niederlage. Wir sind gut ins Spiel reingekommen, auch in die gefährlichen Zonen gegen einen tief stehenden Gegner. Wir kamen zu Durchbrüchen, hatten eine gute Boxpräsenz, genügend Frische war auch da. Wenn wir noch sauberer spielen, kommen wir zu noch mehr Abschlüssen. Trotzdem gehen wir mit 0:2 in Rückstand. Ein simpler Fehler vor dem 0:1, aus einem eigenen Einwurf kriegen wir nach einem Konter das 0:2. Durch den Anschlusstreffer gehen wir mit positivem Gefühl in die Halbzeit und haben die Hoffnung, dass es noch unser Spiel werden kann. Dann haben wir wieder einen Ballverlust in der gefährlichen Zone, und da war Union heute sehr effizient. Normalerweise müssen die Anzahl an Chancen und drei Tore reichen, um dieses Spiel zu gewinnen. Mit so vielen einfachen Ballverlusten kannst du aber nicht gewinnen. Nach dem 1:4 wird es natürlich schwer, nur bei diesem Gegentor hat die Restverteidigung nicht gepasst. In der letzten halben Stunde sind wir angerannt mit allem, was wir hatten, haben alles reingeworfen, wir haben Moral gezeigt, das war extrem gut. Das entscheidende Quäntchen hat gefehlt, und Rönnow hat einige Schüsse gut gehalten. Wir hatten immer eine gute Energie, die Einwechsler haben es gut gemacht. Am Ende hat es nicht gereicht, das haben wir uns selber eingebrockt. Dann ist das ein gebrauchter Tag, wie er im Fußball vorkommt. Jetzt ruhen wir uns zwei Tage aus, schütteln uns und schauen dann auf Gladbach.

Robin Koch: Wir haben zu viele Fehler gemacht und die Tore hergeschenkt. Zum Schluss haben wir alles probiert, hier kann man der Mannschaft, was den Einsatz angeht, keinen Vorwurf machen. Es waren einfach zu viele Fehler. Gegen Union ist es sehr unangenehm zu spielen – das weiß man vorher. Zu viele Fehler, daher die Gegentore. Unsere Fans haben ein extrem gutes Gespür für Spiele. So auch für dieses. Natürlich wollten wir zum Jubiläum mit einem Sieg herausgehen und mit den Fans feiern. Das hat nicht geklappt. Aber wir können uns immer auf die Jungs auf der Tribüne verlassen. Das hat man wieder gesehen. Wir wissen schon, woran es gelegen hat. Vor uns liegt eine längere Trainingswoche. Jetzt regenerieren wir erstmal gut, um nächstes Wochenende wieder mit frischen Beinen rein zu starten.

Jonathan Burkardt: Am Ende war es ein bisschen Durcheinander. Wir haben probiert, zu drücken und noch irgendwie den Ausgleich zu machen. Am Ende haben wir es leider nicht geschafft. Wenn du vier Gegentore im eigenen Stadion kassierst, wird es sehr, sehr schwer. Union war brutal effizient. Bei uns hat im Verteidigen die letzte Konsequenz gefehlt. In der Restverteidigung standen wir nicht so gut wie wir es uns vorgenommen haben. Es tut weh, nach einem so schönen Spiel unter der Woche solch einen Dämpfer zu kassieren.

Steffen Baumgart (Cheftrainer 1. FC Union Berlin): Der komplette Matchplan ist aufgegangen. Fast alles, was wir uns vorgenommen haben, hat gepasst. Wir wussten, dass Frankfurt gut mit Ball ist und auch Lösungen in engen Räumen findet, aber dass wir auch Umschaltsituationen bekommen. Ich möchte keinen einzelnen Spieler herausheben, wir haben als Team super verteidigt und eine sehr gute Leistung gezeigt. Natürlich können wir ein paar Kontersituationen besser ausspielen. Letztlich war es ein verdienter Sieg. Bis zum 2:4 hatte ich nicht das Gefühl, dass Frankfurt zurückkommen kann. Wir freuen uns über drei wichtige Punkte in einem sehr emotionalen Spiel. Am Ende mussten wir zittern, auch weil wir die Chance zum 5:1 nicht genutzt haben. Nach den zwei Gegentoren zum 3:4 war klar, dass das ganze Stadion kommt und das Spiel noch emotionaler wird.