Wie enttäuscht wart ihr nach dem Ausscheiden beim Asia-Cup im Viertelfinale gegen die VA Emirate?
Shinji Okazaki: „Wir waren sehr enttäuscht.“
Makoto Hasebe: "Natürlich ist man enttäuscht. Es war am Ende nicht sehr leicht für uns, das Ergebnis zu akzeptieren, wir hatten uns das anders vorgestellt."
Woran hat es in euren Augen gelegen, dass Japan nicht erfolgreicher war und was könnte man in der Nationalmannschaft verbessern?
Shinji Okazaki: "Meiner persönlichen Meinung nach liegt es daran, dass wir die Chancen nicht verwertet haben und der letzte Wille in den entscheidenden Phasen gefehlt hat. Vielleicht müssen wir unser Spielsystem genau analysieren. Letztendlich ist es aber entscheidend, dass wir die richtigen Ergebnisse erzielen. Sowohl bei der WM als auch beim Asien Cup sind wir nicht so weit gekommen, wie wir es uns gewünscht haben. Von daher müssen wir schauen, dass wir bekannte Fehler abstellen, um in Zukunft mehr Erfolg zu haben. Den Ehrgeiz dafür haben wir allemal."
Makoto Hasebe: "Die restlichen Gründe besprechen wir dann intern." (lacht)
Das Durchschnittsalter in Japans Nationalmannschaft ist vergleichsweise hoch. Wie könnte man die Durchlässigkeit für junge Spieler in die Nationalmannschaft fördern?
Shinji Okazaki: "Die Spieler müssen zunächst einmal in ihren Klub-Mannschaften den Unterschied machen und zeigen, was in ihnen steckt. Von dieser Pflicht nehme ich mich nicht aus. Wenn wir in unseren Klubs nicht gut spielen, werden wir auch nicht ins Nationalteam berufen. Das gilt auch für die J-League. Das Wichtigste ist meines Erachtens: jeder muss den Wettkampf annehmen und alles abrufen, was in ihm steckt. So empfiehlt man sich auch als junger Spieler für die Nationalmannschaft. Das ist nun mal der normale Prozess."
Makoto Hasebe: "Wir haben einige hervorragende junger Spieler die nachkommen. Ich bin mir sicher, dass sie sich automatisch immer mehr durchsetzen werden."
Wie schwer ist es direkt nach dem Asien-Cup ohne richtige Winterpause und ohne ein Trainingslager mit euren Teams wieder in den Bundesliga-Rhythmus zu kommen?
Shinji Okazaki: "Am Anfang war es ein bisschen anstrengend, und meine Beine waren schwer. Aber jetzt geht es wieder, vor allem, weil auch die Mentalität stimmt. Wir sind mitten im Abstiegskampf, da ist es wichtig, dass man nicht verkrampft und den Druck im gesunden Maße annimmt. Man darf nicht ängstlich sein. Die vier vergangenen Spiele waren alle schwierig, und die kommenden werden es ebenfalls sein. Aber ich persönlich bin hochmotiviert, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass sich unsere Tabellensituation massiv verbessert."
Makoto Hasebe:"Ehrlich gesagt kam mir das nach unserem Ausscheiden im Asia-Cup gerade recht. So konnte ich den Schalter umlegen und mich direkt auf die Eintracht und die Bundesliga konzentrieren."
In der Hinrunde ist das Derby 2:2 ausgegangen. Wie habt ihr das Spiel in Erinnerung und was nehmt ihr euch für das kommende Derby vor?
Shinji Okazaki: "Ich erinnere mich noch genau an das Spiel. Wir waren 2:0 in Führung, dann haben wir ein Gegentor am Ende der ersten Hälfte kassiert. Letztendlich ist es 2:2 ausgegangen, allerdings waren wir meines Erachtens die bessere Mannschaft an dem Tag. In der Bundesliga ist es aber wichtig, in bestimmten Spielphasen gut aufzutreten und die Zügel in die Hand zu nehmen bzw. den Druck auf den Gegner zu erhöhen. Leider haben wir es zu oft – und auch im Hinspiel gegen Frankfurt – nicht geschafft, die Spiele in diesen Phasen für uns zu entscheiden. Wir wollen im anstehenden Derby in der Abwehr mehr Stabilität reinbekommen, aber auch in vorderster Offensivfront mehr Gefahr ausstrahlen. Ich bin überzeugt davon, dass wir es als Team schaffen können, das Rückspiel für uns zu entscheiden."
Makoto Hasebe:"Klar erinnere ich mich auch noch daran. Ich kann in Mainz aufgrund meiner Gelbsperre ja leider nicht mit dabei sein. Aber ich glaube fest daran, dass wir die drei Punkte holen."
Bereitet ihr euch mit euren Teams speziell auf das Derby vor oder wird wie vor jedem anderen Spiel trainiert?
Shinji Okazaki: "Diese Woche steht denke ich erst einmal im Zeichen des Trainerwechsels. Statt Kasper Hjulmand leitet uns nun Martin Schmidt beim Training. Es ist also abgesehen vom Derby-Charakter des Spiels gerade eine spannende Zeit für uns wegen des Trainerwechsels. Dieser bedeutet nämlich immer auch einen Neuanfang."
Makoto Hasebe: "Das ist natürlich geheim und wird nicht verraten (lacht)."
Werdet ihr euch trotz der Rivalität zwischen Eintracht Frankfurt und Mainz 05 vorher noch mal treffen?
Shinji Okazaki: "Eigentlich hatten wir vor, uns zu treffen. Aber weil Hase (Hasebe) krank geworden ist, sehen wir uns nicht. Er wird die Woche pausieren und wohl beim nächsten Spiel nicht auflaufen. Aber Inui ist ja noch da, und der wird bestimmt spielen. Mit ihm wäre ein Treffen also „gefährlicher“ gewesen (lacht).“
Makoto Hasebe: "Das stimmt, ich liege momentan mit einem grippalen Infekt flach. Klar haben wir Kontakt, aber da geht es nur um Privates und nicht um das Spiel am Samstag."
In der Tabelle trennen euch gerade mal 6 Punkte. Was sind eure Ziele mit euren Mannschaften bis zum Saisonende?
Shinji Okazaki: „Unser klares Ziel ist der Klassenerhalt. Jetzt müssen wir erst mal wieder unten rauskommen und dann schauen wir weiter.“
Makoto Hasebe:"Natürlich wollen wir uns so weit oben wie möglich positionieren. Aber wenn man sich die Tabelle ansieht, wird deutlich wie eng es in der Bundesliga ist, die Abstände sowohl nach oben, als auch nach unten, sind sehr knapp. Deshalb sollten wir uns einfach nur auf das jeweils nächste Spiel konzentrieren."
Ihr spielt jetzt beide schon seit mehreren Jahren in Deutschland. Könnt ihr euch ein Karriereende in Deutschland vorstellen oder wollt ihr eure Karriere in Japan beenden? Habt ihr schon Pläne für eure Zeit nach der aktiven Fußballkarriere?
Shinji Okazaki: "Das kann ich heute und hier in diesem Interview noch nicht sagen. Aktuell bin ich Fußballspieler in Deutschland und die Bundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt, aber das Ausland wäre durchaus auch reizvoll."
Makoto Hasebe: "Die Situation in der Fußballwelt verändert sich ständig. Daher konzentriere ich mich lieber auf die Gegenwart und sehe dann was kommt, als jetzt schon große Pläne für die Zukunft zu machen."
Vielen Dank für das Interview, Shinji Okasaki und Makoto Hasebe!
Das Interview wurde gemeinsam mit der Medienabteilung von Mainz 05 durchgeführt!