23.05.2018
Team

Mach’s gut, Lukas!

Drei Jahre zog sich Lukas Hradecky die Torwarthandschuhe für die SGE über. Es waren drei aufregende Jahre mit Relegation, DFB-Pokalfinale und Pokalsieg. Nun verlässt er den Klub Richtung Bayer 04 Leverkusen.

Die Fußstapfen waren groß - wenn nicht zu sagen riesig -, in die Lukas Hradecky im August 2015 nach seinem Wechsel von Bröndby IF nach Frankfurt treten musste. Denn sein Vorgänger Kevin Trapp war nach drei Jahren konstanter Performance bei den Adlerträgern zum Fanliebling und Leistungsträger aufgestiegen. Für 9,5 Millionen Euro wechselte Trapp zum französischen Topklub Paris Saint-Germain. Seine Aufgaben bei der Eintracht sollte der bis dato eher weniger bekannte Lukas Hradecky übernehmen. Und wie er das tat!

Frohnatur mit großer Vorliebe

Der Finne mit slowakischen Wurzeln machte Trapp schnell vergessen. Nicht nur wegen seiner großartigen Paraden, sondern auch wegen seiner immer lustigen Art auf dem Trainingsplatz und seinen charmanten Umgang mit Fans. Apropos groß: Auch die Interviews mit Hradecky hatten stets einen hohen Unterhaltungsfaktor. Der 28-Jährige ist eine Frohnatur, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und machte auch kein Hehl aus seiner Vorliebe für Hopfengetränke. Den Frankfurter Fans gefiel das. Sportlich gesehen erlebte die Eintracht eine schwierige Saison. Hradeckys Team musste nach einer nervenaufreibenden Saison in die Relegation, in der man sich nur knapp gegen den 1. FC Nürnberg durchsetzen konnte.

Die Geburt der Finnen-Spinne

In seinem zweiten Vertragsjahr bei der Eintracht lief es für ihn noch besser, und auch sein Team ist in der Saison 2016/17 wesentlich erfolgreicher. Besonders im Eins-gegen-Eins bewies der Zerberus immer wieder seine größte Stärke, weshalb die heimische Presse ihm den Namen Finnen-Spinne gab. Und die Spinne war nicht nur gelenkig, sondern auch resistent: Über drei Saisons bestritt der Keeper stolze 101 Bundesligapartien. Nur einmal musste er pausieren, als er in Leipzig den Ball außerhalb des Strafraums in die Hand nahm und dafür die Rote Karte sah. Sein Highlight in der Saison sollte aber noch folgen, als er im DFB-Pokalhalbfinale bei Borussia Mönchengladbach zwei Elfmeter parierte. Schon in den vorherigen Pokalrunden beim 1.FC Magdeburg und gegen den FC Ingolstadt mutierte Hradecky zum Elfmeterkiller - in Mönchengladbach war er dann bei den Schüssen von Andreas Christensen und Djibril Sow zur Stelle und hievte so die SGE erstmalig nach 2006 wieder Berlin.

Das "Meisterstück" zum Abschied

Seine persönliche Premiere in Berlin ging zwar schief (1:2 gegen Borussia Dortmund), seine DFB-Pokalform konnte er aber mit in die neue Saison nehmen. Sowohl in der Bundesliga als auch im Pokal zeigte Hradecky gewohnt stabile Leistungen, Patzer wie beim 1:2 in Bremen hatten auch in der vergangenen Saison Seltenheitswert. Im diesjährigen DFB-Pokalwettbewerb stellte der Keeper mit nur zwei gefangenen Toren sogar einen Rekord auf. Das größte Geschenk machte sich Hradecky vergangenen Samstag dann selbst, als er und sein Team nach 30 Jahren ohne Titel mit 3:1 in Berlin gegen den FC Bayern München gewannen und den Pott holten. Natürlich feierte er den Titel in seiner gewohnt humorvollen Art und nahm mit dem mittlerweile bekannten "Juuuubel-Video" seinen Gegenspieler Franck Ribery aufs Korn. Der Pokalsieg, es war das "Meisterstück" eines Spielers, der auch bei seinem neuen Arbeitgeber Bayer 04 Leverkusen keine Angst vor großen Fußstapfen haben muss. Alles Gute, Lukas!