03.05.2024
Bundesliga

„Maximale Disziplin“

Dino Toppmöller umreißt, wie Frankfurt die „hohe Hürde“ Leverkusen überspringen will, erwartet den Gegner mit einem Stoßstürmer und ordnet das Fehlen von Trainerkollege Xabi Alonso ein.

Dino Toppmöller über ...

… die Zielsetzung: Bislang ist es noch keiner Mannschaft in dieser Saison gelungen, Bayer Leverkusen zu schlagen. Das ist ein schöner und großer Anreiz für uns alle. Wir wissen, dass dies eine sehr, sehr schwierige Aufgabe wird. Wer ihr Spiel am Donnerstag gegen Rom gesehen hat, der wurde noch einmal darin bestätigt, dass Leverkusen die ganze Saison über eine sensationelle Leistung bringt. Das wird eine sehr hohe Hürde, aber wir wollen dem Gegner alles abverlangen. Wir gehen nicht ins Spiel und geben uns mit einem Unentschieden zufrieden. Wir wissen, dass es schwierig wird, aber wir haben die Zielsetzung, das Spiel zu Hause zu gewinnen. Wir haben eine gute Idee, die Jungs sind frisch und fit. Wir gehen die Aufgabe selbstbewusst an.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachhören

… die Frankfurter Heimbilanz gegen Bayer: Die Heimbilanz in den vergangenen Jahren gegen Leverkusen [fünf Siege in Folge; Anm. d. Red.] spricht für die Eintracht. Das kann im Verlauf des Spiels eine Rolle spielen. Wir wollen direkt Druck aufbauen, der Gegner hat aber auch die Qualität, sich aus großem Druck spielerisch zu befreien. Wir wissen aber auch, dass es ein ganz anderes Leverkusen ist, das am Sonntag hier auftreten wird. Sie haben sich über die Saison hinweg ein gigantisches Selbstvertrauen erarbeitet. Es liegt an uns – wie wir reinkommen und den Gegner beschäftigen.

… das Personal: Bis auf Nnamdi Collins wegen einer Kapselreizung im Knie sowie den Langzeitverletzten Sasa Kalajdzic und Seppl Rode haben wir alle Mann an Bord.

… die Herangehensweise: Wir brauchen einen guten Mix. Wir müssen immer wieder versuchen, den Gegner früh unter Druck zu setzen, aber wir wissen auch, dass sie mit Boniface und Schick – einen von beiden erwarten wir in der Startelf – Zielspieler haben, die den Ball gut festmachen. Das ist gefährlich. Der Schlüssel wird sein, maximale Disziplin an den Tag zu legen, was das Defensivverhalten angeht. Die Abläufe müssen klar und die Verantwortlichkeiten festgelegt sein. Wenn wir das nicht schaffen, wird uns der Gegner bestrafen. Ich denke, dass wir die eine oder andere Möglichkeit im Umschaltspiel bekommen, dann müssen wir effizient sein und diese Chance nutzen. Wir brauchen Ballsicherheit, Umschaltmomente und wollen mit unseren schnellen Spielern in die Tiefe kommen. Dann können wir den Gegner vor Probleme stellen. Auch wir haben Waffen, um dem Gegner wehzutun, und es gilt für uns als Team, diese einzubringen.

Wir sollten für alles gewappnet sein.

Cheftrainer Dino Toppmöller

… mögliche Rotation bei Bayer 04 Leverkusen: Es ist sicherlich schwieriger, sich auf einen Gegner vorzubereiten, da man der Mannschaft einen klaren Plan mitgeben will, wie du es im Anlaufen und im Spiel mit Ball machen willst. Leverkusen richtet sich aber auch immer wieder nach dem Gegner und bereitet sich Spiel für Spiel vor. Mal laufen sie aus einem 4-4-2 an, mal aus einem 5-2-3. Bei uns ist es ähnlich, auch wir haben verschiedenen Ideen und gehen sehr lösungsorientiert an die Sache ran. Wir sollten für alles gewappnet sein.

… Granit Xhaka und Florian Wirtz: Für uns ist es kein Gedankenspiel, einen der beiden in Manndeckung zu nehmen. Wichtig wird sein, ihren Spielraum einzuengen, denn wenn man ihnen einen freien Fuß zum Passspiel oder Torabschluss gibt, dann ist es schwer zu verteidigen. Es geht aber nicht nur um diese beiden, sondern die ganze Mannschaft hat eine teils sehr hohe Spielintelligenz und Auffassungsgabe, welche Räume sich ergeben und wie man sich der Situation anpassen muss. Aber auch wir haben Qualität, und es ist zum Beispiel sicherlich kein Zuckerschlecken, Ekitiké oder Marmoush zu verteidigen.

… die Gelbsperre von Bayer-Trainer Xabi Alonso: Das ändert vielleicht nicht so viel, er darf die Mannschaft normal auf das Spiel vorbereiten und hat dann vor dem Anpfiff erst eine Kontaktsperre. Im In-Game-Coaching ist es sicherlich etwas anders, aber seine Assistenten sind mit der Idee vertraut. Sie werden sicherlich das ein oder andere Szenario, das eintreten könnte, durchsprechen. Für eine Mannschaft ist es aber immer besser, wenn solch eine Persönlichkeit am Spielfeldrand eingreifen kann.

… Hugo Larsson: Er ist absolut ein Kandidat für erste Elf. In den Wochen zuvor hatte ich das Gefühl, dass er noch nicht bei 100 Prozent war. Mario Götze und Ellyes Skhiri haben es zuletzt sehr ordentlich gemacht, aber es ist immer auch eine Überlegung, einen zusätzlichen zentralen Mittelfeldspieler einzubauen und das System leicht zu verändern. Wie wir es personell angehen, werden wir am Sonntag sehen.

… Hugo Ekitiké: Er ist sehr drahtig, hat eine gute und gesunde Aggressivität gegen den Ball und kann sich auch mit dem Ball wehren und weiß, sich im Zweikampf zu behaupten. Bei dieser sehr schlanken Statur ist es vielleicht nicht normal, diese Robustheit an den Tag zu legen. Er hat da aber noch Luft nach oben. Wir sind froh über die Entwicklung, die er genommen hat, und dass er diese Spiele aneinanderreihen kann. Er hat diese Woche gut trainiert, sprüht vor Tatendrang und ist sowieso ein positiver Junge.

… die internationalen Plätze: Jeder hat mitbekommen, dass die Bundesliga für die kommende Saison einen fünften Startplatz für die Champions League hat und wie sich das auf die anderen Wettbewerbe auswirkt. Wir haben nur das Ziel, unseren Platz zu verteidigen. Wir haben am Sonntag ein schwieriges Spiel vor der Brust, aber auch eine gute Möglichkeit – mit unseren Fans im Rücken und dem Wissen, dass sich Leverkusen hier immer schwergetan hat. Wir setzen alles daran, dass es für Platz sechs reicht.