04.02.2024
Bundesliga

Mehr als der Samstagabendfluch

Die Topspielzeit bleibt nicht der Freund der Eintracht. Doch das ist nicht der Grund für die 0:2-Niederlage. Frankfurt bringt in Köln erneut nicht alle PS auf die Straße. Erkenntnisse aus Müngersdorf.

Nun hat es auch die Eintracht erwischt. Erste Niederlage im neuen Kalenderjahr, nach den Siegen in Leipzig und gegen Mainz sowie dem Remis in Darmstadt. Insgesamt war die Mannschaft von Dino Toppmöller, nimmt man den 2:1-Sieg vor Weihnachten gegen Borussia Mönchengladbach hinzu, seit vier Partien ungeschlagen gewesen. Dass das 0:2 beim erstmals seit sechs Partien wieder siegreichen 1. FC Köln ein verdientes Resultat war, daran ließen die Verantwortlichen nach den 90 Minuten von Müngersdorf keinen Zweifel.

„An den Basics arbeiten“

Toppmöller sprach davon, dass es „von der Aggressivität und vom Anlaufverhalten“ in der ersten Halbzeit „nicht genug“ gewesen sei und dass man sich durch die Fehler nach der Pause „an die eigene Nase fassen“ müsse. Sportvorstand Markus Krösche konstatierte, dass man „von der ersten Minute die Zweikämpfe nicht angenommen und keine Zielstrebigkeit“ im Spiel zu erkennen gewesen sei und dass Leidenschaft gefehlt habe. Timmo Hardung, der Sportdirektor, schlug in dieselbe Kerbe und hatte nicht genug Einsatzbereitschaft gesehen.

Auch der zunächst als Kapitän fungierende Kevin Trapp („wir müssen zunächst damit anfangen, Zweikämpfe zu gewinnen“) und der später eingewechselte Sebastian Rode („wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“) benannten die Defizite in der Mixed- Zone des RheinEnergieSTADIONs klar und deutlich. Kurzum, Mannschaftsführer Rode brachte es auf den Punkt: „Wir müssen an den Basics arbeiten“.

Wir müssen zunächst damit anfangen, Zweikämpfe zu gewinnen.

Kevin Trapp

Denn freilich war es nicht so, dass der Drittletzte der Bundesliga spielerische Dominanz zeigte oder die mit fast 60 Prozent ausgestattete Eintracht durch die eigene Stärke vor unlösbare Aufgaben stellte. Die Eintracht habe gegen die im Tabellenkeller feststeckenden Kölner „als Aufbaugegner fungiert“, schreibt der Wiesbadener Kurier am Sonntag, die Süddeutsche Zeitung formulierte es so: „Die Diva vom Main hilft der Diva vom Rhein“. Der Gastgeber, unter Neutrainer Timo Schultz bis dato sieglos gewesen, fightete, rannte, arbeitete, gewann mehr Zweikämpfe – und profitierte schließlich von zwei berechtigten Platzverweisen gegen die Eintracht und individuellen Fehlern der Gäste vor den beiden Gegentoren (67., 80.). Eines davon erzielte ausgerechnet Eintrachts Leihspieler Faride Alidou, der zum dritten Mal in der Kölner Startelf stand und nun in zwei Partien hintereinander getroffen hat.

Jubiläen für Koch und Götze

100. Bundesligaeinsatz: Robin Koch hat das 1:0 auf dem Kopf und ärgert sich danach über die vergebene Chance.

Kein Wunder, dass die Bild-Zeitung zu dem Schluss kommt, dass „die Euphorie nach den starken Wintertransfers schnell vorbei“ sei und hessenschau.de von einem „schwachen Auftritt“ spricht. Das Stadion in Köln-Müngersdorf ist in den jüngsten Duellen ohnehin kein gutes Pflaster für die Adlerträger gewesen. Seit 2016 hat der FC von sechs Samstagabendspielen im deutschen Oberhaus fünf gewonnen. Drei davon gegen die seit fast sieben Jahren in Köln sieglosen Frankfurter, die von den vergangenen 16 Samstagabendspielen in der Fremde nur eines gewannen.

Apropos Wintertransfers: Während Robin Koch (100. Spiel) und Mario Götze (50. Spiel als Adlerträger) Meilensteine in der Bundesliga erreichten, debütierten dort die in der Schlussphase eingewechselten Hugo Ekitiké und Jean-Mattéo Bahoya. Zwei andere Spieler werden unterdessen demnächst nicht zur Verfügung stehen: Niels Nkounkou und der Brasilianer Tuta wegen ihrer Platzverweise. Dafür kehren Willian Pacho nach der Sperre und der zuletzt kranke Omar Marmoush aller Voraussicht nach wieder in den Kader zurück.

Ausblick: Bochum wartet

Dino Toppmöller wird also nach dem nun beendeten Transferfenster in der kommenden Woche mit dem vollen Kader arbeiten können, der in den kommenden Spielen wieder bessere Leistungen abrufen soll. Weiter geht es am Samstag ab 15.30 Uhr im Deutsche Bank Park gegen den VfL Bochum, der am 20. Spieltag durch einen späten Elfmeter noch den 1:1-Ausgleich gegen den FC Augsburg hinnehmen musste. Die Marschroute ist nach der Analyse von Samstagabend klar. Nochmal Sebastian Rode: „Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen!“