05.08.2021
Historie

„Mein Handy ist fast explodiert“

Von allen Mannheimern kennt Trainer Patrick Glöckner die Eintracht am besten. Der langjährige Adlerträger und heutige Waldhof-Coach im Gespräch.

Patrick Glöckner hat eine lange Eintracht-Vergangenheit. Zunächst durchlief der ehemalige Mittelfeldspieler zwischen 1991 und 1999 in der Mainmetropole erst die Jugendabteilungen und stand später in neun Zweitligapartien für die Profis auf dem Platz. Seine Zeit im Herzen von Europa wurde 1997 von einer einjährigen Leihe zu den Stuttgarter Kickers unterbrochen.

Patrick, wie hast du die Auslosung erlebt, als feststand, dass der Gegner Eintracht Frankfurt heißt?
Mein Handy ist fast explodiert, es kamen unglaublich viele Glückwünsche zum Gegner rein. Für mich ist es ein besonderes Spiel, da ich eine Vergangenheit bei der Eintracht habe und sehr mit dem Verein verbunden bin. Deshalb freut es mich total, dass die Eintracht unser Gegner ist.

Laufen schon Wetten für Sonntag?
Nein! Wir wissen, dass wir in der absoluten Underdog-Rolle sind. Wir brauchen einen extrem guten Tag am Sonntag und die Eintracht muss gleichzeitig einen sehr schlechten Tag erwischen. Aber wir werden versuchen, diese kleine Chance zu nutzen und alles reinwerfen, was wir zur Verfügung haben.

Ist es ein Vorteil, dass ihr schon im Spielrhythmus seid? Für die Eintracht ist es nach längerer Zeit das erste Pflichtspiel.
Es kommt drauf an. Unser letztes Pflichtspiel hat bereits Verletzungen mit sich gebracht, sodass der eine oder andere Spieler entfällt. Dennoch ist es im Normalfall ein Vorteil, bereits ein eingespieltes Team zu sein. Im Großen und Ganzen denke ich, dass es auf beiden Seiten gute Voraussetzungen gibt. Die Eintracht hat ja bereits gegen Saint-Étienne und davor Strasbourg zwei Generalproben gehabt.

Nach seinem Karriereende im Juli 2004 stand Glöckner als Co- und Cheftrainer für die zweite Mannschaft des FSV Frankfurt an der Seitenlinie. Nach einem Jahr als Jugendcoach des JFC Frankfurt heuerte er 2012 als Co-Trainer von Alexander Schur bei der zweiten Mannschaft der Eintracht an. Anschließend fungierte der 44-Jährige als Videoanalyst sowie Co-Trainer der SGE-U19, ehe es ihn 2017 als Assistenzcoach zum FC St. Pauli zog. Auf weitere Stationen als (Assistenz-)Trainer bei Viktoria Köln und dem Chemnitzer FC folgte die Übernahme des Cheftrainerpostens bei Waldhof Mannheim im vergangenen Sommer.

Oliver Glasner bringt als neuer Trainer ein neues System mit sich. Was konntest du aus den bisherigen Testspielen schließen?
Das, was wir vorbereiten konnten, haben wir vorbereitet. Wir haben uns bei den letzten Tests insbesondere die Spielweise angeschaut und überlegt, wie wir der Eintracht das Leben schwermachen können. Darum geht es: Zu wissen, welcher Gegner auf uns zukommt und die Spieler zu kennen. Auch bezüglich des Spielsystems haben wir uns darauf vorbereitet, was auf uns zukommen könnte.

Die Verbundenheit zum Verein und den Verantwortlichen ist nach wie vor da.

Patrick Glöckner, Trainer SV Waldhof Mannheim

Am Sonntag sind wieder 12.000 Zuschauer zugelassen. Was für eine Stimmung erwartest du?
Das wird super. Beim letzten Heimspiel gegen Magdeburg gab es 7500 Zuschauer und das war schon toll. Das, was in unserem Stadion passiert, ist außergewöhnlich und unsere Fans lassen sich sicher wieder etwas richtig Gutes einfallen.

Hast du Kontakt zu aktuellen Eintracht-Spielern?
Keinen direkten, aber ein paar Spieler kenne ich noch aus meiner Zeit bei der Eintracht – zum Beispiel Timothy Chandler oder Sebastian Rode. Gegen Rode habe ich sogar mit Viktoria Köln gespielt, als er bei Dortmund war. Aber im Großen und Ganzen habe ich eher die Generation davor begleitet.

Besten Kontakt hat er beispielsweise zu seinem ehemaligen Mitspieler, Trainerkollegen und Freund Alexander Schur, der heute bei der Eintracht im Bereich Sales und Marketing arbeitet – und auch Spieler der Traditionsmannschaft ist. Das ist Glöckner auch. Über 100 Einsätze hat er auf dem Konto, und am Mittwochabend war er der Einladung von Markus Krösche gefolgt. Der Sportvorstand hatte die Traditionsmannschaft in den Deutsche Bank Park eingeladen, und Glöckner fühlte sich sichtlich wohl beim Gespräch mit alten Weggefährten.

Drückst du der Eintracht, den Sonntag einmal ausgeklammert, sonst noch die Daumen?
Natürlich, auf jeden Fall! Die Verbundenheit zum Verein und den Verantwortlichen ist nach wie vor da. Ich habe mich immer sehr wohlgefühlt. Es ist ein klasse Klub mit tollen Zuschauern, so wie hier auch. Eintracht Frankfurt ist etwas ganz Besonderes.

Wie wohl fühlst du dich bei Waldhof Mannheim?
Ich fühle mich sehr wohl und bin gut angekommen. Vergangene Saison haben wir mit Platz acht und der DFB-Pokalteilnahme eine gute Saison absolviert. Wir haben alle unsere Ziele erreicht und sehr viel aufgebaut. In der Professionalisierung haben wir zudem Einiges eingeleitet, sodass wir irgendwann die nächsten Schritte machen können. Ich komme mit den Verantwortlichen sehr gut klar.