09.10.2024
Team

„Meine Saison geht nun richtig los“

Junior Dina Ebimbe spricht über seine persönliche Entwicklung, Gespräche mit Dino Toppmöller, das Spiel gegen den FC Bayern und skizziert eine neue Version von sich auf dem Platz.

Junior, es läuft die vierte Minute der Nachspielzeit, du gehst Höhe der Mittellinie in einen harten Zweikampf und köpfst den Ball in den Lauf von Omar Marmoush – er trifft zum 3:3-Endstand gegen den FC Bayern. Wie viel von dem Assist war Kalkül, wie viel Reaktion?
Wir haben tolle Stürmer vorne. In dem Augenblick wusste ich, dass Omar das Tor erzielen würde. Wir haben viel Vertrauen in die Jungs. Ich mache einfach meine Arbeit. Vielleicht hat man in dieser Situation eine neue Version von mir gesehen. Ich will mich mehr auf die einfachen Dinge konzentrieren, wie ich der Mannschaft helfen kann. Ich weiß, welches Potenzial in mir steckt. Ich gehe in jeden Zweikampf, ich habe keine Angst.

Es war ein spektakuläres Spiel gegen die Münchener im Deutsche Bank Park. Welche Schlüsse zieht ihr aus dem 3:3?
Wir müssen bodenständig bleiben und weiter diese Mentalität zeigen – immer alles geben, im Training wie im Spiel weiter hart an uns arbeiten. Wir schauen von Spiel zu Spiel und Schritt für Schritt, und dann schauen wir, wo wir landen.

In der UEFA Europa League hast Du im Auftaktspiel gegen Pilsen als Joker direkt zum zwischenzeitlichen 2:1 getroffen. Wie hat es sich angefühlt?
Das war für mich in diesem Augenblick eine Befreiung, davor hatte ich in der laufenden Saison nur wenig gespielt. Ich denke, dass das Tor auch ein Ergebnis dessen war, was ich im Training geleistet habe – die Arbeit, die man nicht immer sieht. Es war auch ein persönlicher Erfolg sowie ein Zeichen für mich, dass meine Saison nun richtig losgeht.

Wie bewertest Du deinen persönlichen Saisonstart?
Ich fühle mich jetzt sehr wohl und hoffe, dass es so lange wie möglich so weiter geht. Für einen Spieler ist es keine einfache Zeit, wenn man nicht spielt. Aber jeder Fußballer weiß auch, dass solche Momente kommen können. Ich war trotz allem immer fokussiert, habe viel mit dem Trainer gesprochen und er hat mir gesagt, dass meine Zeit kommen wird. Ich hatte zudem viel Unterstützung von meiner Familie. Ich habe auf meinen Moment gewartet, genau darauf muss man mental vorbereitet sein. Ich bin erwachsen und brauche keine Streicheleinheiten. Allgemein konnte ich aus dieser nicht ganz einfachen Phase viel lernen. Die vergangene Saison lief gut für mich, die Statistiken waren ordentlich. Vielleicht habe ich gedacht, dass es so weiter geht, aber man muss immer weiter an sich arbeiten.

Im Sommer gab es rund um deine Person Wechselgerüchte, die Sportvorstand Markus Krösche bereits als nicht zutreffend bezeichnet hatte. Wie bist Du mit diesen Spekulationen umgegangen?
Ein Wechsel war für mich nie ein Thema. Ich bin hier sehr zufrieden und bin sehr stolz darauf, ein Spieler der Eintracht zu sein. Es läuft aktuell sehr gut für uns und ich freue mich auf alles, was noch kommt. Ich mag den Verein, bin sehr dankbar für alles und will dem Klub viel zurückgeben.

Wir haben viel Qualität, das ist uns bewusst. Und wir wissen, welch Potenzial in uns steckt.

Junior Dina Ebimbe

Cheftrainer Dino Toppmöller hat vor wenigen Wochen von Gesprächen mit dir berichtet. Kannst Du uns ein Stück weit mit hineinnehmen?
Mit dem Trainer habe ich unter anderem darüber gesprochen, dass ich mehr Konstanz in meine Leistung bringen muss. Es gibt kein allgemeines Motivationsproblem. Es ist eine Frage der Konzentration, manchmal vielleicht auch der Wahrnehmung. Wir sind Profis und müssen unsere Leistung bringen, wenn wir auf dem Platz stehen. Man kann aber zum Beispiel auch hochmotiviert sein und dennoch ein schlechtes Spiel machen. Der Trainer hat mir zudem gesagt, dass ich meine Körpersprache verbessern muss und nicht immer meine Emotionen zeigen darf. Manchmal bin ich einfach zu perfektionistisch, daher habe ich im Sommer auch an mentalen Aspekten gearbeitet.

Wie würdest Du eure Entwicklung im Vergleich zur vergangenen Saison beschreiben? Und wo siehst Du Aspekte in deinem Spiel, wo Du dich noch verbessern musst und willst?
Es ist nun die zweite Saison mit Dino Toppmöller. Wir als Mannschaft haben inzwischen mehr Automatismen, das braucht einfach Zeit. Wir kennen uns als Spieler und Mannschaft nun besser und haben mehr und mehr unsere Rollen gefunden. Wir haben viel Qualität, das ist uns bewusst. Und wir wissen, welch Potenzial in uns steckt. Ich persönlich muss noch mehr investieren und mein Spiel intensivieren: noch mehr Läufe, häufiger bereit sein für zweite Bälle – noch mehr investieren für die Mannschaft. Ich würde gerne so viele Tore wie vergangene Saison schießen [fünf in der Bundesliga, zehn wettbewerbsübergreifend; Anm. d. Red.], gerne auch mehr.