16.12.2019
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Meistens gern gesehen

Gerade die jüngere Vergangenheit lässt vermuten, dass im Traditionsduell mit dem 1. FC Köln keine Langeweile aufkommen wird.

Das letzte Heimspiel im Kalenderjahr 2019 ist nicht nur bereits das 30. Pflichtspiel für die Mannschaft von Cheftrainer Adi Hütter während dieser Mammut-Hinrunde, sondern auch eine Partie mit großer Tradition. Ein Blick auf die Historie dieses Aufeinandertreffens stimmt optimistisch, zusätzlich könnte ein Name auf dem Spielberichtsbogen stehen, der geschichtsbewusste Eintrachtfans aufhorchen lassen sollte.

Auf den Spuren des Vaters

Für einen Spieler der Kölner könnte das Gastspiel der Geißböcke am Main nämlich zu einem ganz besonderen Duell werden. Die Rede ist von Louis Schaub, seines Zeichens Sohn einer echten SGE-Legende. Schließlich hatte sein Vater maßgeblichen Anteil am größten Erfolg der Frankfurter Vereinsgeschichte. Beim damals noch in Hin- und Rückspiel ausgetragenen Finale um den UEFA-Pokal gelang Angreifer Fred Schaub nur vier Minuten nach seiner Einwechslung in der 81. Minute der einzige Treffer des Tages zum 1:0-Erfolg im Waldstation, das zugleich den Gewinn des Europapokals für die heute legendäre Frankfurter Elf von 1980 bedeutete. Das Hinspiel in Mönchengladbach ging noch knapp mit 2:3 verloren, dank der Auswärtstorregelung genügte Schaubs Treffer jedoch, um den Triumph perfekt zu machen. Nun könnte Sohn Louis erstmals an dem Ort auflaufen, an dem sich sein 2003 viel zu früh verstorbener Vater vor fast 40 Jahren ein Denkmal gesetzt hat. Da Louis Schaub außerdem in Fulda das Licht der Welt erblickte, dürfte es für den gebürtigen Hessen, der seit 2016 österreichischer A-Nationalspieler ist, gleich in mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnliches Spiel werden. Gut möglich, dass am Mittwoch auch sein Halbbruder Fabian in der Commerzbank-Arena vor Ort ist, um seinen Bruder spielen zu sehen. Schließlich steht dieser aktuell beim hessischen Verbandsligisten SV Buchonia Flieden unter Vertrag, immerhin nur rund 90 Kilometer von der Heimstätte der Adlerträger entfernt. 

Heimstark und torreich

In der jüngsten Kölner Abstiegssaison 2017/18 konnte die Eintracht beide Duelle mit den Rheinländern für sich entscheiden und siegte vor heimischer Kulisse mit 4:2 sowie in Köln-Müngersdorf mit 1:0. Was auch deshalb erwähnenswert ist, weil beide Kontrahenten dieses traditionsreichen Duells bevorzugt ihre jeweiligen Heimspiele für sich entscheiden. Was sich wiederum in der wie bereits erwähnt überaus ausgeglichenen Gesamtbilanz widerspiegelt: So schaffte die SGE im deutschen Oberhaus bisher 30 Siege und damit nur einen weniger als der FC, während 25 Vergleiche unentschieden endeten. Deutlich erfreulicher als die Auswärtsstatistik der Adler (19 Niederlagen, 15 Remis und neun Siege) gestaltet sich die Bilanz im Frankfurter Stadtwald. Satte 21 Heimsiege stehen nämlich bereits zu Buche, hinzu kommen zehn Remis und zwölf Niederlagen. Während die Eintracht die vergangenen vier Heimspiele gegen die Kölner allesamt gewinnen konnte, liegt der letzte Bundesligaerfolg des Effzeh am Main fast zehn Jahre zurück. Doch egal ob Sieg, Unentschieden oder Niederlage: Wenn der 1. FC Köln und die Eintracht die Klingen kreuzen, liegen fast immer Tore in der Luft. Im Schnitt fallen über drei Treffer bei diesem Duell, die Gesamtbilanz führt der kommende Gast mit 143:133 an. Besonders heiß her ging es dabei erst vor wenigen Jahren in den beiden Spielzeiten 2014/15 und 2015/16. Die Resultate aus Sicht der Frankfurter Eintracht: 3:2, 2:4, 6:2, 1:3. Ganz so nervenaufreibend muss es am Mittwoch gar nicht werden – Hauptsache, am Ende steht ein Dreier im letzten Heimspiel des Jahres. Zumal das einen weiteren kleinen historischen Nebeneffekt zur Folge hätte. Erst in dieser Saison hat Frankfurt Köln in der ewigen Bundesligatabelle von Platz acht verdrängt und könnte seinen Vorsprung auf zehn Zähler ausweiten.

Zum Spiel

Anstoß: Mittwoch, 18. Dezember, 20.30 Uhr, Bundesliga 2019/20, 16. Spieltag.
Stadion: Commerzbank-Arena, Frankfurt.
HörtippEintrachtFM überträgt ab 20.20 Uhr live.