08.09.2025
Eintracht

„Mit den Besten Europas messen“

Sportvorstand Markus Krösche spricht über den Transfermarkt, den Saisonstart, die Champions League sowie die Entwicklung bei den Frauen und den NLZ-Teams.

Sportvorstand Markus Krösche über ...

… das Transferfenster: Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden mit dem Transfersommer. Wir hatten angekündigt, nicht so viel machen zu wollen, und dem sind wir auch treu geblieben – wir haben das Team weitgehend zusammengehalten. Klar ist aber auch, dass wir immer Transfererlöse erzielen müssen, aber wichtig ist, dass wir immer vorbereitet sind. Wir wollten gewohnt mit dem Großteil des Kaders in die Vorbereitung gehen. Bei Ritsu Doan hat es etwas gedauert, er ist nach dem Trainingslager zu uns gekommen. Wir wollten den Kader im Sommer gleichzeitig etwas ausdünnen, das ist uns gelungen.

… den Transfermarkt: Der Transfermarkt ist dynamisch. Wir hatten in den vergangenen Jahren unsere Nische gefunden, Talente frühzeitig identifiziert, weiterentwickelt, waren gemeinsam erfolgreich und dann sind sie den nächsten Schritt in der Karriere gegangen. Der Markt hat sich im Toptalentebereich verändert, er ist hart umkämpft. Es geht für uns darum, ein Mittelmaß zu finden. Auf der einen Seite das Rennen mitzugehen, vielleicht dabei durch einen schnelleren und effizienteren Scoutingprozess noch etwas früher dran zu sein und uns auf Talente zu konzentrieren, die schon bei großen Klubs waren und dort den Durchbruch noch nicht geschafft haben – sie weiterentwickeln und ihnen Spielzeit geben. Eine Art Hybridstrategie, denn uns nur auf Toptalente zu konzentrieren, dafür haben wir einfach nicht die Mittel. Auf der anderen Seite haben wir mit Eintracht Frankfurt eine Marke für junge Spieler geschaffen.

Mit dem Saisonstart können wir sehr zufrieden sein.

Sportvorstand Markus Krösche

… der Saisonauftakt: Dass wir den Kader größtenteils zusammengehalten haben, konnte man in den vergangenen Spielen sehen. Die Automatismen sind vorhanden, die Mannschaft und das Trainerteam kennen sich sehr gut. Die Spieler wissen, was Dino Toppmöller und das Trainerteam von ihnen verlangen. Mit dem Saisonstart können wir sehr zufrieden sein, es ist aber noch zu früh für ein Fazit oder eine Prognose, das kann man nach zehn Spieltagen machen. Unsere Zielsetzung ist, auch in der kommenden Saison wieder international zu spielen, wir wollen so lange wie möglich oben dabei bleiben. In der Champions League wollen wir eine gute Saison spielen, uns mit den Besten Europas messen und eine gute Leistung und unseren Fußball auf den Platz bringen – dann werden wir sehen, für wie viele Punke es reicht. Wie Timmo Hardung es nach der Auslosung schon richtig zusammengefasst hat: Wir wollten Champions League, wir haben Champions League bekommen – wir freuen uns darauf. Im DFB-Pokal wollen wir weiter kommen als in den vergangenen zwei Jahren, mit Dortmund haben wir direkt einen Kracher bekommen.

… Cheftrainer Dino Toppmöller: Er hat diesen Ehrgeiz, junge Spieler zu entwickeln. Wir wollten einen Umbruch einleiten und brauchten einen Trainer, der den Mut hat, junge Spieler spielen zu lassen, und die Fähigkeit besitzt, gemeinsam mit dem Team junge Spieler weiterzuentwickeln. Genau das erfüllt er. Vergangene Saison haben wir über 34 Spieltage die jüngste Mannschaft gestellt, und auch in dieser Saison haben wir nach bislang zwei Partien das jüngste Team. Er traut es den Jungs zu. Er macht einen super Job auf inhaltlicher wie persönlicher Ebene. Er hat eine gute Beziehung zur Mannschaft, die Jungs vertrauen ihm.

… Nnamdi Collins: Die Berichterstattung und der Tenor nach seinem Länderspieldebüt [0:2 gegen Slowakei; Anm. d. Red.] war unfair. Er hat sein erstes Spiel gemacht, da standen noch ganz andere Spieler mit anderer Vita auf dem Platz. Es war für ihn nicht ganz einfach und für sein erstes A-Länderspiel hat er es ganz gut gemacht. Man braucht auch immer eine gute Struktur drum herum. Unter dem Strich steht: Seine Entwicklung in den vergangenen Monaten ist herausragend. Ich habe ihm gesagt, dass er das Positive aus dem Spiel mitnehmen und weiterabreiten soll, Niederlagen gehören dazu.

… Jonathan Burkardt: Er hatte eine sehr gute Vorbereitung. Dass er zuletzt gegen Hoffenheim nicht gespielt hat, war eine Vorsichtsmaßnahme. Er passt mit seiner Intensität, seinem Speed und seiner Abschlussqualität perfekt zu uns. Er ist super integriert und ein wichtiger Faktor in der Mannschaft.

… Mario Götze: Wir haben vor acht bis zehn Tagen länger zusammengesessen. Mario ist ein wichtiger Teil der Mannschaft und hatte in den vergangenen Jahren einen großen Anteil daran, dass wir so erfolgreich waren. Er kann den jungen Spielern auch mal erklären, dass es nicht immer nur bergauf geht, sondern man auch mal durch schlechte Phasen durch muss – und dass man dabei nicht mit dem Finger auf andere zeigen sollte, sondern bei sich selbst anfangen muss. Mario ist dahingehend sehr wichtig bei der Entwicklung der Jungen. Auf dem Platz hat er eine unglaubliche Qualität, er kann uns aufs nächste Level heben. Er ist fit und hat Lust, das ist entscheidend. Wir werden uns im Winter zusammensetzen und den Status quo abklopfen, es gibt aktuell nichts Konkretes. Er ist ein extrem wichtiger Spieler für uns und wir sind froh, dass er da ist.

Sportvorstand Markus Krösche und Jan Martin Strasheim, Direktor Kommunikation und Marke.

… den Umbruch seit 2023: Es ist ein Prozess und Wandel, auf dem Weg haben wir den einen oder anderen Spieler abgegeben. Wir wollten einen harten Cut machen zu diesem Zeitpunkt. Die Mannschaft, die so zusammen war, hatte gemeinsam viel erreicht und war sehr erfolgreich. Wir waren an einem Punkt, an dem wir als Klub das Gefühl hatten, dass es ein guter Moment ist, auf diesem Peak eine Veränderung herbeizuführen – das wollte wir bewusst mit jungen Spielern machen. In den vergangenen ein, zwei Jahren haben wir mit Koch, Theate und Kristensen auch noch mehr Erfahrung hinzubekommen. Wir sind zufrieden mit der Entwicklung. Es werden aber immer wieder Herausforderungen und Schwankungen auf uns warten. Mit Blick auf die Altersstruktur haben wir einen guten Mix gefunden, der den Weg in den nächsten Jahren zeichnen soll.

Das Saisonziel ist einer der ersten drei Tabellenplätze in der Liga, wir wollen regelmäßig in der Champions League spielen.

Sportvorstand Markus Krösche über die Saison der Eintracht Frauen

… die Saison der Eintracht Frauen: Es war ein etwas turbulenterer Sommer als bei den Männern, wir haben einige Leistungsträgerinnen verloren. Das war auch ein Stück weit dem geschuldet, dass sich Spielerinnen dazu entschieden haben, den nächsten Schritt zu gehen oder sich verändern zu wollen. Wir haben den Kader umstrukturiert und es war ein Stück weit geplant, den Umbruch einzuleiten. Wir gehen dabei die Thematik wie bei den Männern an, sprich, es wird Situationen geben, in denen uns Spielerinnen verlassen und wir darauf angewiesen sind, Transfererlöse zu erzielen. Wir wollen junge Spielerinnen dazuholen und weiterentwickeln, aber auch Leistungsträgerinnen längerfristig an uns binden. Das wird man dann sehen. Der Auftaktsieg gegen Essen war ein guter Anfang, aber auch hier gilt, dass wir einige Spiele spielen müssen, um zu erkennen, wo wir stehen. Das Saisonziel ist einer der ersten drei Tabellenplätze in der Liga, wir wollen regelmäßig in der Champions League spielen. Mit Real Madrid haben wir in der Champions-League-Quali einen Brocken vor uns, ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Leistung bringen und in die Ligaphase einziehen werden. Wir sind sind ambitioniert, es ist ein Highlight. Im DFB-Pokal geht es um den Finaleinzug, dafür werden wir alles tun.

… den Nachwuchs: Die Ergebnisse sprechen bislang für sich, die Entwicklung ist sehr positiv. Die UEFA Youth League in diesem Jahr ist für die U19 ein sehr wichtiger Wettbewerb, um zu sehen, wie weit wir in der Entwicklung junger Spieler sind, auch im europäischen Vergleich. Für uns als Klub wie auch für die Jungs ist das eine große Sache. Mit der U21 ist der Wiederaufstieg das klare Ziel, Regionalliga zu spielen ist für die Talententwicklung sehr wichtig.