Das erste Heimspiel als Vorstandsmitglied konnte sich sehen lassen. 7:2 gegen den VfL Bochum im Stadtwald. „Das Heimspiel am Samstag war direkt ein dankbarer Einstand“, nannte es Julien Zamberk mit einem Schmunzeln zwei Tage später. Ein Schützenfest im Deutsche Bank Park. Im zweiten Wohnzimmer des 36-Jährigen sozusagen, immerhin ist er bereits seit 2020 Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH. Seit dem 1. November 2024, sprich etwa 24 Stunden vor der schwarz-weiß-roten Tor-Gala gegen den Ruhrpott-Klub, ist er neuer Finanzvorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Einstimmig hatte der Aufsichtsrat im Oktober beschlossen, Zamberk als Nachfolger des nach über 26 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Amt ausgeschiedenen Oliver Frankenbach zu bestellen.
„Es ist eine große Ehre und Verantwortung zugleich, als Finanzvorstand eines Klubs mit über 140.000 Mitgliedern zu arbeiten. Ich weiß, was der Verein für die Menschen, Partner, Politik und Mitarbeitenden bedeutet“, sagt der junge Familienvater über seinen neuen Posten bei dem Verein, mit dem er groß geworden ist und seit Kindesbeinen in seinem Herzen trägt.
„Ich bin mit der Eintracht aufgewachsen, habe von klein auf mit meinem Vater auf der Couch die Eintracht verfolgt und bin immer wieder mit Freunden ins Stadion gegangen. Ich habe die Eintracht schon immer im Herzen gehabt“, sagt Zamberk, der im Herzen von Europa seine Kindheit und Jugendzeit verbracht und dort sein Abitur gemacht hat. Ein „Mann mit Eintracht-Vergangenheit“, sagt Präsident Mathias Beck über den Frankfurter, der nun an der Seite seiner Vorstandskollegen Axel Hellmann, Philipp Reschke und Markus Krösche die Geschicke aus dem ProfiCamp im Deutsche Bank Park leitet. Ein Mann mit Eintracht-Vergangenheit – nicht nur als langjähriger, leidenschaftlicher Fan, sondern auch beruflich. Doch dazu später mehr.
Mit dem Adler im Herzen ins Mutterland des Fußballs
Nach dem Abitur ging es für ihn mit dem Adler im Herzen ins Mutterland des Fußballs. Drei Jahre studierte Zamberk an der University of Southampton Sport Management, von dort ging es weiter in die Hauptstadt Großbritanniens zum Masterstudium an die London School of Economic – Schwerpunkt Management. Zamberks Lebensmittelpunkt lag im Süden Englands, doch nach gut einer Hälfte des Studiengangs in London kehrte er zwischenzeitlich nach Frankfurt zurück und klopfte bei der Eintracht an die Tür. Als Praktikant arbeitete er 2011 am Riederwald. Der erste berufliche Schritt im SGE-Kosmos. Nach zwei Jahren als Unternehmensberater in London kam er 2014 endgültig zurück an den Main.
Es macht den Job noch einmal mehr zu etwas Besonderem, wenn man für den Herzensverein arbeiten darf.
Julien Zamberk
„Es ist nochmal etwas anderes in Kombination mit dem Fan-Dasein auf der einen Seite und einer beruflichen Rolle bei Eintracht Frankfurt seit elf Jahren auf der anderen Seite. Das Fan-Dasein ist in dem Sinne nicht mehr so normal, wenn man eine gewisse Verantwortung trägt“, so der Betriebswirt, der seinen Ausgleich zum Job in Fußball, Tennis, Schuften im Fitnessstudio sowie bei Quality Time im Kreis der Familie und Freunden sucht und findet. „Es macht den Job noch einmal mehr zu etwas Besonderem, wenn man für den Herzensverein arbeiten darf“, betont er.
„Extrem vertrauensvolle“ Zusammenarbeit
Im Schnelldurchlauf: seit 2014 Referent des Vorstands, seit 2017 zudem Prokurist, seit 2020 Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH – seit nun knapp elf Jahren im Herzen von Europa, bei zahlreichen strategischen oder geschäftspolitischen Entscheidungen eingebunden. Elf Jahre, in denen er „extrem vertrauensvoll“ mit Oliver Frankenbach zusammengearbeitet habe, so Zamberk: „Das hat immer sehr viel Spaß gemacht und war fachlich wie inhaltlich sehr gut. Das schätze ich sehr und bin mir der großen Fußstapfen bewusst, in die ich trete.“ Der nächste Schritt. Ein großer Schritt. Auf einem Handlungsfeld, in dem er sich sehr gut auskennt.
„Er ist ein absoluter Experte und hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb der Organisation zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Er war immer unser erster Ansprechpartner bei der Nachbesetzung der Position des Finanzvorstands und wir sind sehr froh, mit ihm die Zukunft zu gestalten“, freut sich und lobt Mathias Beck.
Versprechen an die Eintracht-Familie
Verantwortlich zeichnen wird sich der Adlerträger künftig für die Bereiche Finanzen, Liegenschaftsverwaltung, IT und die für den Stadionbetrieb zuständige Tochtergesellschaft. Gemeinsam mit einem „sehr starken Team“, betont er. Auf ihn warte „eine Zusammenarbeit, auf die ich mich sehr freue“. Teamplayer Zamberk. „Wenn ich am Ende starke Zahlen präsentieren darf, richtet sich mein Dank zuallererst an die anderen Vorstandskollegen und die Fachbereiche. Denn die Zahlen resultieren am Ende aus deren Arbeit“, unterstreicht der neue Finanzvorstand, der mit Beginn der kalten Jahreszeit mit seinem Team direkt in eine ganz heiße Phase startet. „Im November ist bei uns Budgetplanungszeit – Crunchtime! Wir befassen uns mit dem Budget der kommenden Saison“, sagt er und hat ein klares Versprechen an die Eintracht-Familie: „Ich kann versichern, meine Rolle mit Seriosität und wirtschaftlicher Vernunft sowie nach meinem besten Wissen und Gewissen auszufüllen.“