30.10.2024
DFB-Pokal

Mit Moral und Marmoush

Trotz über 80 Minuten in Unterzahl schlägt die Eintracht nach einer Willensleistung Mönchengladbach mit 2:1 (1:0). Ekitiké (45. + 2) und Joker Marmoush (70.) schießen die Adlerträger ins Achtelfinale.

Im Vergleich zum 1:1 am Sonntag bei Union Berlin standen drei frische Kräfte in der Anfangsformation. Rasmus Kristensen fehlte erwartungsgemäß verletzt, Ansgar Knauff und erstmals seit Februar Omar Marmoush nahmen auf der Bank Platz. Dafür begannen Igor Matanovic und Junior Dina Ebimbe sowie erstmals für die Eintracht Nathaniel Brown.

Theate sieht früh Rot

Über den Startelfdebütant Brown liefen vor 58.000 Zuschauern einige Angriffe in der Anfangsphase über die linke Seite, die taktischen Überlegungen in der Viererkette wurden aber bereits nach 15 Minuten über den Haufen geworfen. Der als Innenverteidiger aufgebotene Arthur Theate stoppte als letzter Mann gegen den ansonsten durchbrechenden Lukas Ullrich den Ball mit der Hand, als er ausrutschte, und sah dafür folgerichtig wegen Notbremse die Rote Karte (15.).

Den ersten Abschluss danach hatte die konternde Eintracht durch Hugo Larsson, der aus der Ferne Moritz Nicolas jedoch keine Probleme bereitete (22.). Dino Toppmöller konnte erst zehn Minuten nach der Roten Karte reagieren, weil der Ball minutenlang im Spiel geblieben war und brachte Nnamdi Collins für Dina Ebimbe (25.). Taktisch war es nun eine 4-3-2-Formation gegen den Ball mit Collins auf der rechten Seite und Tuta innen neben Robin Koch.

Offene Partie trotz Unterzahl

Die Eintracht verteidigte diszipliniert mit viel Leidenschaft im tieferen Block, Gladbach hatte mehr Ballbesitz und ließ das Leder ruhig durch die eigenen Reihen laufen – fand aber nur selten die Lücke. Kam die Eintracht an den Ball, versuchte sie, schnell umzuschalten – und erzeugte damit hin und wieder Gefahr in der Hälfte der Gäste. Nennenswerte Möglichkeiten ergaben sich auf beiden Seiten jedoch kaum. Tim Kleindienst köpfte zentral über den Kasten (31.), Brown schoss deutlich drüber (34.) – das war’s bis zur Halbzeit. Fast, denn in der Nachspielzeit setzte Hugo Ekitiké zum Sololauf an, als Ellyes Skhiri den Ball gewonnen und den Franzosen an der Mittellinie auf die Reise geschickt hatte. Dieser ließ noch Marvin Friedrich in vollem Tempo aussteigen und schloss dann cool zum 1:0 ab (45. + 2).

Der entscheidende Wechsel: Omar Marmoush kommt erstmals in dieser Saison von der Bank und sorgt für das 2:1.

Diese Führung hatte nicht lange Bestand, denn schon in der 47. Minute glich Gladbach durch Ko Itakuras Volleyschuss mit links von der Strafraumgrenze über den Innenpfosten aus, Kevin Trapp hatte keine Abwehrchance. Die Gäste blieben am Drücker, Florian Neuhaus zielte nur Zentimeter vorbei (49.) und Ullrichs Lupfer lenkte Trapp im Rückwärtslaufen über die Latte (52.). Die Adlerträger knüpften offensiv aber an Halbzeit eins an. Wieder durch schnelles Umschaltspiel, als Larsson Ekitiké in die Tiefe schickte und dieser das Leder über Nicolas nur knapp am Tor vorbeilegte (54.).

Nach einer Stunde kamen Marmoush und Niels Nkounkou positionsgetreu für Matanovic und Brown. Das Spielgeschehen verlagerte sich im Anschluss nach bis dahin 7:1-Abschlüssen für die Gladbacher in Halbzeit zwei mehr in die Gladbacher Hälfte, und Eintrachts Nummer sieben war sieben Minuten nach seiner Einwechslung zur Stelle. Nnamdi Collins tankte sich technisch versiert bis zur Grundlinie durch, legte auf Götze, der noch geblockt wurde. Das Leder landete im Fünfmeterraum vor Marmoush, der trotz großer Bedrängnis und vier Gegenspielern um sich die Ruhe behielt und mit Wucht einnetzte (70.).

Fortan wurde die Partie zur Abwehrschlacht mit gelegentlichen Entlastungsangriffen, unter anderem parierte Nicolas gegen Skhiri (88.). Die Eintracht hielt dem Druck aber mit viel Leidenschaft und diszipliniertem Verteidigen stand und zog ins Achtelfinale ein.