12.09.2020
DFB-Pokal

Mit Mühe und Kontrolle

Frankfurt bezwingt 1860 München 2:1 (0:0) und zieht in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals ein. Silva (51.) und Dost (56.) treffen, Steinhart sorgt nochmal für Spannung (78.).

  • Kohr und Mölders an den Pfosten
  • Eintracht spielbestimmend, 1860 mutig
  • Sturmduo zur Stelle

Spätsommer, Traditionsduell, K.-o.-Modus: Die erste Hauptrunde des DFB-Pokals schien mit der Paarung TSV 1860 München gegen Eintracht Frankfurt ein mittelgroßes Versprechen zu beinhalten. Die favorisierten Hessen, Halbfinalist der Vorsaison, mochten dieses erst nach dem Seitenwechsel einzulösen. Was auch daran lag, dass der Bundesligist auf der einen Seite zwar seine Favoritenrolle annahm, der Drittligist sich aber nicht zwangsläufig in seinen Außenseiterstatus fügte.

Viel am Ball, wenig im Strafraum

So verzeichneten die Gäste in Giesing zwar nach der ersten Halbzeit 73 Prozent Ballbesitz, aber auch die Löwen besaßen verheißungsvolle Chancen. Die Truppe von Michael Köllner präsentierte sich taktisch diszipliniert, stellte die Adlerträger möglichst früh in der eigenen Hälfte zu und war bei Ballgewinn um zielstrebiges Spiel in die Spitze bestrebt. Was zwar in den ersten 45 Minuten eine Passquote von 55 Prozent nach sich zog, aber gleichzeitig die eine oder andere Einschussgelegenheit. Wie in der sechsten Minute, als Kevin Trapp rechtzeitig gegen den durchgestoßenen Fabian Greilinger zur Stelle war. Ansonsten sorgte vor allem Sturmtank Sascha Mölders für Betrieb, wie nach einer Viertelstunde, als Martin Hinteregger, anstelle von Makoto Hasebe zentraler Innenverteidiger, seinen Ballverlust selbst wieder im letzten Moment ausbügelte (14.).

Unruheherd Mölders, Alu auf beiden Seiten

Derlei Szenen sollten ein ums andere Mal wiederkehren, genau wie der Ansatz der Rot-Schwarzen, es gegen kompakte Gastgeber aus der Distanz zu versuchen. Allein Dominik Kohr feuerte in der ersten Halbzeit vier Mal aus dem Hinterhalt und fand unter anderem in dem Torpfosten seinen Meister (18.). Auf der Gegenseite köpfte wiederum Mölders an den Pfosten (23.). Ansonsten gestatteten sich beide Seiten nicht viel, ehe erneut Mölders von der Strafraumkante das Gehäuse nur um Zentimeter verfehlte (40.). Entsprechend wäre es übertrieben, von einem glücklichen 0:0 zur Pause zu sprechen, eine Frankfurter Führung hätte die Kräfteverhältnisse aber ebenso wenig widergespiegelt.

Kongeniale Doppelspitze

Nichtsdestotrotz setzte Adi Hütter auch nach dem Seitenwechsel auf seine zweikampfstarke erste Elf, die nach etwa einer halben Stunde knapp zwei Drittel ihrer direkten Duelle für sich entscheiden konnte. Die Adler um Neuzugang Steven Zuber, der den gesperrten Filip Kostic auf der linken Außenbahn ersetzte, zahlten das Vertrauen prompt zurück. Erst legte Bas Dost eine Hereingabe von Aktivposten Kohr auf André Silva ab, der aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste (51.). Dann revanchierte sich der am Donnerstag fest verpflichtete Portugiese und servierte dem einköpfenden Niederländer das 2:0 (56.). Kurz zuvor hatte der Angreifer aus vielversprechender Position knapp am langen Pfosten vorbeigezielt (50.). In der Folge hatte die Eintracht nicht nur weiter wesentlich mehr Spielanteile, sondern auch immer mehr Spielkontrolle. Doch Blau-Weiß steckte nicht auf und kam in der Schlussphase durch einen verwandelten Foulelfmeter von Phillipp Steinhart nochmal zurück (78.). Zwangsläufig fanden die Hessen in der Schlussphase mehr Räume vor, doch weder dem eingewechselten Timothy Chandler per Schlenzer (85.), noch Silva, der erst das Außennetz und dann Keeper Hiller traf (jeweils 88.), konnten die Vorentscheidung herbeiführen.

Erstes kleines Zwischenziel

Knapp, aber verdient zieht Eintracht Frankfurt in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals ein. Die Hessen tun sich gegen taktisch disziplinierte Löwen in der ersten Halbzeit der neuen Saison schwer, lassen aber unmittelbar nach dem Seitenwechsel ihre individuelle Klasse aufblitzen und werden schlussendlich ihrer Favoritenrolle gerecht.