Ein hartes Stück Arbeit hat der 1. FSV Mainz 05 am vergangenen Dienstag hinter sich bringen müssen: Der Emporkömmling aus der 2. Liga, Holstein Kiel, hatte den Rheinhessen in 120 Minuten alles abverlangt, glich zweimal eine Mainzer Führung aus, ehe Daniel Brosinski in der Verlängerung doch noch den 3:2-Sieg per herrlichem Freistoß sicherstellte. Möglicherweise kommen die 05er nur drei Tage danach heute Abend etwas müde daher. Der Erfolg gegen die Norddeutschen war zudem teuer erkauft, verletzte sich doch mit René Adler auf der Torhüterposition ein ehemaliger Nationalkeeper. Alles deutet auf eine schwere Muskelverletzung hin. Fraglich, wen Trainer Sandro Schwarz am Freitagabend ins Tor stellt: Robin Zentner, Jannik Huth oder Florian Müller?
Stichwort Sandro Schwarz: Der vor kurzem 39 Jahre alt gewordene Trainer ist ein echter 05er, wurde er doch in Mainz geboren, wirkte neun Jahre als Spieler im Verein und stieg nun über die U19 und die U23 zum Cheftrainer auf. Eine Vita, ähnlich wie die seiner Vorgänger Martin Schmidt und Jürgen Klopp. Schwarz, der für Empathie und Emotionalität steht, will mit den 05ern eine ruhigere Saison erleben, als das im vergangenen Jahr der Fall war. Da retteten sich die Mainzer erst am vorletzten Spieltag - ausgerechnet durch ein 4:2 gegen die Eintracht. Manager Rouven Schröder findet, "dass Mainz für Emotionalität und Bodenständigkeit steht, und genau das verkörpert Sandro zu 100 Prozent."
Ein homogener Kader
Neun seiner bisher zehn Punkte hat der FSV in der heimischen Opel Arena geholt. Dort klappt es auch mit dem Toreschießen besser - obwohl sich bis dato noch kein Spieler aufgeschwungen hat, die Abgänge der Stars Yunus Malli (Wolfsburg) und Jhon Cordoba (Köln) eins zu eins zu ersetzen. Ob Levin Öztunali, Danny Latza oder die Neuen wie Alexandru Maxim, Viktor Fischer oder Kenan Kodro: Alle bekommen unter Schwarz ihre Einsatzzeiten, stehen stellvertretend für einen homogenen Kader.
Während das Angebot im Mittelfeld und Angriff groß ist, drückt der personelle Schuh derzeit in der Abwehr: Der aus Monaco gekommene Abdou Diallo hat es am Rücken, Leon Balogun erlitt einen Jochbeinbruch, dazu haben Niko Bungert und Alexander Hack ebenfalls noch Rückstand. Gesetzt scheint deswegen Stefan Bell, in der Zweitliga-Saison der Eintracht 2011/12 für ein halbes Jahr Adlerträger.
Drei im Fokus
Yoshinori Muto - Torhunger, wenn die SGE kommt
Mit drei Saisontreffern wartet der Yoshinori Muto derzeit mit der besten Torquote im Mainzer Kader auf. Gegen die Eintracht lief es für den Japaner bislang prächtig: In zwei Partien gegen die SGE erzielte Muto zwei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Wenn der Angreifer fit bleibt (zwei Knieverletzungen in den vergangenen beiden Spielzeiten), ist er der wohl gefährlichste Mainzer Offensivspieler. In insgesamt 53 Pflichtspielen für die 05er war Muto an 26 Treffern direkt beteiligt.
Daniel Brosinski - Schön, aber selten
Dass der Mainzer Rechtsverteidiger Daniel Brosinski mal das Tor trifft, kommt nicht so oft vor. Wenn, dann trifft er aber schön. Oder gegen die Großen. Gegen Holstein Kiel traf der 29-Jährige unter der Woche ebenso schön per Freistoß wie vor knapp eineinhalb Jahren mal bei einer 1:2-Niederlage in Stuttgart. Ansonsten reichte es bei Brosinski nur für zwei weitere Bundesligatreffer - die erzielte er jeweils gegen den Rekordmeister FC Bayern München.
Viktor Fischer - Das Talent kommt ins Rollen
23 Spiele, zehn Tore, fünf Assists. Mit gerade mal 18 Jahren. Diese eindrucksvolle Quote konnte Viktor Fischer in seinem ersten Profijahr nachweisen. Bei Ajax Amsterdam wirbelte der Linksaußen in der Spielzeit 2012/13 die Abwehrreihen der Eredivisie kräftig durcheinander und avancierte damit zu einem der begehrtesten Talente Europas. Nun, fünf Jahre später, ist er über den FC Middlesbrough in Mainz gelandet. Der endgültige Durchbruch blieb dem Dänen bisher verwehrt. Doch was er drauf hat, zeigte Fischer spätestens im DFB-Pokal unter der Woche, als er mit einem Doppelpack den Weg zum Sieg über Holstein Kiel ebnete.