07.11.2020
Bundesliga

Nach deutlicher Steigerung

Die Eintracht kommt nach einem 0:2-Pausenrückstand beim VfB Stuttgart auf 2:2 zurück. Silva (61.) und Abraham (75.) treffen nach zwei Vorlagen von Barkok.

Die Ausgangslage lag auf der Hand: Stuttgart als direkter Tabellennachbar lag punktgleich sechs Tore entfernt, weshalb ein Auswärtserfolg ein Vorrücken in die obere Tabellenhälfte bedeutet hätte. Für dieses Unterfangen hatten sich kurz vor dem Anpfiff in Bad Cannstatt zwei personelle Fragezeichen aufgelöst sowie ein neues ergeben: Daichi Kamada war nach Oberschenkelproblemen unter der Woche rechtzeitig fit für einen Einsatz von Anfang an geworden und Filip Kostic stand nach ausgeheilter Bänderverletzung erstmals seit dem zweiten Spieltag im Aufgebot. Dagegen musste Sebastian Rode wegen einer leichten Sehnenreizung im Gesäß kurzfristig passen. Der im zentralen Mittelfeld nachrückende Dominik Kohr blieb der einzige Neue in der Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Werder Bremen eine Woche zuvor.

Eifriger Vorlagengeber: Almamy Toure.

Karten offen, die Visiere auch

Nachdem alle Karten auf dem Tisch lagen, blieben auch die Visiere vom Start weg geöffnet. Insbesondere Almamy Toure erwies sich im Vorwärtsgang als Aktivposten, als zwei seiner sieben Hereingaben André Silva und Bas Dost fanden. Den Kopfball des Portugiesen fing Stuttgarts Schlussmann Gregor Kobel sicher (6.), der Niederländer schoss aus nächster Nähe und spitzestem Winkel am kurzen Pfosten vorbei (14.). Dazwischen lag die erste Chance für die ein ums andere Mal blitzschnell umschaltenden Schwaben, als Gonzalo Castro knapp am Kreuzeck vorbeischoss (10.).

Nach dieser schwungvollen Anfangsviertelstunde setzte es für die Gäste teilweise selbstverschuldet den ersten Dämpfer, als Toure Niclás Gonzáles im Strafraum zu Fall brachte (16.) und der Argentinier den fälligen Elfmeter selbst zur VfB-Führung verwandelte (17.). Auch wenn Silva wenig später einen Querpass abfing, Dost bediente, dieser auf Daichi Kamada ablegte und dieser haarscharf verzog (21.), hatte der Rückstand in der Folge eine gewisse Bremswirkung. Abschlüsse blieben Mangelware, wenngleich die Hausherren gerade nach Kontern immer gefährlicher wurden. Ausgerechnet, als sich die Hessen wieder gesammelt zu haben schienen und die Stuttgarter den auf Höhe des Elfmeterpunktes aufgetauchten Kohr im letzten Moment zur Ecke abgrätschte, ließ Castro die Männer mit dem Roten Brustring eines zweites Mal jubeln. Wieder überbrückte der Aufsteiger das Mittelfeld rasend schnell und der Routinier ließ Kevin Trapp diesmal keine Chance (37.).

David Abraham weiß, bei wem er sich zu bedanken hat: Aymen Barkok glänzt nach Einwechslung mit zwei Vorlagen.

Joker Barkok serviert doppelt

Die zweite Halbzeit begann mit einem Doppelwechsel. Wie nach einer Stunde gegen Werder brachte Coach Hütter erneut Aymen Barkok und Amin Younes für Toure und Steven Zuber (46.). Mehr Offensive, mehr Kreativität, mehr Risiko. Welches die Württemberger beinahe genutzt hätten, als Gonzáles nach einem Freistoß einen Tick zu hoch zielte (51.). In der gleichen Sequenz lockte Silva Kobel aus dem Kasten, servierte für Kohr, dessen Versuch jedoch erneut in der gegnerischen Defensive hängen blieb (51.). In dieser Schlagzahl ging es weiter. Erst köpfte Mateo Klimowicz einen ruhenden Ball an die Latte (56.), dann steckte Barkok die Kugel auf Silva durch, der mit seinem fünften Saisontor auf 2:1 verkürzte (61.).

Keine Zeigerumdrehung später ließ der zweite Joker aufhorchen: Younes flankte auf Kohr, dessen Kopfball über das Tordach abrollte (62.). In der Folge kamen die Adler dem Ausgleich immer näher. Zunächst reagierte Kobel zwei Mal gegen Silva und Dost im Nachschuss (65.), ehe David Abraham nach einem gefühlvollen Eckstoß von Barkok per Kopf das mittlerweile überfällige 2:2 besorgte (75.) – nebenbei das erste Tor nach einer Ecke beziehungsweise durch einen Abwehrspieler in dieser Saison. Doch auch der VfB versteckte sich weiter nicht und zwang Trapp in Person von Tanguy Coulibaly zur Parade (79.). Dann war es Zeit für die nach Djibril Sow (80.) vierte Einwechslung: Filip Kostic feierte sein Comeback (87.) und hätte beinahe eine Rückkehr nach Maß erlebt. Den strammen Freistoß des Linksaußen parierte Kobel aber zur Ecke (88.), sodass es bei der chancenreichen Punkteteilung blieb.