Lange ist es her, durch die ungewohnt lange Winterpause gefühlt noch etwas länger. „Wir sind es gar nicht mehr gewöhnt, ein Spiel zu verlieren“, sagte Cheftrainer Oliver Glasner nach der Niederlage am Sonntag beim 1. FC Köln. Zuletzt sieben Bundesligaspiele in Folge war die Frankfurter Eintracht ungeschlagen geblieben, die letzte Niederlage in der Fremde datierte bis dato aus dem Oktober 2022. Ein 0:3 in Bochum, nun ein 0:3 in Köln. Zum zweiten Mal, dass die Adler in der laufenden Saison drei Gegentore in einer – in beiden Fällen zweiten – Halbzeit hinnehmen mussten.
Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlt
„Etwas sauer“ sei er, so Glasner nach dem 20. Spieltag, dabei „haben es die Jungs eigentlich nicht so schlecht gemacht“. Ein Spiel im RheinEnergieSTADION, in dem die Eintracht auch hätte in Führung gehen können. Doch war man „in unseren Offensivaktionen nicht so konsequent und geradlinig“, bilanzierte Glasner. „Hier und da hatten wir unsere Möglichkeiten, die wir dann aber nicht gut genug ausgenutzt haben“, sagte Philipp Max, der gerade in der ersten Halbzeit ein „ordentliches Spiel“ gesehen hatte. Die „Kaltschnäuzigkeit“ habe gefehlt, sagte Djbibril Sow, und Kevin Trapp haderte damit, dass es „die letzten 30 Meter vor dem Tor nicht mehr so sauber war“ und der „letzte Pass“ gefehlt habe. „Es war ein gebrauchter Tag“, so der Eintracht-Keeper.
Geschichte des Spiels: Der ruhende Ball
Auch, weil die Frankfurter im Duell am Rhein ein Thema beschäftigte, dass sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht: Standardsituationen. Die Kölner, zum dritten Mal in Serie mit Weißer Weste und damit im Kalenderjahr 2023 weiterhin ungeschlagen, trafen zweimal nach ruhendem Ball. Zunächst Timo Hübers nach einer Ecke, später noch Doppelpacker Ellyes Skhiri nach einem Freistoß.
„Wir werden unsere Lehren daraus ziehen und die Themen, die es gibt, aufarbeiten und versuchen, uns zu verbessern. Speziell die Defensivstandards“, sagte Oliver Glasner. Insgesamt 14 Gegentore nach Standards musste Frankfurt bislang in der Liga hinnehmen. Gleich zweimal trafen die Geißböcke am Sonntag im Übrigen per Kopf, es waren die Kopfballgegentore neun und zehn für die Hessen – Ligahöchstwert gemeinsam mit Hertha BSC.
Zahl des Spiels: 314
Mit Köpfchen zur Stelle war in der 49. Minute Hübers. Der Fakt, dass dieser Ball auch im gegnerischen Gehäuse landete, war ein Beleg für die Kölsche Effizienz vor dem Tor seit dem Re-Start im Januar. Vor dem Spiel gegen Eintracht hatte das Team von Trainer Steffen Baumgart in der Liga im Jahr 2023 insgesamt acht Schüsse auf das gegnerische Tor gebracht, sieben davon trafen ins Schwarze. Mit Hübers Kopfball beförderte Köln erstmals nach 314 Minuten wieder einen Schuss auf den Kasten des Gegners – und direkt zappelte der Ball wieder im Netz.
Auch der vorherige Schuss aufs Tor, also 314 Spielminuten vorher, saß: Es war das zwischenzeitliche 1:0 gegen den FC Bayern München. Torschütze am 24. Januar: Ellyes Skhiri. Der 27-jährige Tunesier hat in 2023 das Toreschießen für sich entdeckt: Traf er im gesamten Jahr 2022 nur einmal, markierte er seit Januar bereits fünf Tore – inklusive zwei Doppelpacks.
Das schreiben die Medien
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BILD: „Der FC hat in dieser Saison noch kein einziges Spiel gegen einen Champions-League-Teilnehmer verloren. Jetzt müssen sogar die davor neun Pflichtspiele ungeschlagenen Frankfurter dran glauben!“
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FR: „Überhaupt waren es die Standards, die der Eintracht in Köln Punkte kosteten. Als das Spiel nach dem Seitenwechsel beim Stand von 0:0 gerade ordentlich vor sich hindümpelte, die anfänglichen Angriffsbemühungen der Eintracht eingedämmt waren von konzentrierten Kölnern, schlugen die Rheinländer eiskalt zu - mit einer ihrer stärksten Waffen: den ruhenden Bälle.“
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FNP: „Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner zeigte zwar eine ordentliche Partie, agierte im Abschluss aber zu zögerlich und machte entscheidende Fehler, die die Kölner gnadenlos ausnutzten.“
Das sagt das Netz
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„Ganz ehrlich war die erste Niederlage im Jahr man muss jetzt die Schlüsse draus ziehen aus dem Spiel schauen was man besser macht und dann wird das wieder. 💪“ (@1Scharfe)
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„Des war nix! Das könnt Ihr viel besser. Bitte ordentlich analysieren was hier heute los war. Wir sind immer da 🦅🦅🦅“ (@RenaKraj)
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„Aufstehen, fokussieren und gegen Bremen wieder nach 3 Punkten greifen 🦅🔥💪“ (@luca_jahns)
Ausblick: Flutlichtspiel gegen Bremen
Eine Woche haben die Adlerträger nun Zeit, um die Niederlage gegen Köln aufzuarbeiten und sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Nach einem freien Tag zur Regeneration stehen vier Trainingseinheiten an, bevor dann am Samstagabend um 18.30 Uhr im Deutsche Bank Park das Spiel gegen Werder Bremen auf dem Programm steht. Die Gelegenheit, eine neue Serie zu starten.