Verdauen, aufarbeiten, abhaken, nach vorne schauen. Vier Punkte schrieb sich die Eintracht nach der Heimniederlage gegen den amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger aus Leverkusen in ihren Stundenplan für den Abend und Tag nach dem Samstagstopspiel im Deutsche Bank Park. „Die Enttäuschung einfach auch mal zulassen“, wie es Cheftrainer Dino Toppmöller anordnete. Die Enttäuschung über einen Spielverlauf, der wie beim 13. Bundesligasaisontor von Hugo Ekitiké sowie schwungvollen wie auch griffigen Phasen zwar immer mal wieder Momente der Hoffnung aufblitzen ließ, letztendlich aber gänzlich konträr zu dem verlief, was man sich aus Adlersicht vorgenommen hatte.
Raus aus den Köpfen
„Wir kommen eigentlich gut rein ins Spiel, stehen gut – dann passieren die drei Gegentore, das darf uns auf diesem Niveau nicht passieren. Gerade gegen einen Gegner wie Leverkusen muss man jede Sekunde hellwach sein, wir müssen als gesamte Mannschaft besser stehen“, sagte Nnamdi Collins im Nachgang am EintrachtTV-Mikrofon: „Wir müssen das Spiel gut aufarbeiten und offen ansprechen, was wir falsch gemacht haben. Dann die Partie aber auch schnell aus den Köpfen bekommen.“
Die Stimmen nach dem Spiel auf EintrachtTV+
Drei Tore innerhalb von acht Minuten. Drei Nackenschläge zwischen Minute 26 und 34, die den Adlerträgern für einen Moment den Boden unter den Füßen entzogen und sechs Tage nach der Auswärtsniederlage gegen Spitzenreiter FC Bayern München den Weg für eine weitere Lehrstunde auf höchstem Niveau einleiteten. „Dass man gegen solche Gegner an seine Grenzen stößt, gehört zum Profifußball dazu. Damit können wir umgehen“, bilanzierte Sportdirektor Timmo Hardung. „Gegen diese beiden Teams zu spielen, ist schmerzhaft, die sind auch über Jahre gewachsen und stehen momentan über dem Rest der Liga. Das Problem haben aber 16 Mannschaften, nicht nur wir. Aus diesen Fehlern können wir lernen und sie in den Entwicklungsprozess einfließen lassen“, unterstrich Sportvorstand Markus Krösche. Acht Punkte liegen im Klassement zwischen dem FC Bayern und Bayer 04, elf Zähler Vorsprung hat die Werkself auf die auf Rang drei liegenden Hessen.
„Es war anfangs ein rasantes Spiel, in dem wir mitgehalten haben und unsere Chancen hatten, diese aber nicht so effizient genutzt haben wie Leverkusen. Nach unserem Treffer hat der Gegner seine Qualität abermals aufblitzen lassen und uns bitterböse bestraft“, so Hardung.
Randnotiz
Durch den Leverkusener Erfolg im Stadtwald gingen am 24. Bundesligaspieltag bislang – Stand Samstagabend, 1. März – alle sieben Auswärtsmannschaften als Sieger vom Platz. Mindestens sieben Erfolge auf des Ggeners Platz an einem Spieltag gab es im Oberhaus zuvor nur drei Mal, acht wären eingestellter Bundesligarekord – das gab es zuvor nur am sechsten Spieltag 2019/20.
Ursache und Wirkung. Fehler, die aus „brutalem Druck“ des Gegners resultierten, wie Toppmöller erklärte: „Zu viele Ballverluste haben uns gekillt“, so der Cheftrainer. Zwar spulte die Eintracht mit 114,3 gelaufenen Kilometern gerade einmal 400 Meter weniger ab als Leverkusen, legte exakt so viele Sprints hin (258) und entschied auch nahezu genauso viele Zweikämpfe für sich wie der Gegner (96 | 103). Frankfurt musste allerdings auch eine Bilanz von acht zu 19 Torschüssen, 40 zu 60 Prozent Ballbesitz und 1,08 zu 2,4 Expected Goals hinnehmen. Kurzum, „wir müssen einfach akzeptieren, dass Leverkusen deutlich besser war“, fasste Toppmöller das 24. Saisonspiel zusammen.
Startelfdebüt für Wahi
Erstmals in der Startelf stand Winterneuzugang Elye Wahi. „Leistung okay“, bescheinigte Markus Krösche dem Franzosen: „Für ihn war es nicht so einfach gegen große physische Verteidiger.“ Ähnliches attestierte Toppmöller: „Es war für Elye nicht die dankbarste Aufgabe, gegen Leverkusen vorne zu spielen. Man weiß, dass man dem Ball auch viel hinterherlaufen muss. Der Startelfeinsatz war dennoch wichtig, um in einen Rhythmus zu kommen. Es war nicht der Wahi, den wir alle erwarten können, aber er hat es auch nicht schlecht gemacht – es wäre unfair, ihn an diesem Spiel zu messen.“
EintrachtTV: „Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“
Ausblick: In Amsterdam
In den Rhythmus kommen für die Aufgaben, die vor der Adlertür stehen: Achtelfinale in der UEFA Europa League gegen den AFC Ajax, am 6. März ab 21 Uhr rollt der Ball im Hinspiel in Amsterdam. „Das wird ein anderes Spiel – K.-o.-Phase, da werden andere Dinge gefragt sein“, sagt Timmo Hardung. Nnamdi Collins, ganz im Sinne eines positiven Mindsets, will die Negativerfahrung aus dem 1:4 gegen Leverkusen indes direkt in frische Wucht umwandeln: „Man kann das Spiel auch als Motivation sehen, dass wir so etwas nicht noch einmal erleben wollen und der Trend in den nächsten Spielen wieder positiv nach oben gehen soll.“ In diesem Sinne: auf nach Amsterdam, europäische Nächte und die SGE.