„Nähe zu früheren Stars ist einfach toll“

Hexenkessel Ostheim

Slobodan Komljenovic brachte es schon vor dem Anpfiff auf den Punkt. „Wir alle spielen doch lieber Fußball, wenn der Sportplatz oder das Stadion voll ist“, sagte „Slobo“ am FFH-Mikro, der in den 1990er Jahren für die Eintracht die Fußballschuhe schnürte. In Nidderau-Ostheim war’s am vergangenen Sonntag ein echter Hexenkessel, denn auf dem engen Sportgelände des am Tag nach dem Spiel vor genau 100 Jahren gegründeten Vereins standen die 1700 Zuschauer an allen vier Seiten mindestens in Zweierreihen, dazu auf der Verlängerung der Hauptgeraden und hinter einem der Tore auf einem etwas höher liegenden Wall. Eingeheizt von Stadionsprecher Daniel Granitzny herrschte eine tolle Atmosphäre beim Duell zwischen der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft und der Ü40 der Sportfreunde Ostheim.

Gemeinsam mit Medienpartner HIT RADIO FFH und LOTTO Hessen zog „Eintracht in der Region“ am Sonntag weiter in den Main-Kinzig-Kreis, es war die fünfte Station der Kampagne in diesem Jahr. „Die Nähe zu den früheren Stars ist einfach toll. Das sind die Jungs, denen man damals noch im G-Block entgegenjubelte“, freute sich vor Spielbeginn Bürgermeister Andreas Bär, der das 125-Jahr-Trikot der Eintracht mit der Nummer 13 und dem Schriftzug „Bindewald“ trug.

Bindewald, Komljenovic und Geburtstagskind Markus Husterer, von Körbel mit einem Startelfeinsatz beschenkt, waren die Protagonisten, die für die 1:0-Führung der Tradi sorgten. Langer Ball von Verteidiger Husterer in den Lauf des am Flügel durchgestarteten Bindewald, der fast von der Torauslinie in die Mitte flankte – dort war Komljenovic eingestartet und versenkte das Leder per Flugkopfball. Ein sehenswerter Treffer zum Auftakt durch den ehemaligen Nationalspieler, der vor 24 Jahren mit der serbisch-montenegrinischen Nationalmannschaft an der EM teilnahm und freilich seinen Landsleuten für die Partie am Abend die Daumen drückte. „Gegen Favorit England wird das aber keine einfache Nummer“, sagte er im Interview bei Daniel Granitzny von HIT RADIO FFH. Er sollte Recht behalten, Serbien verlor 0:1.

Doppel-Comeback und Traum-Kombi

Eine Niederlage blieb Komljenovic und Co. auch im 24. Regionsspiel seit Kampagnenstart 2022 erspart. Dabei musste sich die Tradi im ersten Durchgang durchaus strecken, um am Ende einen dennoch ungefährdeten Sieg einzufahren. Matthias Hagner, der damit weiterhin in jedem Einsatz für die Tradielf in der Region getroffen hat, und Bindewald netzten bei einem stimmungsvoll gefeierten Gegentreffer von Ostheims selbsternannten Mallorca-Import Jorge Calvo Rodriguez zum Pausenstand von 3:1. Doppelpacker Alex Meier, beim Platzsturm nach dem Spiel wie gewohnt der gefragteste Eintracht-Akteur in Sachen Selfies und Autogrammen, erhöhte für die Elf des Trainerteams Wolfgang Trapp und Andree Wiedener auf 5:1, ehe Domenico Capizzi per Elfmeternachschuss (Hoffelner hatte zunächst pariert) zum 2:5-Endstand aus Sicht des Gastgebers einschob. Bei der Eintracht-Tradi kam es derweil zum doppelten Comeback: Patrick Falk und Oscar Corrochano waren erstmals seit 2019 wieder im Kader und damit die im Rahmen der Regionsspiele für die Tradi eingesetzten Spieler 49 und 50.

Neben einer Eventfläche für Klein und Groß in Form einer Torwand, eines Tischkickers, einer Hüpfburg, Airbrush-Tattoos und einem Speed-Kick mit Gewinnmöglichkeiten übergab Bundesligarekordspieler und Tradi-Chef Karl-Heinz „Charly“ Körbel vor dem Anpfiff das 125-Jahr-Jubiläumstrikot, signiert von allen Spielern der Tradielf, als Gastgeschenk an Jörg Duckwitz, Vorsitzender der Sportfreunde. „Wir wollen den Vereinen helfen und wir wissen sehr wohl, wie viel Arbeit dahintersteckt, einen solchen Eintracht-Tag zu organisieren“, kommentierte Körbel. Duckwitz hingegen strahlte, denn das an diesem Tag erwirtschaftete Geld kommt voll und ganz seinem Verein zugute, der es dringend benötigt: „Wir werden es in die Infrastruktur investieren. Das Vereinsheim ist ins Alter gekommen, da gibt es einiges zu renovieren.“

Im Vorfeld des Aufeinandertreffens beider Ü40-Mannschaften trainierte die Fußballschule. Beim Trainerteam bestehend aus den ehemaligen Profis Lise Munk, Manfred „Manni“ Binz, Alexander Conrad und Cezary Tobollik konnten die 40 Kids des FCO ihr Können bei Technik, Torschuss, Spielform und Funino unter Beweis stellen. Am kommenden Freitag sind Fußballschule und Tradi wieder unterwegs, wenn es zum FC Homberg in den Schwalm-Eder-Kreis geht. Der Anpfiff erfolgt am 21. Juni um 18.30 Uhr.