14.03.2021
Bundesliga

„Nehmen den Punkt gerne mit“

Die Stimmen zeigen es: Frankfurt kann mit dem 1:1 besser leben als Leipzig. Mit dem Auftreten sind hingegen beide Trainer zufrieden – vor allem nach der Pause.

Cheftrainer Adi Hütter: Ich kann mit dem Punkt sehr gut leben und nehme ihn gerne mit. Leipzig hat das sehr gut gemacht, speziell in der ersten Halbzeit. Wir haben vieles nicht sehr gut gemacht. Nach der Pause hatte Leipzig Möglichkeiten. Aber hinten raus hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen können. Kompliment an die komplette Mannschaft, wie sie gefightet hat. Stefan Ilsanker hat das auf der neuen Position sehr gut gemacht, gegen seinen Ex-Verein war er natürlich extra motiviert. Wir haben gegen eine Topmannschaft, einen Titelanwärter gepunktet. Das ist sehr gut. Wegen des Ausfalls von Erik Durm haben wir uns entschieden, dass Zentrum zu stärken. Die Verletzungen sind sehr unangenehm. Wir wissen noch nicht genau, was Martin Hinteregger hat. Wir konnten ihn noch nicht anschauen, deswegen wäre das Risiko eines Einsatzes zu groß gewesen. Wir werden am Montag normal trainieren, am Dienstag hat die Mannschaft frei.

Sportdirektor Bruno Hübner: Ich bin sehr zufrieden, der Punkt ist hochverdient. Im letzten Drittel der zweiten Halbzeit waren wir richtig gut im Spiel und vielleicht sogar dem Siegtreffer näher. Am Ende ist das Unentschieden aber gerecht. Komischerweise hatten wir in der ersten Halbzeit viele Fehlpässe, haben uns vielleicht ein bisschen zu sehr versteckt und hatten zu viel Respekt. Das darf man in Leipzig nicht. Nach dem Gegentor hat die Mannschaft das Herz in die Hand genommen, hat Fußball gespielt und war selbst aktiv und konzentriert. Dann waren wir richtig gut im Spiel. Stefan Ilsanker hat es schon in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht und in der zweiten Halbzeit den Laden wirklich dichtgehalten, kaum etwas zugelassen und war ein Bombenersatz für Martin Hinteregger.

Kompliment an Ilse! Er hat sehr gut gespielt, hat viel mit der Mannschaft geredet und war immer positiv.

Makoto Hasebe

Makoto Hasebe: Wir nehmen den Punkt gerne mit nach Hause. In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan, weil wir zu tief gestanden haben und zu einfache Ballverluste hatten. Das war nicht gut. Nach dem schnellen Gegentor in der zweiten Halbzeit wurden wir mutiger, haben nach vorne gespielt und sind besser geworden. Ich bin zufrieden, dass wir nach dem Gegentor unsere Mentalität gezeigt haben. Kompliment an Ilse! Er hat sehr gut gespielt, hat viel mit der Mannschaft geredet und war immer positiv.

Kevin Trapp: Gemessen am Spielverlauf ist das Ergebnis gerecht. Die erste Halbzeit ging klar an Leipzig, wir waren nicht mutig genug, hatten vielleicht zu viel Respekt und haben zu wenig Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit kamen wir besser ins Spiel und nach dem Rückstand gegen eine solche starke Mannschaft top zurück. Das zeichnet uns aus. Trotzdem müssen wir versuchen, frühe Gegentore in der zweiten Halbzeit abzustellen. Ansonsten war es wieder ein großer Fight und gegen Ende ein sehr gutes Spiel von unserer Seite. Mit etwas Glück wäre sogar das zweite Tor drin gewesen. Vor dem 0:1 war es ein ekliger Schuss von Kluivert, der sich im letzten Moment noch gesenkt hatte. Ich habe versucht, ihn irgendwie abzulenken. Ich habe gehofft, dass Forsberg wenigstens flach schießt. Er hat es nicht schlecht gemacht, eine schwierige Situation als Torhüter. Ilse hat ein super Spiel gemacht, wirklich sehr stark. Er ist überall aufgetaucht, wo es gefährlich wurde, war sehr zweikampfstark und hat die Jungs gepusht.

Djibril Sow: Es war ein schweres Spiel, speziell in der ersten Halbzeit hat uns Leipzig gut unter Druck gesetzt. Wir haben etwas Zeit gebraucht, uns in das neue System einzufinden. Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es besser, doch dann haben wir den Start in die zweite Halbzeit verschlafen und geraten in Rückstand. Die Rückkehr der Mannschaft war sensationell. Mit etwas mehr Glück können wir sogar drei Punkte holen. Auswärts in Leipzig nehmen wir diesen Punkt sehr gerne mit.

Ich glaube, Leipzig hat fast die schnellste Offensive in der Liga. Wenn man da nicht mithalten kann, schaut es nicht so gut aus.

Stefan Ilsanker

Stefan Ilsanker: Ein Punkt in Leipzig ist natürlich nicht schlecht. So vermessen darf man nicht sein, schon vorher auf drei Punkte zu hoffen. Wir haben alles dafür getan und am Ende sogar ein, zwei Kontersituationen für den Sieg gehabt. Aber gegen eine solche Topmannschaft – nicht nur in Deutschland, sondern auch international – auswärts einen Punkt zu holen, ist absolut in Ordnung. Leipzig hat gut gespielt und sich gute Chancen erarbeitet. In den ersten zehn Minuten waren wir von der Rolle und hätten in Rückstand geraten können. Dann haben wir uns gefangen und gut verteidigt. Aber alles lässt sich nicht verhindern. Ich glaube, Leipzig hat fast die schnellste Offensive in der Liga. Wenn man da nicht mithalten kann, schaut es nicht so gut aus (lacht). Ich kenne schon ein paar Tricks von den Jungs. Aber es ist unglaublich schwer gegen diese Mannschaft, sie haben so viel Qualität und stehen nicht umsonst ganz weit oben. Ich bin froh, dass ich heute nicht so schlecht ausgeschaut habe. Es macht mir Spaß, ich will natürlich Woche für Woche spielen. Ich hoffe, ich habe mich mit meiner Leistung entsprechend präsentiert.

Julian Nagelsmann (Trainer Leipzig): Wir ärgern uns über das Ergebnis, aber nicht über die Art und Weise. Die ersten 20 Minuten waren sehr gut, wir hatten viele Situationen im letzten Drittel, konnten aber nicht oft genug abschließen. Wir müssen dennoch in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir viele Überzahlsituationen, treffen aber falsche Entscheidungen. Zum Ende hin wurde das Spiel offener, es gab viele Box-to-box-Aktionen und wir haben auf nicht mehr kompakt verteidigt. Frankfurt hat das gut ausgenutzt und die Räume bespielt. Nach dem 1:1 waren wir nicht mehr so überlegen, die Partie hätte in dieser Phase kippen können. Dennoch wäre der Sieg für uns verdient gewesen, weil wir unfassbar oft im letzten Drittel waren, aber die letzte Konsequenz manchmal gefehlt hat. Kevin Trapp hat mindestens zwei Mal sehr gut gehalten.