02.11.2017
Bundesliga

Neubeginn mit mehr Offensivdrang? – Gegnercheck Bremen

Vor dem Spiel bei der Eintracht wartet der SV Werder Bremen mit einem Trainerwechsel auf und hofft mit Interimscoach Florian Kohfeldt auf die Wende.

Hinter dem SV Werder Bremen liegt eine bewegte Woche: Nach dem 0:3 gegen den FC Augsburg und dem zehnten sieglosen Spiel in Serie in dieser Spielzeit gab es auch an der Weser keine Alternative mehr: Alexander Nouri wurde nach etwas mehr als einem Jahr von seinen Aufgaben entbunden. Der bisherige Drittligacoach Florian Kohfeldt hat die Mannschaft interimsmäßig übernommen und wird das Team am Freitagabend in Frankfurt coachen.

"Alexander Nouri hat in der vergangenen Saison eine sehr schwere Aufgabe übernommen und sie erfolgreich gemeistert", war es für Werders Geschäftsführer Frank Baumann kein leichter Schritt, den 38-Jährigen sowie Co-Trainer Markus Feldhoff freizustellen. Schließlich hatte die Mannschaft unter dem Deutsch-Iraner eine furiose Rückrunde gespielt, ligaweit sogar die viertbeste, die Werder um ein Haar noch in den Europapokal gebracht hätte. Ob der desaströsen Ligabilanz in dieser Spielzeit half Nouri auch nicht die Tatsache, dass man vor einer Woche durch ein 1:0 über die TSG Hoffenheim ins DFB-Pokal-Achtelfinale eingezogen war. Mit Florian Kohfeldt hat nun ein Coach aus dem eigenen Stall zunächst die Übungsleitung übernommen, der wie seine beiden Vorgänger Nouri und Viktor Skripnik bereits in den Werder-Jugendmannschaften erste Erfahrungen gesammelt hat.

Die Problemzone von Werder dieser Tage ist ganz klar die Offensive: Die Bremer schossen an den ersten zehn Spieltagen nur drei Tore und stellten damit in der 55. Bundesligasaison eine neue historische Negativmarke auf. Bremen blieb in sieben der zehn Spiele ohne Treffer, die letzten 82 Bremen Torschüsse verfehlten alle ihr Ziel. Möglicherweise auch deshalb, weil in Max Kruse Bremens prominentester Angreifer im ersten Saisonviertel lange ausfiel: Der 14-fache Nationalspieler gab erst jüngst gegen Augsburg 43 Tage nach seinem gegen den FC Schalke 04 erlittenen Schlüsselbeinbruch sein Startelf-Comeback und bildete erstmals mit Ishak Belfodil die Doppelspitze. Kruse war dabei gleich an den meisten Abschlussaktionen bei Werder beteiligt (7).

Drei im Fokus

Florian Kohfeldt - Taktiktafel statt Torwarthandschuhe

Werders Interismcoach Florian Kohfeldt, bislang Trainer des Drittligateams der Bremer, ist die Bundesliga-Trainerbank gar nicht mal so fremd, agierte der 35-Jährige doch schon von 2014 bis 2016 unter Viktor Skripnik als Co-Trainer. Kohfeldt hatte Werder Bremen II vor etwas mehr als einem Jahr ebenfalls von Alexander Nouri übernommen, der seinerzeit zu den Profis aufgerückt war. In seiner aktiven "Karriere" war er als Torwart bis zur A-Jugend beim TV Jahn Delmenhorst tätig, später noch in der Bremen-Liga bei der U 21 des SV Werder. Kohfeldt absolvierte die DFB-Ausbildung zum Fußballlehrer 2015 als Jahrgangsbester.

Jiri Pavlenka - Konstante in der Krise

Werders neue Nummer 1 Jiri Pavlenka parierte bislang starke 80 % der Bälle auf sein Tor - das ist der beste Wert in der Bundesliga. Ohne ihren Keeper sähe es für die Bremer wohl noch düsterer aus. Pavlenka hielt in dieser Saison 47 Bälle, ligaweit ebenfalls die meisten! Der 25-jährige Neuzugang aus Tschechien ist daher auf einem guten Weg, als erster ausländischer Werder-Keeper überhaupt langfristig im grün-weißen Tor zu stehen. Die Pavlenka-Vorgänger Jaroslav Drobny, Koen Casteels, Richard Strebinger, Dragomir Ilic und Jakub Wierzchowski kommen zusammen nur auf 25 Bundesliga-Spiele für die Norddeutschen.

Ludwig Augustinsson - Laufstark, aber noch nicht effektiv

Der 23-Jährige Schwede Ludwig Augustinsson steht permanent auf dem Gaspedal: Alle drei Minuten setzt der Neue vom FC Kopenhagen zum Sprint an, 27 schnelle Läufe im Schnitt pro Spiel und die meisten Flanken beim SVW (28) sind ein guter Wert, brachten allerdings bislang noch nicht den gewünschten Ertrag. Nur gegen den Hamburger SV stand der Linksaußen, der sich nach der WM 2016 auch im schwedischen Nationalteam etabliert hat, nicht in der Startelf.