29.07.2019
Interview

„Nichts überstürzen“

Am Samstag ging alles ganz schnell. Unterschrift, Anreise, Mannschaftstraining in Windischgarsten – und nun das erste Interview.

Sebastian, kannst du die Gefühle nach deiner Rückkehr schon in Worte fassen?
Ich bin auf jeden Fall glücklich, dass ich wieder bei der Mannschaft bin und vieles schon gut klappt. Wir finden hier top Bedingungen vor, die Plätze sind super und ich freue mich, wieder auf dem Platz stehen zu können.Alle sind überrascht, dass du schon wieder mitten im Geschehen bist. Du auch?
Tatsächlich funktioniert schon mehr, als zu diesem Zeitpunkt gedacht. Ich habe in der Reha auch gut gearbeitet, das zahlt sich jetzt aus. Trotzdem bin ich immer noch in der Aufbauphase, wir denken weiter in kleinen Schritten und schauen täglich, wie ich die Belastung wegstecke. Wir überstürzen nichts, aber ich sehe mich auf einem guten Weg. Zwischen dem Trainer, der medizinischen Abteilung mir ist alles sehr gut abgesprochen.Bedeutet das im Umkehrschluss, ihr verfolgt einen genauen Zeitplan?
Unabhängig davon dürfte ich ja frühestens in zwei Wochen spielen. Bis dahin müssen wir den weiteren Verlauf abwarten. Wenn es bis zum Bundesligastart reichen würde, wäre es natürlich schön, aber ich mache mir keinen Druck.Nochmal nachgehakt: Wie erklärst du dir oder besser uns den vergleichsweise schnellen Heilungsverlauf?
Der Knorpel ist in eine spezielle Verletzungsstelle. In dieser Hinsicht hatte ich gewissermaßen Glück im Unglück, weil der Knorpel nicht in der Hauptbelastungszone abgeplatzt ist. Der Doc hat mir Hoffnung gemacht, dass die Heilung mit seinem OP-Verfahren schneller verlaufen könnte, wenn auch ohne Garantie. Aber er hat Recht behalten, was mich umso glücklicher macht.Wie ist es für dich, wieder im Kreise der Mannschaft zu sein?
Schon die ersten zwei Tage hier machen riesigen Spaß, wie es auf das vergangene halbe Jahr zugetroffen ist. Ich wurde auch jetzt wieder super von der Truppe aufgenommen.Dem Knie geht es offenbar immer besser – wie geht es dem Kopf?
Zweikämpfe habe ich noch keine geführt, da muss ich erst wieder reinkommen. Ich weiß aber, dass ich keine Angst haben muss, weil es dem Knie soweit gut geht. Um Leistungssport betreiben zu können, braucht jeder Vertrauen in seinen Körper.Auf deiner Position im zentralen Mittelfeld kamen neben dir zwei weitere Neue. Wie schätzt du deine Rolle ein?
Beide Spieler steigern unsere Qualität. Dominik Kohr kenne ich schon aus der Bundesliga, wo er einen guten Eindruck hinterlassen hat. Djibril Sow ist zwar leider verletzt, wird uns aber auch weiterbringen. Grundsätzlich stelle ich mich jedem Konkurrenzkampf und möchte an die Leistungen aus der vergangenen Halbserie anknüpfen. Dann werde ich auf meine Einsatzzeiten kommen.Wie ist es dir in den vergangenen Wochen ergangen, als nicht klar war, ob du wieder zurückkommen würdest?
An sich war ich immer optimistisch, dass es klappt, weil ich die Zusage der Verantwortlichen hatte. Einzig der Zeitpunkt war offen. Natürlich wünscht sich jeder früher Klarheit, aber so hat alles gepasst, um mit dem Ende der Reha gleich zum Team stoßen zu können.Ihr habt euch auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt. Mit welchen Hintergründen?
In erster Linie ist diese Länge ein Vertrauensbeweis vonseiten des Vereins. Ich persönlich sehe meine Zukunft in jedem Fall langfristig bei der Eintracht und möchte das Vertrauen zurückzahlen. Es wäre sehr schön, den Vertrag erfüllen zu können – danach wird wahrscheinlich nicht mehr viel kommen…