Für das letzte Spiel auf internationalem Parkett 2024 veränderte Dino Toppmöller seine erste Elf im Vergleich zum 2:2 gegen den FC Augsburg auf zwei Positionen. Mario Götze und Nnamdi Collins begannen anstelle von Omar Marmoush und Rasmus Kristensen. Auf der anderen Seite baute Olympique Lyonnais unter anderem mit Nemanja Matic und Corentin Tolisso auf viel Erfahrung in der Zentrale, während im Sturm Alexandre Lacazette begann.
Von Beginn an hielt dieses Aufeinandertreffen zweier formstarker und torgefährlicher Kontrahenten, was es versprach. Beide Klubs präsentierten sich in der Anfangsphase mit Zug nach vorne, offenem Visier und im Mittelfeld durchaus luftig. Den Anfang machten die Gäste, die in der fünften Minute Hugo Ekitiké auf die Reise schickten, dessen Abschluss bei Lucas Perri in sicheren Händen war. Nur eine Minute später die prompte Antwort von OL, als der Ex-Münchener Tolisso aus dem Hinterhalt den Außenpfosten traf.
Lyon blieb am Drücker und hatte durch Lacazette die nächste dicke Chance, der nach einem langen Ball Robin Koch und Nnamdi Collins entwischt war, die Kugel aber knapp neben das Gehäuse setzte (11.). Anders als Ansgar Knauff, der in der 18. Minute mit einer überlegten Direktabnahme auf 1:0 für die Eintracht stellte. Mario Götze hatte mit einem gefühlvollen Ball auf Ekitiké die Olympique-Defensive ausgehebelt und dieser dann mit dem Außenrist den Torschützen mustergültig bedient.
Wirklich beeindruckt zeigte sich Lyon von diesem Gegentreffer allerdings nicht und spielte munter weiter nach vorne. Eine Minute nach dem Rückstand hatten die Hausherren die Gelegenheit zum Ausgleich, doch Ernest Nuamah setzte seinen Abschluss einen guten Meter zu hoch an. Dennoch ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten, der in Summe leistungsgerecht, in der Entstehung letztlich aber etwas glücklich war. Tolisso hatte sich aus der zweiten Reihe ein Herz gefasst und wuchtig abgezogen, Rayan Cherki im Strafraum noch den Fuß reingehalten und den Ball damit unhaltbar für Kevin Trapp abgefälscht.
OL in der Folge endgültig mit Oberwasser und mit weiteren Chancen. Erst scheiterte Lacazette aus kurzer Distanz am Fuß von Trapp (34.), dann traf Nuamah nur Pfosten (36.). Fünf Minuten später war es wieder Trapp, der sich erneut einem abgefälschten Distanzschuss gegenüber sah, diesmal aber sicher zupacken und das 1:1 dadurch mit in die Pause nehmen konnte.
Zur zweiten Halbzeit kamen bei der Frankfurter Eintracht Rasmus Kristensen für den mit Gelb verwarnten Niels Nkounkou und Ellyes Skhiri für Tuta. Keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff drehte OL die Partie und ging mit 2:1 in Führung. Nach einem Ballverlust von Arthur Theate gegen Alexandre Lacazette an der Mittellinie konterten die Franzosen vor eigenem Publikum und drehten in Person des auffälligen Malick Fofana die Partie zugunsten des Gastgebers. In der 54. Minute schlenzte auch noch Nuamah zum 3:1 für die Südostfranzosen.
Cheftrainer Toppmöller reagierte und brachte Can Uzun und Omar Marmoush für Mario Götze und Farès Chaibi. Uzun sollte schnell zu einem ersten Abschluss kommen, der allerdings knapp neben den Kasten flog (64.). Lyon wurde nun merklich passiver, während die Eintracht bemüht war, zu Chancen zu kommen. Zuweilen wurde das Spiel immer hitziger.
Gegen ein defensiv nun dicht stehendes Lyon taten sich die Adlerträger allerdings schwer, zu glasklaren Torchancen zu kommen. Symptomatisch dafür eine Szene in der 73. Minute, in der die Frankfurter zwar am und im Strafraum der Franzosen waren, aber jeder Abschlussversuch von einem Verteidiger abgeblockt wurde. Auf der anderen Seite hatte der eingewechselte Georges Mikautadze in der 83. Minute die Chance, die Begegnung endgültig zu entscheiden, brachte den Ball aber nicht im Tor unter.
Plötzlich wurde es nochmal richtig spannend im Groupama Stadium. Denn nachdem OL-Keeper Perri in der 85. Minute einen Versuch von Marmoush noch sicher halten konnte, hatte er 60 Sekunden später das Nachsehen, als der Ägypter erneut vor ihm auftauchte und den Ball diesmal zum 2:3 im langen Eck unterbrachte.
Es war der Startschuss für eine emotionale Schlussphase samt sechsminütiger Nachspielzeit, in der allerdings keine weiteren Torchancen mehr zu Stande kamen, wodurch es letztlich bei der knappen Auswärtsniederlage für die Hessen blieb, der ersten in der Europa League nach 18 ungeschlagenen Partien in diesem Wettbewerb.