Hi Oka, schöne Grüße zunächst einmal in die USA! Wie geht es dir dort, wie lebt es sich, wohnst du eher außerhalb oder voll mittendrin?
Oka: Hi, schöne Grüße zurück nach Frankfurt. Mir geht es gut, danke. Es ist natürlich ein anderes Leben als in Deutschland, aber ich mag es. Philadelphia ist meine zweite Heimat geworden. Ich wohne in der Stadt, also mittendrin.
Vermisst du die Heimat, Hessen, Frankfurt oder gar die Eintracht?
Oka: Natürlich vermisse ich meine Heimat. Vorallendingen meine Familie und Freunde. Aber unsere Off-Season ist ziemlich lang, deshalb freue ich mich jetzt schon im Winter auf meine Heimat.
Niko Kovac, der aktuelle Chef-Trainer, hat ein Tor gegen dich erzielt, am 17. Oktober 1998 beim Leverkusener 3:2-Sieg in Frankfurt. Erinnerst du dich?
Oka: Nein, zum Glück nicht. Ich habe alle Niederlagen aus meinem Gedächtnis gestrichen (lacht)!
Mit Armin Reutershahn und Moppes Petz hast du auch schon in Frankfurt zusammengearbeitet, mit Alex Meier und Marco Russ noch zusammengespielt. Wie ist der Kontakt heute?
Oka: Mit Alex Meier telefoniere ich eigentlich wöchentlich, da ist der Kontakt nie abgebrochen. Ich freue mich aber immer wieder, alle anderen auch zu sehen. Wie beispielsweise im vergangenen November, als ich das Training besucht habe.
Moppes hat mit Lukas Hradecky den nächsten Torwart auf eine höhere Stufe gebracht. Was hast du von ihm gelernt, vielleicht auch in Bezug auf deine heutige Torwarttrainertätigkeit?
Oka: Ja, Lukas hat echt eine tolle Saison gespielt. Ich hoffe, er bleibt lange bei der Eintracht. Was ich von Moppes gelernt habe, bleibt mein Geheimnis (lacht)!
Wie hast du die vergangenen 16 Monate der Eintracht verfolgt, seitdem Niko Kovac Trainer ist? Erst die Last-Minute-Rettung in der Relegation, dann die starke Hinrunde und schließlich der Einzug in das Pokalfinale?
Oka: Ich verfolge immer die Eintracht. In den Staaten ist es ziemlich einfach, die Bundesliga zu verfolgen. Ich versuche natürlich alle Spiele zu schauen, aber das klappt nicht immer wegen des Zeitunterschieds. Manchmal überschneiden sich die Spiele mit unserem Training. Ich denke, das gesamte Team um Bobic/Kovac haben in den vergangenen 16 Monaten gute Arbeit geleistet - nicht nur auf dem Spielfeld!
Beim Pokalfinale hat sich die Eintracht auf und neben dem Platz sehr gut verkauft. Bist du als „ewiger Oka“ der Eintracht in den USA darauf angesprochen worden?
Oka: Klar. Die Bundesliga wird hier stark beobachtet, und meine Vergangenheit ist sogar bei unserem Team bekannt.
"Chicago mit Schweinsteiger ein Titelkandidat"
Wie waren die Reaktionen in deinem Umfeld, als bekannt wurde, dass die Eintracht ein Trainingslager in den USA abhält?
Oka: Da andere Bundesligisten schon in den USA waren, hatte es nicht den ganz großen Effekt. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die Mannschaft näher an Philadelphia gekommen wäre (lacht).
Die Zeit wird es wahrscheinlich mitten in der Saison mit sieben Spielen im Juli nicht zulassen, zumal selbst Ohio ja nach deutschen Verhältnissen kein Katzensprung von Philadelphia aus ist. Dennoch sicherheitshalber die Frage: Wirst du mal Gelegenheit haben, bei der Eintracht im Trainingslager vorbeizuschauen?
Oka: Leider nicht, der Juli ist ziemlich voll bei uns. So wie es aussieht, haben wir keinen Tag frei.
Seit Januar 2016 bist du als Co- und Torwarttrainer bei Philadelphia Union. Wie sieht dein Trainingsalltag in einer normalen Woche mit einem Spiel aus?
Oka: Wir haben sehr viel Arbeit. Ich habe hier sehr viel gelernt, speziell als Assistenztrainer. Es macht mir sehr viel Spaß.
Die Distanzen zu den Auswärtsspielen sind natürlich ganz anders als in Deutschland. Zehrt die Reiserei an den Kräften oder geht’s?
Oka: Ja, die Reisen zu den Auswärtsspielen sind hier echt hier ein Riesenfaktor, speziell zur Westküste. Das sind für uns sechs Stunden Flug. Dann kommen teilweise noch andere Klimazonen dazu, oder auch Höhenunterschiede. Das ist dann nicht so einfach für die Spieler wegzustecken.
Die MLS hat in Deutschland den Ruf, eher auf hiesigem Zweitliga-Niveau zu sein – mit ein paar Altstars als Ausnahmespieler. Wie siehst du es?
Oka: Das ist schwierig einzuschätzen, wo die MLS steht. Was ich aber sagen kann ist, dass das Niveau immer besser wird in allen Bereichen. Insgesamt wird die MLS total unterschätzt!
Die Philadelphia Union stehen zur Halbzeit der Regular Season noch nicht auf einem Playoff-Platz. Was spricht dafür, dass es doch noch klappt?
Oka: Das war vorher klar, dass wir bis zum Ende um die die Playoffs kämpfen werden. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden.
Welchen Schwung bei den Fans bekommen Transfers wie der des deutschen Weltmeisters Bastian Schweinsteiger? In Deutschland wird gefühlt seither um ein Vielfaches mehr über die MLS berichtet als früher.
Oka: Schweinsteiger hat hier schon viel bewegt - nur mit seiner Präsenz und natürlich auch mit seinen Leistungen für Chicago. Ehrlich gesagt denke ich, dass Chicago mit Schweinsteiger ein Titelkanditat ist.