Ob das Aufeinandertreffen zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt, wie es die Samstagsspiele um 18.30 Uhr im TV-Sprech mit sich bringen, das deklarierte Topspiel ist, sei im Duell Dritter gegen Sechster einmal dahingestellt. In einer Kategorie besteht dahingehend zumindest kein Zweifel: Die Schwaben und die Hessen stellen in dieser Bundesligasaison die jüngsten Startformationen der Liga. Stuttgart ist im Schnitt 25,0 Jahre jung, Frankfurt genau wie Mönchengladbach 25,2. Zur Jugendbande im Herzen von Europa zählt seit dem vergangenen Freitag auch Nnamdi Collins.
Knapp acht Monate seit dem Sommertransfer von der U23 von Borussia Dortmund nach Frankfurt und nach 13 Regionalligaspielen für die U21 der Eintracht war am 5. April 2024 um 20.30 Uhr das Profidebüt des Innenverteidigers, den Sportdirektor Timmo Hardung im Zuge der Verpflichtung am 9. August „zu den vielversprechendsten deutschen Talenten auf seiner Position“ zählte, amtlich.
Es ging recht schnell.
Nnamdi Collins
Weil Ellyes Skhiri kurzfristig wegen Wadenproblemen passen musste, Sebastian Rode verletzt ist, der wiedergenesene Hugo Larsson für maximal eine Halbzeit belastbar war und Tuta entsprechend ins defensive Mittelfeld rotierte. Der frei gewordene Posten auf der rechten Seite der Dreierabwehr ging an den gebürtigen Düsseldorfer. Collins selbst habe am „Morgen davon erfahren, Ellyes ist verletzungsbedingt ausgefallen, ich bin reingerückt. Es ging recht schnell“, schilderte der 20-Jährige hinterher bei „Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“.
Das breite Grinsen in die EintrachtTV-Kamera täuschte nicht darüber hinweg, dass sich Collins selbst als sehr selbstkritischen Charakter bezeichnete und sich seine Bundesligapremiere „nochmal angucken und meine kleinen Fehler aufarbeiten“ wolle.
Welche das wären, geht zumindest aus den Statistiken der ersten 67 Minuten bis zur Auswechslung für Larsson nicht hervor:
- 33,32 Kilometer pro Stunde: Topspeed hinter Ansgar Knauff (34,54).
- 3 klärende Aktionen, alle vor der Pause; die meisten nach Robin Koch (5) und wie Willian Pacho (3). Die Nebenmänner kommen mit Nachspielzeit auf 102 Minuten.
- 8 Pässe ins Angriffsdrittel, Bestwert hinter Koch.
- Collins exakt wie Koch: 12 Pässe im Angriffsdrittel, davon 75 Prozent an den Mann.
Folglich kam auch Sportvorstand Markus Krösche zu der Einschätzung: „Nnamdi hat es gut gemacht! In den letzten Wochen und Monaten war er auch schon im Training sehr gut, bei der U21 sehr, sehr gut. Er hat ein richtig gutes Bundesligadebüt gegeben!“
Bundesligahistorisch als nun 480. Adlerträger, kein Verein stellt in der über 60 Jahre währenden Geschichte der deutschen Beletage mehr unterschiedliche Spieler. In der laufenden Saison ist Collins wiederum Adlerträger Nummer 33, auch das ist für 2023/24 aktueller Höchstwert.
Am Maximum kratzte der 1,88-Meter-Mann unlängst in den zwei Leistungsvergleichen der deutschen U20 gegen die Altersgenossen aus Frankreich. Beim 3:1 und 4:4 während der Länderspielperiode im März verpasste Collins als einziger Bundesadler keine der 180 Spielminuten.
Nicht ausgeschlossen, dem 20-fachen Juniorennationalspieler zeitnah weitere Einsätze im Klub winken, wie Cheftrainer Dino Toppmöller am späten Freitagabend nach dem 1:1 gegen Bremen laut überlegte: „Nnamdi Collins hat ein ordentliches Bundesligadebüt gegeben, zumal zu Hause vor 58.000 ins kalte Wasser geschmissen. Von daher ist er auch eine Option, um ihn [Tuta gesperrt; Anm. d. Red.] in der Position zu ersetzen.“