Während dieser Tage die Jahresrückblicke hoch und runter laufen, gibt es auch sportlich kaum Themen, die nicht bis ins letzte Detail durchexerziert sind. Und doch finden sich Fakten, die teilweise weniger Berücksichtigung fanden. Auch bei Eintracht Frankfurt.
5 + 6 = 3
Rein faktisch hat sich die Eintracht im ablaufenden Kalenderjahr in der Spitzengruppe der Bundesliga bewegt. Nach Rang fünf in der Vorsaison und der damit einhergehend besten Erstligaspielzeit seit 1993/94 sah es im Laufe der Hinrunde lange nicht nach einem annähernd ähnlichen Zwischenergebnis aus. Erst am 16. Spieltag sprangen die Adler erstmals in die obere Tabellenhälfte, zum Hinrundenabschluss flogen sie ins obere Drittel.
Gemessen an der gesamten Punktausbeute stehen wiederum 70 Zähler zu Buche – nebenbei neuer Vereinsrekord. Nur der FC Bayern (91) und Borussia Dortmund (76) sammelten mehr. Alle Kontrahenten in den Schatten stellten die Frankfurter Fußballer in zwei Monaten. Im vergangenen November, der drei Ligaspiele bereithielt, holte die Eintracht alle neun möglichen Punkte, mehr als alle anderen Klubs. Im Januar wiederum heimsten die Hessen aus sechs Partien 16 Punkte ein, mehr als der Rest. Wenn das mal keine Motivation für den nächsten Januar ist...
Lieferdienst aus Serbien
Monatsunabhängig zur Stelle ist seit dreieinhalb Jahren Filip Kostic. Der Serbe reüssiert derzeit wie wohl nie zuvor. Wettbewerbsübergreifend 21 Vorlagen überbietet aus Europas Top-Fünf-Ligen einzig Thomas Müller (26). Zuzüglich der Nationalmannschaft wären es sogar 22 Assists. Was insofern bemerkenswert ist, weil in den vergangen 20 Jahren allein Müller (30, 2021), Ángel Di María (23, 2011) und Thierry Henry (23, 2003) zuverlässiger lieferten.
Meister ihres Fachs
Verlass war gleichwohl auch auf andere. Kevin Trapp absolvierte mit 45 die meisten Pflichtspiele, unter allen Feldspielern kam Daichi Kamada am häufigsten zum Einsatz. Die meisten Minuten verzeichnete wiederum Kostic: 3968. Zum Assist-König gesellt sich der im Sommer gewechselte André Silva, mit 19 Treffern erfolgreichster Torschütze.
Was Jakic mit Schalke zu tun hat
Ende August schlug dafür ein gewisser Kristijan Jakic am Main auf. Der Kroate konnte sich in Windeseile im defensiven Mittelfeld festspielen – und in die Geschichtsbücher eintragen. Mit seiner Volleyabnahme zum zwischenzeitlichen 4:2 gegen Leverkusen avancierte er nämlich zum 268. verschiedenen Frankfurter Torschützen in der deutschen Beletage. So viele stellte bislang lediglich der FC Schalke 04 – Bestwert eingestellt.
Festung Deutsche Bank Park
Ein Alleinstellungsmerkmal darf die Eintracht komplett für sich beanspruchen. In allen 22 Heimspielen – national und international – kassierte Frankfurt eine einzige Niederlage: Das 1:2 am 16. Oktober gegen Hertha BSC. Alle anderen Mannschaften, die in diesem Jahr im Oberhaus vertreten waren, verloren öfter.
Wer zu früh geht, verpasst das Beste
Ob im Deutsche Bank Park oder in der Fremde galt: Wer es mit der Eintracht hielt, sollte wirklich erst die Heimreise antreten, wenn der Schlusspfiff ertönt ist. Nicht allein in dieser Hinrunde, sondern im gesamten Jahr 2021 etablierte sich die SGE als Last-Minute-Experte. Insgesamt elf Mal netzten die Adlerträger ab der 90. Minute. Allen anderen Vertreter aus der Ersten und der Zweiten Bundesliga gelang dies maximal sechs Mal.
Funfact am Rande: Ohne Nachspielzeit läge Eintracht Frankfurt zum Jahreswechsel mit 23 Zählern auf Rang zehn. Würde in Summe immer noch fürs Treppchen auf dem Jahrespodest reichen. So oder so: Das Kalenderjahr lief auf einigen Ebenen noch besser als gedacht.