Es brauchte am späten Abend im weiten Rund des Deutsche Bank Park einen Moment, um das, was man nach Schlusspfiff auf dem Videowürfel sah, und die dadurch im Adlerherz ausgelösten Gefühle in Einklang zu bringen. 0:1-Rückspielniederlage nach einem 1:1 eine Woche zuvor im Tottenham Hotspur Stadium, Endstation im Viertelfinale der UEFA Europa League. Momente der Ruhe und Traurigkeit ob des geplatzten Traums auf europäischer Bühne – oh Football, bloody hell –, doch kurz darauf vor der Nordwestkurve Szenen, die inmitten dieses bitteren Fußballaugenblicks eines zeigten: Eintracht. Aufmunterung, lautstarke Gesänge, gegenseitiger Applaus von Mannschaft und Fans. Getreu den vorangegangenen Worten von Stadionsprecher Daniel Wolf, durch die er alle, die den Adler tragen, aus der kurzen Starre nach Spielende geholt hatte: Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen – das ist Eintracht Frankfurt.
Wir müssen die Europa-League-Saison nun abhaken und den vollen Fokus auf die Bundesliga rücken, da gibt es noch viel zu gewinnen.
Sportdirektor Timmo Hardung
In der Gewissheit, dass zwar die Europareise endete, doch die Saison 2024/25 noch lange nicht. „Wir müssen die Europa-League-Saison nun abhaken und den vollen Fokus auf die Bundesliga rücken, da gibt es noch viel zu gewinnen – damit geht es am Sonntag los. Wir wissen, was uns in Augsburg erwartet und dass es nicht einfach wird. Wir wissen aber auch, um was es geht, welch Chancen wir haben und wie gut wir sind“, betonte Sportdirektor Timmo Hardung im Nachgang. Am Ostersonntag, 15.30 Uhr, hält der 30. Spieltag das Duell mit den Fuggerstädtern parat, EintrachtFM und DAZN melden sich live aus der WWK Arena. „Es ist sehr, sehr bitter. Aber das bringt nichts, ab morgen geht es weiter“, so Nathaniel Brown.
Einige Zahlen dieses aus Frankfurter Sicht bitteren, aber ebenso hochgradig intensiven und emotionsgeladenen Abends im Stadtwald, der die letztlich spielentscheidende Szene durch einen Foulelfmeter kurz vor Pausenpfiff erlebte:
- Schüsse: 15 | 12
- Schüsse aufs Tor: 5 | 3
- Schüsse innerhalb des Strafraums: 9 | 10
- Ballbesitz: 61 % | 39 %
- Ballbesitz zweite Halbzeit: 72 % | 28 %
- Expected Goals: 0,91 | 1,71
- Abgespulte Kilometer: 117,6 | 120,1
Die Zusammenfassung auf EintrachtTV+
Was fehlte: ein Treffer („Ich bin mir sicher: Wenn wir das Tor schießen, kommt hier nur eine Mannschaft weiter“ – Cheftrainer Dino Toppmöller) und die berühmte, in engen, großen Spielen wie diesem aber notwendige Portion Spielglück. Knifflige Elfmeterentscheidung, frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Mario Götze („Das hat unseren Matchplan zerstört“ – Sportvorstand Markus Krösche), Zentimeter bei den sich bietenden Chancen. Kleinigkeiten mit großer Wirkung.
„Niederlagen gehören dazu, sie sind aber auch Teil des Erfolgs. Wir müssen es als Chance für Wachstum begreifen, aus solchen Momenten können wir auch Stärke ziehen – das sind unheimlich viele Erfahrungswerte. Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, ist es für diese junge Mannschaft wichtig, auch solche Spiele und bittere Niederlagen zu erleben. Mein Motto: Come back stronger“, wahrte Cheftrainer Dino Toppmöller bei all der Enttäuschung über das Ausscheiden sein Mindset.
Es gibt noch Dinge, für die wir kämpfen müssen und werden.
Cheftrainer Dino Toppmöller
„Die Traurigkeit ist da, sie wird auch am Freitag da sein – es wird sich beim Aufwachen nicht gut anfühlen. Aber dann geht es weiter. Wir schütteln die Enttäuschung aus den Kleidern. Es gibt noch Dinge, für die wir kämpfen müssen und werden“, so der 44-Jährige.
Ausblick: Voller Fokus Bundesliga
In diese verbale Kerbe schlug im Nachgang der Partie auch Arthur Theate: „An erster Stelle bin ich stolz – stolz auf die Spieler, den Klub, die Fans, jeden. Wir haben eine gute Europa-League-Kampagne gespielt, waren viel auf Reisen, haben gelitten und große Emotionen erlebt“, so der Belgier: „Jetzt heißt es: Kopf hoch, jeder muss in den Spiegel schauen, und dann geht es am Sonntag weiter, um unsere Mission zu erfüllen. Augsburg spielt eine gute Rückrunde, das wird ein hartes Match. Aber wir werden unsere Chancen auf einen Sieg bekommen, wir sind Eintracht Frankfurt.“
Das Restprogramm der Eintracht
- 30. Spieltag, 20. April: FC Augsburg (A)
- 31. Spieltag, 26. April: Leipzig (H)
- 32. Spieltag, 4. Mai: 1. FSV Mainz 05 (A)
- 33. Spieltag, 11. Mai: FC St. Pauli (H)
- 34. Spieltag, 17. Mai: SC Freiburg (A)
Noch fünf Spieltage, noch fünf Aufgaben. Robin Koch zur Stimmung vor, während und nach dem Spiel: „Was hier wieder los war, ist unglaublich. Jeder Spieler möchte das nächstes Jahr wieder erleben – dann hoffentlich in der Champions League.“ Auf geht’s, Forza SGE!