17.06.2020
Bundesliga

„Noch sechs Punkte holen“

Vollkommene Zufriedenheit mag sich mit Blick auf die zweite Halbzeit nicht einstellen. Die Ansprüche bleiben bis zum Schluss hoch.

Cheftrainer Adi Hütter: Ich habe 55 Minuten eine tolle Partie von uns gesehen. Wir haben Ball und Gegner gut laufen gelassen gegen einen sehr defensiven Gegner und es nur versäumt, das dritte Tor zu erzielen. Wir haben das erste Mal seit langem wieder eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, die mir sehr viel Spaß bereitet hat. Dafür war die letzte halbe Stunde relativ schlecht. Mit dem Platzverweis des Gegners sind wir nicht so gut umgegangen wie in Berlin. Kompliment an die Schalker, sie haben auch in Unterzahl nach vorne gespielt und waren mutig. Wir haben keine Lösungen mehr gefunden. Ich hätte mir einen klaren Konter zum 3:1 gewünscht. Es ist ein wichtiger Heimsieg, der mich sehr freut. Das 1:0 war ein sehr schöner Treffer. Filip hat gut nach hinten gearbeitet, den Zweikampf gewonnen und den Ball wunderbar in die Tiefe gespielt auf Daichi. Genau das haben wir vor dem Spiel angesprochen. Nach seinem Querpass dachte ich, dass André ihn direkt nimmt. Es war ein wunderschöner Treffer. Wenn eine Tür nach Europa offen ist, versuchen wir, da reinzustoßen. Ich habe vor der Partie gesagt, dass wir drei Spiele gewinnen müssen, um eine Chance zu haben. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren viele Spiele absolviert. Nach der Saison werde ich ein Fazit ziehen. Natürlich haben wir zu viele Punkte liegengelassen und zu viele Gegentore kassiert, auf der anderen Seite aber auch jetzt schon fast so viele geschossen wie in der vergangenen Saison. Ich bin froh, was die Mannschaft leistet. Ich möchte daher nach 52 Spielen alleine in dieser Saison eine Lanze für sie brechen. Wir haben aus den vergangenen sechs Spielen 13 Punkte geholt, das ist Fakt und zählt für mich. Dass Evan gespielt hat und Martin nicht, war keine Entscheidung gegen Martin. Er hat viele Spiele gemacht und ist nicht topfit. Evan war in Berlin sehr gut, heute auch. Ich bin froh über den Konkurrenzkampf.

Timothy Chandler (r.) sieht wie Martin Cheftrainer Adi Hütter.

Timothy Chandler: Wir haben 60, 65 Minuten super gespielt und hätten höher führen können, denn wir hatten gute Chancen. Ab der Roten Karte gegen Schalke lief es für uns nicht mehr so gut, nicht so wie in Berlin. Wir hätten es besser ausspielen und uns noch mehr Chancen erspielen können. Am Ende haben wir es gut verteidigt, nehmen die drei Punkte mit und sind glücklich darüber. Jetzt sind sechs Punkte das Ziel.

Sebastian Rode: Schalke war nach der Pause offensiver und hat uns früher angelaufen. Wir haben es nicht mehr geschafft, den Ball länger in eigenen Reihen zu halten. Dennoch haben wir Chancen, müssen den Sack zumachen und dürfen nicht ins Zittern kommen. Jetzt müssen wir unsere Hausaufgaben machen und auf Patzer der Konkurrenz hoffen, um noch auf Platz sieben zu kommen.

Wir wollen unsere Arbeit machen und hoffen, dass die anderen Punkte lassen.

Martin Hinteregger

Martin Hinteregger: Bis zum 2:1 haben wir überragend gespielt, waren konzentriert. Dann haben wir Schalke durch einen nicht gut verteidigten Standard aufgeweckt, wodurch der Gegner Selbstvertrauen bekommen hat. Wir haben probiert, weiter Fußball zu spielen. Allerdings haben sich auch Fehler eingeschlichen. Am Ende haben wir es über die Zeit gebracht, das ist sehr stark. Bei meiner versuchten Grätsche im Strafraum habe ich Glück. Ich musste schnell die Beine wegziehen, sonst ist er weg. Wenn er gewollt hätte, hätte er sich hinschmeißen können. Das Ziel kann jetzt nur sein, noch sechs Punkte zu holen. Wir haben die Chance auf Europa, das ist überragend. Wir wollen unsere Arbeit machen und hoffen, dass die anderen Punkte lassen.

Stefan Ilsanker: Die Stimmung ist trotz des 2:1-Sieges ganz merkwürdig in der Kabine. Wir haben in der ersten Halbzeit Chancen für vier, fünf Tore, treten sehr kontrolliert auf, sind gut im Gegenpressing, schalten gut um und lassen Schalke kaum aus der eigenen Hälfte. Nach der Pause sind wir nicht mehr so sicher, laden Schalke durch Unkonzentriertheiten zu Möglichkeiten ein, vergeben Chancen, um das Spiel zu entscheiden und finden auch gegen zehn Schalker nicht mehr die Sicherheit zurück. Daher ist die Stimmung nicht so gut, weil wir einen anderen Anspruch an uns haben. Wir haben aber drei Punkte geholt und sind an Schalke vorbeigezogen, deswegen sollten wir uns freuen. Nun konzentrieren wir uns wie immer nur auf das nächste Spiel, das wir gewinnen wollen. Wir spielen guten Fußball und haben in den vergangenen fünf Spielen einen guten Lauf, das wollen wir fortsetzen.