Situation
Als Aufsteiger steht für Fortuna Düsseldorf der Klassenerhalt über allem. Für dieses Ziel gelang es dem Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer und Cheftrainer Friedhelm Funkel, trotz begrenzter Mittel den Großteil der Leistungsträger zu halten und die verschworene Truppe gezielt um möglichst preiswerte und zugleich hungrige Akteure zu ergänzen, denen der große Durchbruch in der Bundesliga noch verwehrt geblieben ist. Dabei erstrecken sich die Spielerprofile von Triple-Sieger Diego Contento bis hin zum ausgeliehenen Eintracht-Eigengewächs Aymen Barkok.
Die sportliche Aufbruchstimmung nach der Rückkehr ins Oberhaus fünf Jahre nach dem letzten Abstieg geht Hand in Hand mit den Bemühungen, die entfachte Begeisterung auf andere Felder abseits des Rasens zu übertragen und nicht zuletzt den Verein noch enger mit der Stadt zu verschmelzen. Beinahe sinnbildlich dafür steht Coach Funkel, der aus der Nachbarstadt Neuss stammt, in Krefeld lebt und aus dem Fast-Drittligisten 2016 den Erstligisten 2018 formte.
Formkurve
Nach einem soliden Auftakt mit nur einer Niederlage aus vier Spielen ging es in den letzten drei Partien bergab. Drei Niederlagen in Serie hatten das erstmalige Abrutschen in die Abstiegszone zur Folge. Das große Manko: Die Fortuna trifft das Tor zu selten. Kein Akteur traf bislang häufiger als ein Mal, Zweitliga-Torschützenkönig Marvin Ducksch noch gar nicht, Sturmkollege Rouwen Hennings nur per Strafstoß. Nach dem einzigen Saisonsieg gegen Hoffenheim am 15. September fand das Runde nur noch ein Mal den Weg ins Eckige.
Trainer
Die aktuelle Durststrecke bringt einen krisenerprobten Fahrensmann wie den 64-jährigen Funkel nicht aus der Ruhe. Als die Rheinländer im April ebenfalls drei Begegnungen in Folge verloren hatten, ließen sie rechtzeitig zum Saisonfinale zehn von zwölf möglichen Zählern folgen. Am Ende standen die Meisterschaft und für Funkel wie die Fortuna bereits der sechste Bundesligaaufstieg! Damit ist der Fußballlehrer alleiniger Rekordhalter und besitzt wenig überraschend einen immensen Erfahrungsschatz in der nationalen Beletage, wo er bereits 786 Mal als Trainer oder Spieler im Einsatz war. Davon am häufigsten für die Eintracht, 136 Mal zwischen 2004 und 2009. Fast logisch, dass auch diese Amtszeit mit einem Aufstieg begann, gefolgt vom viermaligen Klassenerhalt sowie dem DFB-Pokalfinale 2006.
Taktiktafel
Während die Nordrheinwestfalen in der Vorsaison als häufiger Favorit in der Regel ein 4-3-3-System mit Zielspieler Hennings bevorzugten, orientieren sich die Fortunen eine Etage höher wieder häufiger am Gegner. Deshalb legt Funkel großen Wert auf Flexibilität und noch größeren auf die geläufigen Grundtugenden Aggressivität und Kompaktheit.
Spieler im Fokus: Kaan Ayhan
Funkel ist nicht der einzige Düsseldorfer mit einer Vergangenheit am Main. Zwar sind die Fußspuren, die Kaan Ayhan während seiner halbjährigen Leihe in der Rückrunde 2015/16 von Schalke 04 zu Eintracht Frankfurt hinterlassen hatte, bei zwei Einsätzen überschaubar. Umso bemerkenswerter ist es daher wiederum, was sich seitdem bei dem Defensivallrounder aus der Gelsenkirchener Knappenschmiede getan hat.
Nachdem der türkische Nationalspieler 2016 wenig Spielzeit sah, fand er in der zweiten Liga sein Glück und etablierte sich 2017/18 als unverzichtbare Stütze. Dass er am Ende auf 31 statt alle 34 Einsätze gekommen ist, ließ sich angesichts einer Gelb- und zwei Gelb-Rot-Sperren nicht vermeiden. Auch in dieser Spielzeit erwies sich der 23-Jährige als unverzichtbare Säule in der Innenverteidigung, stand immer in der Startelf und verpasste allenfalls die letzte halbe Stunde gegen Hoffenheim verletzungsbedingt. Zeugnis der unangenehmen Verteidigungslinie aus der Landeshauptstadt: Nur drei Gegentore kamen durch gegnerische Stürmer zustande.