Es waren genau die Bilder, die das Frankfurter Fußballherz sehen wollte. Die Bilder, nach denen sich alle in den vergangenen Tagen und in den Stunden vor dem letzten Saisonspiel in der ausverkauften und an allen Enden stimmungsgeladenen Spielstätte in Freiburg gesehnt hatten. Die Adler fliegen hoch. „Pure Freude“, beschrieb Sportdirektor Timmo Hardung die hessische Gefühlswelt im Moment des Schlusspfiffs von Schiedsrichter Benjamin Brand nach zehnminütiger Nachspielzeit. „Der Lohn für eine top Saison“, so Sportvorstand Markus Krösche: „Die Mannschaft hat Charakter und eine unfassbare Widerstandsfähigkeit. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“
Ende einer langen Saison
3:1 beim Sport-Club Freiburg im direkten Duell um einen Platz unter den Top Vier im Bundesligaklassement. Ein Spiel am Samstagnachmittag zur besten Fußballzeit als Spiegelbild der vorangegangenen neun Monate: Auf und Ab, ähnlich einem der Fahrgeschäfte auf dem großen Rummel ein paar Hundert Meter Luftlinie vom Europa-Park Stadion. Europa. Oberstes Regal. UEFA Champions League. Tabellendritter, die beste Platzierung seit 1992/93.
Stolzer Teilnehmer der UEFA Champions League 2025/26
„Es war nicht immer einfach. Aber wir verlieren niemals den Glauben an uns selbst. Wir haben es uns verdient“ – geflüstert im Video auf EintrachtTV; nach Ende des 34. Saisonspiels vom Breisgau bis ins Herz von Europa zum einen mit allen Fasern gefühlt, zum anderen hier und da sicherlich auch laut und freudig rausgebrüllt aus unzähligen Adlerkehlen. Das Team marschierte geschlossen über die Ziellinie. Gegen alle Widerstände, entgegen vieler Zweifler und Unkenrufe. „Wir hatten uns zu Wochenbeginn vorgenommen, einfach bei uns zu bleiben – nicht auf andere hören, nicht auf andere Spiele schauen. Das ist uns gut gelungen. Wir haben von außen zwar das ein oder andere wahrgenommen, es aber nicht an uns rangelassen, und allen bewiesen, dass wir mit Druck umgehen können“, unterstrich Ansgar Knauff im Nachgang: „Wir haben kein einfaches Spiel erlebt, sind aber eng als Team zusammengeblieben und haben alles reingeworfen, was wir hatten. Am Ende haben wir verdient gewonnen und stehen verdient auf Tabellenplatz drei.“
Von 45+4 bis 63
Es war der Treffer des 23-Jährigen, der nach dem 0:1 – ein „Gegentor aus dem Nichts“, wie es Cheftrainer Dino Toppmöller nannte – für Balance auf der Anzeigetafel sowie im kollektiven Gefühlsinnenleben der Eintracht-Familie sorgte.
So klangen die Tore bei EintrachtFM
Knauffs vierter Bundesligatreffer 2024/25, der erste auf des Gegners Platz – seine letzten drei Auswärtstore im Oberhaus markierte der variable Flügelspieler damit alle in Freiburg. Trockene, aber ausdrucksstarke Fakten, die der von Farès Chaibi und Knauffs Hacke eingeleitete Treffer mit sich brachte:
- Die Eintracht traf in 30 ihrer 34 Saisonspiele, nur der FC Bayern netzte in mehr Partien (33).
- 14 Tore in der Viertelstunde vor dem Pausenpfiff bedeuten ligaweit Platz drei hinter München (16) und Dortmund (15).
Endgültig wendete sich das Blatt in den 18 Minuten nach dem Kabinengang. Rasmus Kristensen und Ellyes Skhiri stellten den Zwischenstand auf 3:1 und die Weichen auf Königsklasse. Zwei Siege feierte Frankfurt in dieser Spielzeit nach einem Rückstand, beide gelangen gegen den SC Freiburg – so auch beim 4:1 am 14. Januar im Deutsche Bank Park.
Kristensen, Mister Danish Dynamite, trug sich in drei aufeinanderfolgenden Partien in die Torschützenliste ein – mit einem bedeutenden Unterschied zum 1:1 in Mainz und 2:2 gegen St. Pauli: „Diesmal haben wir gewonnen“, sagte der Verteidiger und gab am EintrachtTV-Mikrofon im Moment der großen Freude auch tiefe Einblicke: „Ich wollte im vergangenen Sommer eigentlich mit Fußball aufhören, ich hatte kein Bock mehr. Dann kam die Eintracht mit einem schönen Plan und mein Bock auf Fußball könnte jetzt einfach nicht größer sein. Das ist ein Riesenmoment für mich, das vergangene Jahr war eines der besten in meinem Leben – Vater geworden, zu diesem Verein gewechselt. Schöner geht’s nicht.“
Die Stimmen auf EintrachtTV+
Vier Kilometer mehr als der zum Saisonfinale auf Tabellenplatz fünf und damit für die UEFA Europa League qualifizierte SC Freiburg spulten die Adlerträger ab – die Vorgabe des Trainers, den „Tank bis zum letzten Tropfen leer zu fahren“, Genüge geleistet. „Jeder hat alles gegeben. Es war ein sehr schwieriges Spiel. Wir haben uns das verdient, es war eine geile Saison“, sagte Skhiri, der in Minute 63 den Ball zum beruhigenden, erlösenden und dem Gegner ein Stück weit den Stecker ziehenden 3:1 über die Linie drückte. 6:1 Schüsse aufs Tor bei einem Torschussverhältnis von 11:8 insgesamt. Eine geile Saison – ja!
Ausblick: Zwei Freundschaftsspiele
Ausklingen wird die Spielzeit 2024/25 mit zwei Freundschaftsspielen. Am Dienstag, 20. Mai, rollt der Ball im Rahmen von „Eintracht in der Region“ ab 18 Uhr beim FSV Geislitz. Am Mittwoch, 18 Uhr, heißt der Gastgeber in Thüringen SC Weimar. Jeweils live auf EintrachtTV. „Ich gehe direkt ins Eisbecken, damit ich fit für die zwei Freundschaftsspiele bin. Früh ins Bett, professionell bleiben“, so Kristensen mit einem breiten Grinsen in der Mixed Zone des Freiburger Stadions.