Kurz, nachdem Kotaro Kiyooka durch die Drehtür gegangen war und wenig später vor dem großen Steinadler in der Lobby des ProfiCamp im Deutsche Bank Park stand, griff der 23-jährige Japaner in seine Jackentasche und holte ein kleines Stoffsäckchen hervor. Darin: Die Olympische Goldmedaille, die der Ringer wenige Monate zuvor bei den Sommerspielen in Paris in der 65-Kilogramm-Klasse mit einem beeindruckenden Sieg über den iranischen Weltmeister Rahman Amouzadkhalili gewonnen hatte. An seiner Seite: Makoto Hasebe, der seinen Landsmann gemeinsam mit Vorstandsmitglied Philipp Reschke unter dem Adlerdach im Frankfurter Stadtwald willkommen hieß.
„Schon als kleines Kind habe ich sehr gerne Fußball geschaut, natürlich auch Länderspiele. Makoto war damals Kapitän der japanischen Nationalmannschaft. Ich freue mich sehr, dass ich hier sein darf und Makoto treffen kann“, erzählt Kiyooka, eines der aufstrebendsten Talente im japanischen Freistil-Ringen: „Makoto ist nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch ein Vorbild.“
Seit dieser Saison gehört das 1,66 Meter große Kraftpaket aus der japanischen Präfektur Kōchi zum Bundesligakader der Germania Vikings in Hösbach.
Nicht weit entfernt also von der schönen Stadt am Main, der Weg zum DFB-Pokalspiel der Eintracht gegen Borussia Mönchengladbach war ein kurzer. „Ich freue mich riesig, dass er uns besucht. Und natürlich macht es mich auch stolz, dass er sich mit mir treffen wollte“, sagt Hasebe, der zwischen 2014 und 2024 insgesamt 304 Pflichtspiele mit dem Adler auf der Brust bestritt: „Eintracht Frankfurt genießt in Japan eine große Bedeutung. Ich werde ihm alles zeigen und hoffe natürlich, dass die Jungs ein gutes Spiel machen.“
Der Wunsch an seine ehemaligen Weggefährten soll in Erfüllung gehen, dank einer unbändigen Energieleistung setzt sich die Eintracht mit 2:1 durch. Kiyooka, der zum ersten Mal überhaupt bei einem Fußballspiel im Stadion war, ist hautnah dabei und schnuppert vor Anpfiff Stadionluft direkt am Spielfeldrand. „Die Eintracht ist ein großer Traditionsverein, für den schon mehrere japanische Fußballer gespielt haben. Der Klub ist in Japan sehr bekannt“, so der Ringer aus Fernost.