Bruno Hübner über...
…die Partie gegen Borussia Mönchengladbach: Dieser Kaltstart nach 35 Sekunden verunsichert jede Mannschaft. Wir hatten danach gute Aktionen, aber die Durchschlagskraft im letzten Drittel und der Mut, weiter konsequent nach vorne zu spielen, haben gefehlt. Natürlich war es eine bescheidene Leistung.
…Spiele ohne Zuschauer: Mannschaften mit hoher Qualität ohne Zuschauer haben Vorteile. Denn in der Commerzbank-Arena sind die Gegner von unseren Fans beeindruckt. Heimspiele ohne Zuschauer sind daher für uns eine schwere Aufgabe.
…eine mögliche Rückkehr zur Dreier-/Fünferkette: Man darf die Ketten nicht überbewerten. Es ist eine Frage der Einstellung, der Überzeugung und des Auftretens der Mannschaft. Fehler wie am Samstag vor dem 0:1 dürfen nicht passieren, egal in welcher taktischen Ausrichtung. Das System ist wichtig, das Auftreten der Mannschaft aber ist entscheidend. Beide Systeme sind Überlegungen, weil wir beide beherrschen.
…die Stürmersituation: Es ist immer wünschenswert, viele Alternativen zu haben. Wenn alle gesund sind und ihre Leistung bringen, sind wir gut aufgestellt. Jetzt fehlen uns wegen Verletzungen die Alternativen. Adi lässt gerne mit zwei Stürmern spielen. Gegen Mönchengladbach war die Überlegung, Bas wegen seiner Größe und Gefährlichkeit bei Standards zu bringen und André zunächst draußen zulassen, um später nachlegen zu können. Ich denke, zukünftig können wir auch mit zwei Stürmern beginnen. Unser Spiel hat sich verändert, weil wir drei Stürmer verloren haben. Das ist ein Prozess, der wegen Verletzungen gehemmt ist. Im Sommer kommen Ragnar Ache und Dejan Joveljic hinzu, das bietet uns wieder mehr Optionen.
…den Fußball, für den die Eintracht aktuell steht: Unsere Spieler brauchen ordentliches Mannschaftstraining, dafür war vor dem Wiederbeginn leider wenig Zeit. Das haben wir im Winter gesehen, als wir nach einer sehr guten Vorbereitung in Florida eine gute Punktausbeute hatten, kompakt und torgefährlich waren. Das ist uns abhandengekommen. Wir wollen immer mit Mut und Überzeugung auftreten, kompakt stehen, die Abstände nicht zu groß werden lassen. Wir haben mit Adi einen ausgezeichneten Trainer, der die Mannschaft in den nächsten Tagen wiederaufbauen wird.
…die nächste Aufgabe FC Bayern München: Es wird schwer, zu punkten. Wir wollen aber trotzdem ein gutes Spiel zeigen und uns Selbstvertrauen holen. Mit einer guten Leistung haben wir die Chance, optimistisch in die nächsten Spiele zu gehen.
…die Tabellensituation: Als Eintracht Frankfurt musst du immer auch nach unten schauen. Positiv ist, dass wir es aus eigener Kraft schaffen können und die Qualität dafür besitzen. Wir müssen sie nur abrufen. Kritische Fragen sind erlaubt, aber es ist noch zu früh. Wenn der Samstag rum ist, haben wir gegen die Top Fünf der Liga gespielt und in der Rückrunde mindestens zehn Zähler geholt. Wir müssen hinten raus die Punkte holen. Das werden wir. Wir können uns realistisch einordnen und reden uns nicht stärker als wir sind.
…Cheftrainer Adi Hütter: Die Überzeugung von Adi ist zu 100 Prozent da. Du hast immer mal wieder eine Delle, wenn du über deinen Verhältnissen spielst und so viele Partien zu absolvieren hast wie wir in den vergangenen zwei Jahren. Nur die Topteams meistern so etwas schnell, weil sie eine andere Qualität haben. Wir sind noch in drei Wettbewerben vertreten, das darf man nicht vergessen. Schlechte Spiele haben Gründe, keine Frage. Adi hat es mit seiner ruhigen und sachlichen Art immer wieder geschafft, uns ins sichere Fahrwasser zu führen.
Daichi ist ein wichtiger, kreativer und torgefährlicher Spieler, er kann den Unterschied ausmachen. Wir wünschen uns eine Vertragsverlängerung.
Sportdirektor Bruno Hübner
…Vertragsverlängerungen: Wir müssen erst schauen, ob und wann die Saison zu Ende gespielt wird. Nach dem vergangenen Wochenende sind wir auf einem guten Weg. Ich glaube, dass wir eine gute Korsettstange haben. Grundsätzlich sind wir mit Spielern, deren Verträge diesen Sommer auslaufen, in einem guten Austausch. Wir sind gut aufgestellt.
...das Transferfenster: Es ist gut möglich, dass es ein längeres Transferfenster geben wird. Vielleicht sogar ein durchgehendes bis Ende Januar. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne. Erst muss die Saison 2019/20 überall beendet sein, dann setzt man sich zusammen.
…Makoto Hasebe: Makoto ist von seiner Einstellung her ein außergewöhnlicher Spieler. Wenn er merkt, dass er nicht mehr an seine Leistungsgrenze kommt, hört er auf. Wir wollen ihn auf jeden Fall nach seiner Spielerkarriere an die Eintracht binden, weil er außergewöhnlich ist und ein hohes Ansehen genießt.
…David Abraham: Für David ist es keine einfache Situation, weil sein Kind in einem anderen Land lebt. Natürlich schwirrt es in seinem Kopf herum, in die Heimat zurückzukehren. In Argentinien haben sie aber gerade ganz andere Probleme. Stichworte: Staatspleite und Ausgangssperre. Jetzt ist es unheimlich schwer, etwas zu sagen. Wenn der Zeitpunkt kommt, setzen wir uns zusammen. Wichtig für uns ist, dass er sich zu 100 Prozent einbringt, solange er hier ist. Das hat er gegenüber uns immer versichert.
…Filip Kostic: Filip fühlt sich total wohl in Frankfurt und bei der Eintracht. Er weiß, was er an beidem hat. Seine persönliche Entwicklung bezieht er sicherlich in seine zukünftigen Entscheidungen ein. Er kennt seinen Stellenwert hier. Er ist aktuell so fokussiert, dass er bei uns seine Leistung bringt. Dann ist es normal, dass er auch bei anderen Vereinen im Blickfeld steht.
…Daichi Kamada: Wir arbeiten gerne mit ihm weiter. Gerade international hat er gezeigt, dass er uns helfen kann. Daichi ist ein wichtiger, kreativer und torgefährlicher Spieler, er kann den Unterschied ausmachen. Wir wünschen uns eine Vertragsverlängerung.