09.10.2021
Team

Organisation und Optimierung

Der neue Leiter der Lizenzspielerabteilung Timmo Hardung gewährt Einblicke in sein vielfältiges Arbeitsgebiet und die nächsten Herausforderungen – auch mit Blick auf die Europapokalreisen.

Ende August endete das Transferfenster in diesem Sommer, rund 30 Spieler arbeiten seitdem im Deutsche Bank Park. Noch einmal in etwa so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich darum herum. Denn auch im viel zitierten Team hinter dem Team hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Eine der als erste neu besetzten Schlüsselpositionen ist die der Leitung der Lizenzspielerabteilung, seit Ende Mai bekleidet von Timmo Hardung. Der 31-Jährige trägt fortan Sorge dafür, dass die Potentiale in jedem einzelnen Spezialgebiet zur größtmöglichen Entfaltung kommen. Und noch vieles mehr.

Zwei große Handlungsfelder

Als Hardung die Eintracht-Redaktion vor wenigen Wochen im ProfiCamp zum Gespräch empfängt, entsteht nicht der Eindruck, dass hier jemand erst vor kurzem unter dem Adlerdach untergekommen wäre. Ganz im Gegenteil. Der gebürtige Heidelberger ist während jeder Ausführung ganz in seinem Element – und nicht zuletzt voll im Thema. Kaum verwunderlich, wie schnell deutlich wird: Denn Informationen, daraus macht er keinen Hehl, sind für seinen Job von essenzieller Bedeutung. Reichlich Gespräche sind zu diesem Zweck an der Tagesordnung und dienen sowohl den Fragen des Arbeitsalltags in der Gegenwart wie auch perspektivischen Überlegungen für die Zukunft. Entsprechend definiert Hardung seine Arbeitsweise über zwei Handlungsfelder.

Die Eintracht verfügt über Experten auf vielen Spezialgebieten. Timmo Hardung gewährleistet die optimalen Rahmenbedingungen.

„Zum einen sehe ich meine Aufgabe darin, für unser Funktionsteam die entsprechenden Rahmenbedingungen zu gewährleisten, damit unsere Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet die bestmögliche Leistung bringen können.“ Was im zweiten Schritt wiederum den Sportlern selbst zur Hochform verhelfen soll. Um es an einem plakativen Beispiel festzumachen: „Uns bringen die besten Physiotherapeuten wenig, wenn wir ihnen nicht die entsprechende Ausrüstung wie Massageliegen zur Verfügung stellen können.“ Überhaupt betont der Leiter: „Ich habe zwar Vorstellungen davon, was für jeden Bereich nötig ist und halte Rücksprache. Aber ich kenne mich nicht besser mit Lebensmitteln aus als unsere Ernährungsberaterin oder bin besser am Herd als unser Koch.“

Wenn viele kluge Köpfe zusammenarbeiten, kommt meistens etwas Gutes dabei heraus.

Timmo Hardung, Leiter der Lizenzspielerabteilung

Was in der Theorie simpel klingen mag, birgt in der Praxis weit komplexere Vorgänge. Als allzeit verfügbarer Ansprechpartner setzt sich Hardung mit verschiedenen Ideen, Anregungen und Wünschen auseinander. „Ein großer Vertrauensvorschuss“, lässt er erkennen, dass er sich in Windeseile im Herzen von Europa angekommen fühlt. In diesem Zusammenhang gelte es, „den bestehenden Status quo mindestens zu erhalten und darüber hinaus in Abstimmung mit den Kollegen neue Strukturen zu schaffen. Hier und da haben wir gewisse Aufgabengebiete neu definiert.“

Hierbei legt Hardung auf eines besonderen Wert: „Mir geht es darum, dass jeder seinen Erfahrungsschatz einbringt und wir daraus die bestmöglichen Prozesse entwickeln. Ich habe keine Schablone mitgebracht, an der wir ab sofort alles ausrichten. Kein Verein hat das Allheilmittel. Die Abläufe in Frankfurt passen sehr gut zur Eintracht, der Erfolg in den vergangenen Jahren spricht für sich. Das möchten wir fortführen und allenfalls an kleineren Stellschrauben drehen. Wenn viele kluge Köpfe zusammenarbeiten, kommt meistens etwas Gutes dabei heraus.“

Und damit zur zweiten Säule, die sich grob mit der als Bindeglied innerhalb des sportlichen Bereichs umschreiben ließe. Hardung ist die „enge Kommunikation zwischen der Mannschaft, dem Trainerteam und der sportlichen Leitung extrem wichtig. Der Bedarf an Austausch ist enorm.“ Namentlich an vorderer Stelle bezogen auf „Markus [Sportvorstand Krösche; Anm. d. Red.], Oliver [Cheftrainer Glasner; Anm. d. Red.] und Ben [Direktor Profifußball Manga; Anm. d. Red.]“, schwerpunktmäßig bei kaderstrategischen Themen wie Transfers und Vertragsverlängerungen. Gemeinsam mit Ole Siegel nimmt Hardung Krösche allerhand administrative Aufgaben ab. Der Sportvorstand kennt seinen neuen Referenten Siegel aus Paderborn bereits ebenso wie Hardung aus Leipzig. Gleichwohl liege die endgültige Entscheidungshoheit bei Krösche – in Abstimmung mit dem Vorstand und gegebenenfalls Aufsichtsrat – selbst.

Wichtiger Ansprechpartner: Teammanager Christoph Preuß.

Auch in Verbindung mit anderen Abteilungen sind die Arbeitsschritte mehr organisatorischer und weniger operativer Natur. Gerade auch zu Teammanager Christoph Preuß bestehe ein ganz enger Draht. „Preußi ist extrem gut vernetzt, sei es zu den Bereichen Integration, Logistik oder Teambetreuung.“ Auch mit Maureen Rodrigues als Assistentin der Lizenzspielerabteilung besteht ein reger Informationsfluss. Genauso auch zur Athletik- und medizinischen Abteilung sowie regemäßig zu Medien und Kommunikation in Person von Bereichsleiter Jan Martin Strasheim und Pressesprecher Bartosz Niedzwiedzki.

Das ist das, was den Job zu einer Leidenschaft werden lässt.

Timmo Hardung, Leiter der Lizenzspielerabteilung

Alles in allem läuft angesichts derlei Vielfalt für Hardung „kein Tag wie der andere. Ich erhalte viel Input, was natürlich zeitintensiv ist, aber in diesem Team viel Spaß macht. Das ist das, was den Job zu einer Leidenschaft werden lässt.“

Und die nächste Facette ist schon hinzukommen: Die Gruppenphase der UEFA Europa League. Auch hier vermag Hardung zwei Eckpfeiler zu vereinen: Vorbereitung und Erfahrung. Letzteres naturgemäß aus den vergangenen vier Spielzeiten, als er mit Hoffenheim und Leipzig stets international unterwegs war, drei Mal in der Champions, ein Mal in der Europa League. Zu hoch möchte er diesen Umstand aber nicht hängen, „denn auch bei der Eintracht arbeiten viele Menschen, die zuletzt Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt haben“, verweist er auf die dritte Teilnahme der Adlerträger an diesem Wettbewerb in den vergangenen vier Jahren. Die organisatorische Vorarbeit habe bereits Wochen vor der Auslosung „mit allgemeinspezifischeren Terminen“ begonnen und zuletzt „nochmal an Fahrt aufgenommen.“

Herausfordernd seien gerade die Auswärtsreisen so oder so jedes Mal aufs Neue: „Längere Reisen, neue Airlines, neue Hotels, eine Stadt, in der man sich vielleicht nicht auskennt, ein neues Stadion, neue Wege.“ Aber: „Man gewöhnt sich daran. Wenn ich für mich spreche, sage ich: Ich kenne es nicht mehr anders und möchte es auch nicht mehr anders kennen. Das gilt für Profifußballer umso mehr. Jeder Einzelne hat ein Jahr lang darauf hingearbeitet. Deshalb nehmen wir jedes Spiel als kleines Fest wahr, aus dem wir zusätzliche Energie ziehen möchten. Wir werden das als Team meistern.“ Ein Team, das nicht nur stetig wächst, sondern sich auch fortwährend weiterentwickelt. Auf der großen Fußballbühne wie im Stillen hinter den Kulissen.